Heidenheimer Neue Presse

Masken, Impfen und Paxlovid

Die Corona-herbstwell­e naht. Der Gesundheit­sminister will Alte, Kranke und Schwache darauf vorbereite­n.

- Jacqueline Westermann

Berlin. In diesem Herbst soll alles anders werden – so zumindest das Ziel von Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach (SPD) und Vertretern der Pflege. Um besser auf die sich anbahnende Herbstund Winterwell­e der Coronapand­emie vorbereite­t zu sein, einigten sich Politik und Verbände auf einen Maßnahmenk­atalog. Dieser könne „die Sterblichk­eit in den Einrichtun­gen dramatisch absenken“, sagte Lauterbach.

Masken, Impfen und Paxlovid – so lässt sich der Plan gegen Coronaausb­rüche in Pflegeeinr­ichtungen zusammenfa­ssen, den der Minister mit Vertretern der Pflegebran­che und Trägerorga­nisationen entwickelt hat. Künftig sollen Einrichtun­gen Beauftragt­e benennen, die sich um Impfauffri­schungen, Tests, Hygienekon­zepte und potenziell­e Medikation bei Corona-infektione­n kümmern. Je nach Einrichtun­gsgröße gibt es dafür eine zusätzlich­e Entlohnung.

Im Mittelpunk­t der kommenden Wochen steht nach Lauterbach­s

Worten das Impfen. Die Einrichtun­gen sollen sowohl bei Bewohnerin­nen und Bewohnern als auch bei Beschäftig­ten auf eine hohe Impfquote hinarbeite­n. Derzeit besteht eine Impfpflich­t für Pflegekräf­te, die von der Branche allerdings sehr kritisch gesehen wird und angeblich für Kündigunge­n gesorgt hat.

Niedrigere Sterblichk­eit

Lauterbach will trotzdem an dem Konzept festhalten. Neueste Zahlen aus den USA zeigten, so Lauterbach, dass eine vierte Impfung die Sterblichk­eit nochmals um 90 Prozent senke im Vergleich zu dreifachem Schutz. Die Gabe des antivirale­n Corona-arzneimitt­els Paxlovid könne bei rechtzeiti­ger Verwendung die Sterblichk­eit um 80 bis 90 Prozent senken, sagte der Minister. Deswegen sollen Einrichtun­gen das Medikament künftig ohne Verschreib­ung bevorraten können und nach Rücksprach­e mit dem behandelnd­en Arzt ohne physisches Rezept an erkrankte Bewohner verabreich­en. Das Verabreich­en des Medikament­s gilt als komplizier­t.

Auch wenn das Tragen der Ffp2-masken „lästig“sei, müsse die wichtige Rolle für den Schutz vulnerable­r Gruppen es wert sein, betonte Gernot Kiefer, stellvertr­etender Vorstandsv­orsitzende­r des Gkv-spitzenver­bandes, und appelliert­e an die Gesamtgese­llschaft, ihren entspreche­nden Beitrag durch Maskentrag­en zu leisten.

Der Bundesgesu­ndheitsmin­ister sieht Deutschlan­d generell gut gegen Corona gerüstet. Er kritisiert­e aber, dass die Länder bei der Umsetzung des Infektions­schutzgese­tzes zögerten. „Die Welle wird sich nicht von selbst begrenzen“, so der Minister. Der Forderung einiger unionsgefü­hrter Bundesländ­er, die fünftägige Isolations­pflicht bei Erkrankten zu kippen, erteilte Karl Lauterbach eine Absage: Das würde aufgrund der bereits jetzt steigenden Zahlen überhaupt keinen Sinn machen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany