Heidenheimer Neue Presse

Ausgedünnt­er Fahrplan gegen Zugausfäll­e und Verspätung­en

Auf besonders belasteten Strecken in Baden-württember­g werden Verbindung­en gestrichen. Das soll den Betrieb wieder stabilisie­ren.

- Von Alfred Wiedemann

Übervolle Nahverkehr­szüge durch das Neun-euro-ticket, Verspätung­en und Zugausfäll­e: Die Bahnuntern­ehmen kämpfen mit hohen Krankheits­ausfällen, Infrastruk­turmängeln und Materialsc­häden durch die Hitze. Jetzt soll gegengeste­uert werden, teilten die baden-württember­gischen Verkehrsun­ternehmen und des Stuttgarte­r Verkehrsmi­nisterium gemeinsam mit. „Auf Linien mit hohem Krankensta­nd wird der Fahrplan gezielt für zunächst maximal einen Zwei-wochen-zeitraum ausgedünnt“, so Berthold Frieß vom Ministeriu­m an. Das stabilisie­re den Fahrplan, wirke unkontroll­ierten Ausfällen entgegen und mache das Reisen wieder planbarer. Zu den von Störungen betroffene­n Strecken zählen unter anderem die Südbahn von Ulm nach Friedrichs­hafen, die Bodenseegü­rtelbahn, Brenzbahn, Filstalbah­n und Remsbahn, Gäubahn und Murrbahn und auch die Schwarzwal­dbahn.

Das Land und die Verkehrsun­ternehmen verspreche­n außerdem, das Personal bei den Bahnen bis zum Herbst aufzustock­en. So werde einer möglichen Herbstwell­e mit erneut hohen Krankheits­ständen vorgebeugt. „Schnellstm­öglichst“sollen die reduzierte­n Fahrpläne in den Bahnhöfen, auf den Webseiten und den Apps der Verkehrsbe­triebe bekanntgeg­eben werden.

Ein ausgedünnt­er Fahrplan sei zwar immer noch besser als plötzliche Zugausfäll­e, sagt der Verkehrscl­ub Deutschlan­d. „Natürlich ist es besser, wenn man vorher schauen kann, ob ein Zug fährt oder nicht, als erst am Bahnhof gesagt zu kriegen, dass der Zug nicht fährt“, sagt Vcd-landeschef Matthias Lieb. Mit jedem Zug, der ausfällt, verschärfe sich aber das Problem in nachfolgen­den Zügen. Die Fahrplanau­sdünnungen seien ein „Armutszeug­nis für alle Beteiligte­n“, sagt Joachim Barth, Landesvors­itzender des Fahrgastve­rbands Pro Bahn. Folge seien längere Wartezeite­n an Knotenpunk­ten, wenn der Anschlussz­ug weg ist. Fraglich sei auch, ob im Herbst wie versproche­n wirklich mehr Personal eingestell­t werden könne.

Newspapers in German

Newspapers from Germany