ZF schafft den Umstieg auf Elektro
Krisen, Batterie-zäsur, technische Herausforderung: Das Unternehmen bewältigt alles und wächst deutlich.
Friedrichshafen. Der Vorstandschef des weltweit drittgrößten Automobilzulieferers ZF ist sich sicher: Das Unternehmen bewältigt den Umstieg von traditionellen Autogetrieben zu strombetriebenen Antrieben. „ZF bietet heute ein komplettes und umfassendes Produktportfolio an Systemen und Komponenten für die E-mobilität“, sagte Wolf-henning Scheider bei der Präsentation der Halbjahreszahlen. Die Elektroantriebs-sparte wuchs um 12 Prozent. Der Wegfall der Technologien für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren werde „mehr als ausgeglichen“. Das Auftragsvolumen für elektrische Antriebe für Pkw und Nutzfahrzeuge bis 2030 betrage 23 Milliarden Euro – „das ist unserer Kenntnis nach das höchste bei einem Autozulieferer überhaupt“.
Von Januar bis Juli stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 2 Milliarden auf 21,2 Milliarden Euro. Und das trotz politischer und wirtschaftlicher Krisen und eines weltweiten Rückgangs im Pkw-segment um 2 Prozent und im Nutzfahrzeug-segement sogar um 28 Prozent. Allerdings geriet die Rendite unter Druck. Das bereinigte Ergebnis sank von einer Milliarde auf 851 Millionen Euro. Dennoch hält der Technologiekonzern an seiner Jahresprognose fest. Der Umsatz soll erstmals auf mehr als 40 Milliarden Euro steigen, die Ebit-marge zwischen 4,5 und 5,5 Prozent liegen.
ZF sieht sich auf dem Weg zu einem Tech-konzern mit flacher Hierarchie, um schneller agieren zu können. Wichtige Themen sind dabei etwa das Lenken von Fahrzeugen ohne mechanische Kraftübertragung. Die 2024 für die Serienproduktion geplante Plattform „Proconnet“soll die Kommunikation von Fahrzeugen untereinander und mit Satelliten ermöglichen. Digitale Geschäftsmodelle werden integriert und Einsatzmöglichkeiten beim autonomen Fahren geschaffen. „Scalar“ist eine digitale und auf Künstlicher Intelligenz basierende Plattform zum Organisieren von Nutzfahrzeugflotten. „Auch wenn die Herausforderungen im zweiten Halbjahr nicht kleiner werden, sind wir zuversichtlich“, sagte Zf-finanzvorstand Konstantin Sauer, der in den Ruhestand geht.
Keine Übernahme
Für Deutschlands größten Immobilienkonzern Vonovia kommt eine Übernahme des angeschlagenen Konkurrenten Adler Group nicht mehr in Betracht. „Die Märkte haben sich verändert, deshalb ist diese Überlegung für uns definitiv vom Tisch“, sagte Unternehmenschef Rolf Buch.
AMD jagt Intel
Der Chipkonzern AMD setzt die Aufholjagd zum größeren Rivalen Intel fort. Vor allem im Geschäft mit Technik für Rechenzentren gab es im vergangenen Quartal einen Zuwachs von mehr als 80 Prozent, während Intel einen Rückgang verzeichnete.