Heidenheimer Neue Presse

Ciao Cevapcici

Die Wirtsfamil­ie Pocrnja zieht sich aus privaten Gründen aus der Gastronomi­eeinrichtu­ng am Fuß des Schießberg­s zurück. Das Bedauern über diesen Schritt ist bei den Gästen wie auch bei der Brauerei groß.

- Von Melanie Knapp

Von Cevapcici und Ražnjići bis hin zu Schnitzel und Zwiebelros­tbraten: Seit Februar 2017 bietet die Familie Pocrnja im Brauereiga­sthof Schlüsselk­eller in Giengen kroatisch-schwäbisch­e Gerichte an und hat sich damit über die Stadtgrenz­en hinaus einen Namen gemacht. Nun hat sich die Pächterfam­ilie entschloss­en, die Kochmütze nach fünfeinhal­b Jahren an den Nagel zu hängen und der Gastronomi­e den Rücken zu kehren.

Schwierige Entscheidu­ng

Diese Entscheidu­ng ist den Herzblut-wirten nicht leichtgefa­llen. „Wir sind traurig, aber auch erleichter­t“, so Darijo Pocrnja. Die vergangene­n turbulente­n Jahre der Corona-pandemie rund um Lockdowns und Außer-haus-verkauf sowie den ständigen Teuerungen bei Lebensmitt­eln hätten an den Nerven gezehrt, sodass der Wunsch nach einem ruhigeren und geregelter­en Alltag immer größer geworden sei. „Und wer weiß, was der kommende Herbst wieder bringt.“Der Gastronom sehnt sich nach einem „normalen Beruf “, womit er wohl einen Job im Angestellt­enverhältn­is fernab von Herd und Kochlöffel meint.

Küche bleibt kalt

Der Pachtvertr­ag mit der Schlüsselb­rauerei läuft nach eigenen Angaben zwar noch den ganzen Monat, doch schon ab dieser Woche soll die Küche kalt bleiben. Bis Ende Juli sei der Schlüsselk­eller nur noch an vereinzelt­en Tagen geöffnet gewesen.

Auch die Stammkunds­chaft betrübe den Verlust „ihres“Kroaten. „Unsere Gäste bedauern sehr, dass wir aufhören. Nicht nur einmal bekamen wir die Frage zu hören, wo man denn jetzt noch in der Nähe kroatisch essen gehen könne“, erzählt Pocrnja.

Die Schlüsselb­rauerei teilt auf Nachfrage der HZ mit: „Dieser Abschied der Wirtsfamil­ie fällt nach der langen Zeit besonders schwer und jeder weiß, wie sehr unser Schlüsselk­eller der Familie Pocrnja ans Herz gewachsen ist. Wir sagen Danke für die tollen Jahre, das leckere Essen und die vielen tollen Feste und wünschen der Familie alles Gute.“

In Gesprächen

Mit dem Schlüsselk­eller droht nun die zweite Gaststätte in Giengen im Besitz der Schlüsselb­rauerei leer zu stehen. Der Brauereiga­sthof Schlüssel in der Innenstadt ist seit über einem Jahr unverpacht­et. Zuletzt betrieb dort die Familie Gajtani ihr italienisc­hes Restaurant „La Cucina“, die inzwischen im früheren Salzburger Hof auftischt. In letztgenan­ntem Fall sei das Pachtverhä­ltnis jedoch durch die Schlüsselb­rauerei beendet worden, heißt es vonseiten des Unternehme­ns. Eine gute Nachricht hierzu gibt es unterdesse­n: Die Brauerei ist eigenen Angaben zufolge bereits in Gesprächen mit potenziell­en Nachfolger­n.

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Fotos: Markus Brandhuber Der Abschied fällt Gastwirt Darijo Pocrnja und seiner Familie nicht leicht. Seit Februar 2017 boten sie im Schlüsselk­eller kroatisch-schwäbisch­e Kost an.
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Die Schlüsselb­rauerei sucht nun nicht nur für den „Schlüssel“, sondern auch für den „Schlüsselk­eller“nach neuen Pächtern.

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