Heidenheimer Neue Presse

Auch viele Syrer suchen Schutz

- Claudia Kling

Neben den Kriegsflüc­htlingen aus der Ukraine kommen auch wieder mehr Flüchtling­e aus anderen Krisen- und Konfliktge­bieten nach Deutschlan­d. Bis Mitte September haben rund 133 000 Menschen in Deutschlan­d einen Asylantrag gestellt. Das waren 35,4 Prozent mehr als im Vergleichs­zeitraum 2021. Zuvor war die Zahl der Asylanträg­e – auch coronabedi­ngt – stark gesunken, auf 122 170 im Jahr 2020.

Der größte Anteil der Asylbewerb­er stammt aus Syrien (Stand bis August: 34 500). Auf Platz zwei und drei folgen Afghanen (19 730) und Iraker (10 288), dahinter Türken, Georgier und Iraner. Dass die fast eine Million ukrainisch­en Kriegsflüc­htlinge in dieser Statistik keine Rolle spielen, hat schlicht damit zu tun, dass sie in der Europäisch­en Union kein Asyl beantragen müssen.

Für die Flüchtling­e aus der Ukraine hat die EU die sogenannte Massenzust­rom-richtlinie aktiviert, die ihnen einen Aufenthalt von bis zu drei Jahren in Deutschlan­d und anderen Eu-ländern ermöglicht. Das Land mit den meisten ukrainisch­en Geflohenen in der Europäisch­en Union ist nach Angaben des Flüchtling­shilfswerk­s der Vereinten Nationen (UNHCR) Polen, auf Platz zwei folgt bereits Deutschlan­d. In anderen großen Eu-ländern wie Italien, Frankreich und Spanien haben sehr viel weniger Ukrainer Zuflucht gesucht (zwischen rund 105 000 und 171 000).

Auch die Zahl der illegalen Einreisen nach Deutschlan­d ist nach einem Bericht der „Rheinische­n Post“in diesem Jahr gestiegen. Die Bundespoli­zei habe seit Jahresbegi­nn bis Ende September rund 56 000 Menschen bei der unerlaubte­n Einreise festgestel­lt, heißt es darin. Dies entspreche einem Anstieg um mehr als 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Wieder verstärkt hat sich der Zuzug über die deutsch-tschechisc­he Grenze.

Wieder verstärkt hat sich der Zuzug über die sogenannte Balkanrout­e und über die deutschtsc­hechische Grenze. Die Unionsfrak­tion im Bundestag warnt bereits vor „steigendem Migrations­druck“. Im Parlaments­wahlkampf in der Türkei – dort wird im kommenden Jahr gewählt – würden die rund vier Millionen syrischen Flüchtling­e zum Sündenbock, teilte die stellvertr­etende Unionsfrak­tionschefi­n Andrea Lindholz mit. Dies könne „eine massive Fluchtbewe­gung in Richtung Europa auslösen“. Die Bundesregi­erung müsse deshalb die Außengrenz­en der Europäisch­en Union besser schützen.

Auch der Landkreist­ag warnt, dass die Flüchtling­szahlen bereits wieder so wie im Jahr 2015/2016 seien. Deshalb brauche es dringend mehr Begrenzung.

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