Hitzebus und Schutzräume
Wohnsitzlose leiden besonders unter Hitze. Die Städte im Land gehen damit unterschiedlich um.
Stuttgart/mannheim. Das Land ist erneut von einer Hitzewelle erfasst. Temperaturen an die 40 Grad sind im Südwesten keine Seltenheit mehr. Das macht auch Menschen zu schaffen, die sich nicht einfach zurückziehen können in einen kühleren Raum, weil sie überhaupt keine Unterkunft haben. Die Stadt Stuttgart hat für sie jetzt als Regelangebot einen Hitzebus eingeführt. An Tagen, an denen die 32-Grad-marke gerissen wird, dreht er in der Landeshauptstadt für zwei Stunden seine Runden und versorgt Bedürftige mit Trinkwasser, Sonnencreme und anderen Hilfsgütern.
Dem Regelbetrieb ging in den letzten Wochen eine Testphase voraus, die nach Worten der Bürgermeisterin für Soziales und Integration, Alexandra Sußmann, eindeutige Ergebnisse brachte:
„Die Testfahrten in den vergangenen Wochen haben gezeigt, dass viele Menschen die Angebote des Hitzebusses dankbar annehmen. Spontane Hilfe wie die Verteilung von Trinkwasser helfen den Menschen auf der Straße unmittelbar. Wir wollen diese Unterstützung definitiv weiter anbieten. So war es die logische Konsequenz, den Hitzebus nun in den Regelbetrieb zu überführen.“
Gesteuert wird der Bus von Freiwilligen des Deutschen Roten Kreuzes. Sie kennen die Routen, auf denen sich erfahrungsgemäß viele hilfsbedürftige Menschen aufhalten. Denn, was jetzt von der Stadt für die Hitzeperiode als neues Regelangebot ins Leben gerufen worden ist, funktioniert an eisigen Tagen als Kältebus.
Auch in anderen Städten drehen während der Wintermonate
Kältebusse ihre Runden. So beispielsweise in Karlsruhe und Mannheim. In Karlsruhe gibt es derzeit keine Überlegungen, dieses Gefährt auf Sommerbetrieb umzurüsten. Ein separates Angebot für Wohnungslose sei nicht geplant, teilt Pressesprecherin Tabea Rueß mit. Allerdings habe die Stadt grundsätzliche Überlegungen zu notwendigen Maßnahmen
zum Hitzeschutz für die Bevölkerung angestellt. So seien kostenlose Möglichkeiten zur Trinkwasserversorgung eingerichtet worden. Auch böten Plätze rund um Brunnen oder Parks Möglichkeiten zum Abkühlen. Diese Angebote seien auch für Menschen ohne festen Wohnsitz nutzbar und würden auch von diesem Personenkreis genutzt, ergänzt Rueß.
Ebenfalls gut für Hitzewellen gerüstet sieht sich die Stadt Mannheim. „Aufgrund der Flusslage an Neckar und Rhein und den vielen Grünflächen in Mannheim gibt es für Wohnungslose ausreichend Möglichkeiten, sich bei Hitze an schützende Orte zurückzuziehen“, betont Kevin Ittemann, Pressereferent im Umweltdezernat. Bestehende Strukturen deckten bereits viele Bedürfnisse
Obdachloser ab. So bieten ihnen die Tagesstätten der Stadt und des Caritasverbandes die Möglichkeit, sich in deren Räumen aufzuhalten und so der Hitze zu entgehen. Darüber hinaus böte die Notübernachtungsstelle in Mannheim Menschen Getränke zum Mitnehmen an. Ein gesonderter Hitzebus sei nicht notwendig.
In Freiburg verteilen Straßensozialarbeiter Wasserflaschen an Odachlose und weisen auf Wasserspender im Stadtgebiet und in den Tagesstatten hin. Bei Außenprechstunden im Bus der Streetworker würden neben Rat auch kalte Getränke angeboten. Das Team der Straßensozialarbeit habe die Thematik seit Jahren im Blick, ebenso wie an heißen Tagen ganz besonders geschwächte Personen.