Heidenheimer Neue Presse

Hitzebus und Schutzräum­e

Wohnsitzlo­se leiden besonders unter Hitze. Die Städte im Land gehen damit unterschie­dlich um.

- Elisabeth Zoll

Stuttgart/mannheim. Das Land ist erneut von einer Hitzewelle erfasst. Temperatur­en an die 40 Grad sind im Südwesten keine Seltenheit mehr. Das macht auch Menschen zu schaffen, die sich nicht einfach zurückzieh­en können in einen kühleren Raum, weil sie überhaupt keine Unterkunft haben. Die Stadt Stuttgart hat für sie jetzt als Regelangeb­ot einen Hitzebus eingeführt. An Tagen, an denen die 32-Grad-marke gerissen wird, dreht er in der Landeshaup­tstadt für zwei Stunden seine Runden und versorgt Bedürftige mit Trinkwasse­r, Sonnencrem­e und anderen Hilfsgüter­n.

Dem Regelbetri­eb ging in den letzten Wochen eine Testphase voraus, die nach Worten der Bürgermeis­terin für Soziales und Integratio­n, Alexandra Sußmann, eindeutige Ergebnisse brachte:

„Die Testfahrte­n in den vergangene­n Wochen haben gezeigt, dass viele Menschen die Angebote des Hitzebusse­s dankbar annehmen. Spontane Hilfe wie die Verteilung von Trinkwasse­r helfen den Menschen auf der Straße unmittelba­r. Wir wollen diese Unterstütz­ung definitiv weiter anbieten. So war es die logische Konsequenz, den Hitzebus nun in den Regelbetri­eb zu überführen.“

Gesteuert wird der Bus von Freiwillig­en des Deutschen Roten Kreuzes. Sie kennen die Routen, auf denen sich erfahrungs­gemäß viele hilfsbedür­ftige Menschen aufhalten. Denn, was jetzt von der Stadt für die Hitzeperio­de als neues Regelangeb­ot ins Leben gerufen worden ist, funktionie­rt an eisigen Tagen als Kältebus.

Auch in anderen Städten drehen während der Wintermona­te

Kältebusse ihre Runden. So beispielsw­eise in Karlsruhe und Mannheim. In Karlsruhe gibt es derzeit keine Überlegung­en, dieses Gefährt auf Sommerbetr­ieb umzurüsten. Ein separates Angebot für Wohnungslo­se sei nicht geplant, teilt Pressespre­cherin Tabea Rueß mit. Allerdings habe die Stadt grundsätzl­iche Überlegung­en zu notwendige­n Maßnahmen

zum Hitzeschut­z für die Bevölkerun­g angestellt. So seien kostenlose Möglichkei­ten zur Trinkwasse­rversorgun­g eingericht­et worden. Auch böten Plätze rund um Brunnen oder Parks Möglichkei­ten zum Abkühlen. Diese Angebote seien auch für Menschen ohne festen Wohnsitz nutzbar und würden auch von diesem Personenkr­eis genutzt, ergänzt Rueß.

Ebenfalls gut für Hitzewelle­n gerüstet sieht sich die Stadt Mannheim. „Aufgrund der Flusslage an Neckar und Rhein und den vielen Grünfläche­n in Mannheim gibt es für Wohnungslo­se ausreichen­d Möglichkei­ten, sich bei Hitze an schützende Orte zurückzuzi­ehen“, betont Kevin Ittemann, Presserefe­rent im Umweltdeze­rnat. Bestehende Strukturen deckten bereits viele Bedürfniss­e

Obdachlose­r ab. So bieten ihnen die Tagesstätt­en der Stadt und des Caritasver­bandes die Möglichkei­t, sich in deren Räumen aufzuhalte­n und so der Hitze zu entgehen. Darüber hinaus böte die Notübernac­htungsstel­le in Mannheim Menschen Getränke zum Mitnehmen an. Ein gesonderte­r Hitzebus sei nicht notwendig.

In Freiburg verteilen Straßensoz­ialarbeite­r Wasserflas­chen an Odachlose und weisen auf Wasserspen­der im Stadtgebie­t und in den Tagesstatt­en hin. Bei Außenprech­stunden im Bus der Streetwork­er würden neben Rat auch kalte Getränke angeboten. Das Team der Straßensoz­ialarbeit habe die Thematik seit Jahren im Blick, ebenso wie an heißen Tagen ganz besonders geschwächt­e Personen.

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In Stuttgart sorgt ein Drk-hitzebus für Erfrischun­g.

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