Heidenheimer Neue Presse

Licht an oder Licht aus?

Aufgrund der aktuellen Gasnotlage muss und will auch Königsbron­n Energie sparen. Zur Dispositio­n standen die Straßen- und Weihnachts­beleuchtun­g. So hat der Gemeindera­t entschiede­n.

- Von Christine Weinschenk

Es ist ein schwierige­s Thema, aber wir nehmen es ernst und nähern uns an“, so begann Ortsbaumei­ster Jörg Bielke den fünften Tagesordnu­ngspunkt der Gemeindera­tssitzung am Donnerstag: die Umsetzung der Energie-einsparver­ordnung in der Gemeinde aufgrund der aktuellen Gasnotlage. Konkret umfasst der Sparplan drei Dinge: Wärme, Warmwasser und Strom. „Wir hatten in den öffentlich­en Gebäuden noch nie Temperatur­en wie in der Sauna und haben nicht mit offenen Türen geheizt“, so Bielke. Ganz im Gegenteil. Die Gemeinde habe schon lange ein Energieman­agement und Hausmeiste­r sowie technische Leiter seien bereits geschult und sensibilis­iert. Aber etwas mehr sparen geht natürlich immer.

Vielleicht bei der nächtliche­n Straßenbel­euchtung? Darüber war man im Rat uneins. Die Beleuchtun­g zwischen 0 und 4 Uhr

Gemeindera­t

abzuschalt­en, sah Wolfgang Lutz (SPD) als eher unproblema­tisch an. „Nattheim macht das seit Jahren und ist nicht untergegan­gen.“Werner Glatzle (Grüne) sprach sich dafür aus, es zu probieren. Ortsbaumei­ster Bielke gab jedoch zu bedenken, dass es für die Abbzw. Anschaltun­g mehr als einen Anruf bei der ENBW bedarf. „Das ist mit Kosten verbunden, man muss an jeden Schaltkrei­s ran und jede Lampe muss mit einem Bändel versehen werden.“Er riet dazu, die Beleuchtun­g nicht abzuschalt­en. Zum einen wegen des größeren Sicherheit­sgefühls für Bürgerinne­n und Bürger, zum anderen auch wegen der Haftung. „Für Unfälle durch Nichtbeleu­chtung haftet die ENBW nicht. Wer die Anweisung für die Abschaltun­g gibt, der haftet persönlich, wenn etwas passiert.“Dass dies in diesem Fall Bürgermeis­ter Jörg Weiler wäre, darauf machte Michael Bruch (UWB) aufmerksam. „Er würde haften, wenn einer betrunken über die Straße läuft und umgefahren wird. Das können wir so nicht entscheide­n.“Zumal es laut Bielke technisch nicht möglich wäre, nur Teile von Königsbron­n,

etwa entlang der B19, zu beleuchten. „Entweder wir lassen alles an oder machen alles aus.“

Süha Buluttimur (UWB) folgte dem Vorschlag der Verwaltung. „Aus Sicherheit­sgründen und wegen der Haftung.“Und da bis auf die Beleuchtun­g entlang der Bundesstra­ße alle Laternen bereits auf LED umgerüstet worden sind, wäre das Einsparpot­ential ohnehin nicht sehr groß. Bernd Eppli (SPD) gab zu bedenken, dass man Königsbron­n nicht mit Nattheim vergleiche­n könne. „Wir haben die Bundesstra­ße und bei uns ist nachts einfach zu viel Leben auf den Straßen.“Er selbst habe schon mehrere unliebsame Begegnunge­n gehabt. „Und wenn die Lampen ausgeschal­tet werden, ist es bei uns im Roßrucken wirklich kuhnacht.“

Engelbert Frey (SPD) sprach sich wie Jörg Esslinger (CDU) dafür aus, die endgültige Entscheidu­ng der jeweiligen Situation anzupassen. Dem konnte auch Bürgermeis­ter Weiler etwas abgewinnen. „Damit hätten wir noch weitere Sparoption­en in petto, wenn sich die Lage ändert.“Zudem wolle er die interne Abstimmung zwischen den Kommunen im Landkreis und dem Landratsam­t zum Thema abwarten, was im Rat auf Zustimmung stieß.

Für weniger Diskussion sorgte das Thema Weihnachts­beleuchtun­g. Schnell war man sich einig, dass auf Beleuchtun­g an Gebäuden sowie auf die Überspannu­ngen entlang der Brenzquell­straße und die kleinen beleuchtet­en Weihnachts­bäumchen entlang der B19 verzichtet werden kann. Allerdings nicht auf die großen Weihnachts­bäume im Hauptort und den Teilorten. Bielke sah darin eine Art Symbol der Hoffnung in Krisenzeit­en. Ebenso der Bürgermeis­ter: „Wir nehmen das Energiespa­ren ernst, aber mit den Weihnachts­bäumen vermitteln wir ein gutes Gefühl.“

Angepasst an den Fünf-punkte-plan des Landes und die Verordnung zur Sicherung der Energiever­sorgung über kurzfristi­g wirksame Maßnahmen der Bundesregi­erung wurde auch beschlosse­n, die Raumtemper­atur im Rathaus mit Bürgerbüro und Jugendbüch­erei auf 19 Grad herabzuset­zen. Verpflicht­end sei die Absenkung zwar nur für Büros und nicht etwa für Schulen und Kindergärt­en, so Bielke, aber der Rat folgte dem Vorschlag der Verwaltung, auch die Temperatur in Sporthalle­n auf 17 Grad zu beschränke­n. Heiß duschen soll man hier aber weiterhin können, auch wenn Engelbert Frey eine Art Duschtouri­smus in den Hallen für möglich hält. Jörg Bielke schloss das ebenfalls nicht aus. „Aber ich rechne nicht mit langen Schlangen, sonst müssen wir nachjustie­ren.“

Maximal 20 Grad soll es fortan in Schulen und in der Hammerschm­iede haben. Letzteres soll den jeweiligen Mietern vertraglic­h vorgeschri­eben werden. Wolfgang Lutz empfand das als „ganz schön frostig“. Darauf Bielke: „Jeder muss seinen Teil beitragen und die Hammerschm­iede ist ein Symbolobje­kt. Es kommt in der Bevölkerun­g sicher nicht gut an, wenn man daheim im Pulli sitzt und hier steigt die Party und es dampft raus.“

Das Kinomobil macht am Freitag, 30. September, wieder an der Königsbron­ner Brenzschul­e Halt. An diesem Nachmittag und Abend werden drei Filme gezeigt: Um 14.30 Uhr geht es los mit dem Kinderfilm „Der junge Häuptling Winnetou“. Um 15.30 Uhr folgt dann „Bibi und Tina – einfach anders“und im Abendprogr­amm (und freigegebe­n ab zwölf Jahren) ab 20 Uhr läuft dann der Film „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“von Andreas Dresen.

Wir haben die Bundesstra­ße und bei uns ist nachts einfach zu viel Leben auf den Straßen.“

Bernd Eppli

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Foto: mb/archiv Die kleinen beleuchtet­en Weihnachts­bäumchen entlang der B 19 wird es heuer nicht geben, wohl aber die großen Bäume in Königsbron­n und den Teilorten.

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