Licht an oder Licht aus?
Aufgrund der aktuellen Gasnotlage muss und will auch Königsbronn Energie sparen. Zur Disposition standen die Straßen- und Weihnachtsbeleuchtung. So hat der Gemeinderat entschieden.
Es ist ein schwieriges Thema, aber wir nehmen es ernst und nähern uns an“, so begann Ortsbaumeister Jörg Bielke den fünften Tagesordnungspunkt der Gemeinderatssitzung am Donnerstag: die Umsetzung der Energie-einsparverordnung in der Gemeinde aufgrund der aktuellen Gasnotlage. Konkret umfasst der Sparplan drei Dinge: Wärme, Warmwasser und Strom. „Wir hatten in den öffentlichen Gebäuden noch nie Temperaturen wie in der Sauna und haben nicht mit offenen Türen geheizt“, so Bielke. Ganz im Gegenteil. Die Gemeinde habe schon lange ein Energiemanagement und Hausmeister sowie technische Leiter seien bereits geschult und sensibilisiert. Aber etwas mehr sparen geht natürlich immer.
Vielleicht bei der nächtlichen Straßenbeleuchtung? Darüber war man im Rat uneins. Die Beleuchtung zwischen 0 und 4 Uhr
Gemeinderat
abzuschalten, sah Wolfgang Lutz (SPD) als eher unproblematisch an. „Nattheim macht das seit Jahren und ist nicht untergegangen.“Werner Glatzle (Grüne) sprach sich dafür aus, es zu probieren. Ortsbaumeister Bielke gab jedoch zu bedenken, dass es für die Abbzw. Anschaltung mehr als einen Anruf bei der ENBW bedarf. „Das ist mit Kosten verbunden, man muss an jeden Schaltkreis ran und jede Lampe muss mit einem Bändel versehen werden.“Er riet dazu, die Beleuchtung nicht abzuschalten. Zum einen wegen des größeren Sicherheitsgefühls für Bürgerinnen und Bürger, zum anderen auch wegen der Haftung. „Für Unfälle durch Nichtbeleuchtung haftet die ENBW nicht. Wer die Anweisung für die Abschaltung gibt, der haftet persönlich, wenn etwas passiert.“Dass dies in diesem Fall Bürgermeister Jörg Weiler wäre, darauf machte Michael Bruch (UWB) aufmerksam. „Er würde haften, wenn einer betrunken über die Straße läuft und umgefahren wird. Das können wir so nicht entscheiden.“Zumal es laut Bielke technisch nicht möglich wäre, nur Teile von Königsbronn,
etwa entlang der B19, zu beleuchten. „Entweder wir lassen alles an oder machen alles aus.“
Süha Buluttimur (UWB) folgte dem Vorschlag der Verwaltung. „Aus Sicherheitsgründen und wegen der Haftung.“Und da bis auf die Beleuchtung entlang der Bundesstraße alle Laternen bereits auf LED umgerüstet worden sind, wäre das Einsparpotential ohnehin nicht sehr groß. Bernd Eppli (SPD) gab zu bedenken, dass man Königsbronn nicht mit Nattheim vergleichen könne. „Wir haben die Bundesstraße und bei uns ist nachts einfach zu viel Leben auf den Straßen.“Er selbst habe schon mehrere unliebsame Begegnungen gehabt. „Und wenn die Lampen ausgeschaltet werden, ist es bei uns im Roßrucken wirklich kuhnacht.“
Engelbert Frey (SPD) sprach sich wie Jörg Esslinger (CDU) dafür aus, die endgültige Entscheidung der jeweiligen Situation anzupassen. Dem konnte auch Bürgermeister Weiler etwas abgewinnen. „Damit hätten wir noch weitere Sparoptionen in petto, wenn sich die Lage ändert.“Zudem wolle er die interne Abstimmung zwischen den Kommunen im Landkreis und dem Landratsamt zum Thema abwarten, was im Rat auf Zustimmung stieß.
Für weniger Diskussion sorgte das Thema Weihnachtsbeleuchtung. Schnell war man sich einig, dass auf Beleuchtung an Gebäuden sowie auf die Überspannungen entlang der Brenzquellstraße und die kleinen beleuchteten Weihnachtsbäumchen entlang der B19 verzichtet werden kann. Allerdings nicht auf die großen Weihnachtsbäume im Hauptort und den Teilorten. Bielke sah darin eine Art Symbol der Hoffnung in Krisenzeiten. Ebenso der Bürgermeister: „Wir nehmen das Energiesparen ernst, aber mit den Weihnachtsbäumen vermitteln wir ein gutes Gefühl.“
Angepasst an den Fünf-punkte-plan des Landes und die Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen der Bundesregierung wurde auch beschlossen, die Raumtemperatur im Rathaus mit Bürgerbüro und Jugendbücherei auf 19 Grad herabzusetzen. Verpflichtend sei die Absenkung zwar nur für Büros und nicht etwa für Schulen und Kindergärten, so Bielke, aber der Rat folgte dem Vorschlag der Verwaltung, auch die Temperatur in Sporthallen auf 17 Grad zu beschränken. Heiß duschen soll man hier aber weiterhin können, auch wenn Engelbert Frey eine Art Duschtourismus in den Hallen für möglich hält. Jörg Bielke schloss das ebenfalls nicht aus. „Aber ich rechne nicht mit langen Schlangen, sonst müssen wir nachjustieren.“
Maximal 20 Grad soll es fortan in Schulen und in der Hammerschmiede haben. Letzteres soll den jeweiligen Mietern vertraglich vorgeschrieben werden. Wolfgang Lutz empfand das als „ganz schön frostig“. Darauf Bielke: „Jeder muss seinen Teil beitragen und die Hammerschmiede ist ein Symbolobjekt. Es kommt in der Bevölkerung sicher nicht gut an, wenn man daheim im Pulli sitzt und hier steigt die Party und es dampft raus.“
Das Kinomobil macht am Freitag, 30. September, wieder an der Königsbronner Brenzschule Halt. An diesem Nachmittag und Abend werden drei Filme gezeigt: Um 14.30 Uhr geht es los mit dem Kinderfilm „Der junge Häuptling Winnetou“. Um 15.30 Uhr folgt dann „Bibi und Tina – einfach anders“und im Abendprogramm (und freigegeben ab zwölf Jahren) ab 20 Uhr läuft dann der Film „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“von Andreas Dresen.
Wir haben die Bundesstraße und bei uns ist nachts einfach zu viel Leben auf den Straßen.“
Bernd Eppli