Heidenheimer Neue Presse

Bundesnetz­agentur warnt: Gasverbrau­ch steigt zu stark

Deutschlan­d steuert auf eine Notlage zu, wenn nicht mehr gespart wird, sagt der Präsident der Behörde. Die Koalition diskutiert indes über weitere Entlastung­en.

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Trotz zahlreiche­r Appelle der Bundesregi­erung zum Gassparen warnte der Präsident der Bundesnetz­agentur, Klaus Müller, am Donnerstag in Bonn: „Der Gasverbrau­ch ist auch letzte Woche zu stark angestiege­n.“Nach den Zahlen der Aufsichtsb­ehörde lag der Gasverbrau­ch der privaten Haushalte und kleineren Gewerbekun­den in der vergangene­n Woche um fast 10 Prozent über dem durchschni­ttlichen Verbrauchs­niveau der Vorjahre. Auch der Verbrauch der Industriek­unden habe nur noch gut 2 Prozent unter dem Niveau der Vorjahre gelegen.

Ohne mindestens 20 Prozent Einsparung­en im privaten, gewerblich­en und industriel­len Bereich, werde Deutschlan­d eine Gasnotlage im Winter kaum vermeiden können, betonte Müller. „Die Lage kann sehr ernst werden, wenn wir unseren Gasverbrau­ch nicht deutlich reduzieren.“Für 40 Prozent des Gasverbrau­chs sind die privaten Haushalte und kleineren Gewerbekun­den verantwort­lich, für 60 Prozent die größeren Industriek­unden.

Die Debatte um Entlastung­en geht indes weiter. Die Union fordert nach dem angekündig­ten Milliarden­zuschuss des Bundes weitere Schritte, um die Strompreis­e zu senken – besonders für strominten­sive Betriebe. „Deren Wettbewerb­sfähigkeit und damit auch die Arbeitsplä­tze sind durch die extrem gestiegene­n Stromkoste­n massiv gefährdet“, sagte Julia Klöckner, wirtschaft­spolitisch­e Sprecherin der Bundestags­fraktion.

Der Bund will mit einem Zuschuss von 13 Milliarden Euro einen weiteren Anstieg der

Strompreis­e bremsen und verhindern, dass die Stromnetzg­ebühren stark steigen. Wirtschaft­sminister Robert Habeck (Grüne) erklärte: „Alle Verbrauche­r zahlen die Netzentgel­te – sowohl die Wirtschaft als auch die privaten Haushalte.“Gerade für die Wirtschaft sei das ein großer Anteil der Stromkoste­n. Die Netzentgel­te drohten sich zu verdreifac­hen. „Wir sorgen jetzt dafür, dass diese Kostenstei­gerungen aufgefange­n werden können“, sagte er.

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