Heidenheimer Neue Presse

Weitere Is-frauen zurückgeho­lt

Das Auswärtige Amt bringt Deutsche in ihre Heimat zurück. Sie sollen sich für ihre Taten verantwort­en.

- Stefan Kegel

Berlin. Drei Jahre nach dem Ende des selbst ernannten Kalifats der Terrormili­z „Islamische­r Staat“sind fast alle rückreisew­illigen deutschen Frauen islamistis­cher Kämpfer nach Deutschlan­d zurückgeke­hrt. In der Nacht zum Donnerstag hat das Auswärtige Amt vier Frauen mit ihren sieben Kindern sowie einen Heranwachs­enden aus dem Gefangenen­lager Roj in Nordsyrien in ihre Heimat geholt. „Ich bin erleichter­t, dass mit dieser Aktion nun fast alle bekannten Fälle abgeschlos­sen werden konnten“, erklärte Bundesauße­nministeri­n Annalena Baerbock (Grüne).

Allerdings können sie in Deutschlan­d nicht in ihr altes Leben zurückkehr­en. „Die zurückgeho­lten Frauen und der junge Mann werden sich für ihre Taten verantwort­en müssen“, betonte Baerbock. „Sie wurden umgehend nach Ankunft in Deutschlan­d in Haft genommen.“

Die Rückkehrer – ein Drittel der insgesamt 1150 nach Syrien und Irak ausgereist­en Islamisten – stellen bereits seit Jahren ein Problem für die deutschen Sicherheit­sbehörden dar. Denn wie indoktrini­ert und gefährlich Dschihadis­ten, ihre Frauen und Kinder sind, ist unklar. Das Bundesinne­nministeri­um stand in der vergangene­n Legislatur­periode lange auf der Bremse für ihren Rücktransp­ort. Es wurden vor allem Personen zurückgeho­lt, gegen die es genug Beweise gab, um sie in Deutschlan­d vor Gericht stellen zu können.

Die Zustände in den kurdischen Lagern Nordsyrien­s beschreibt die Menschenre­chtsorgani­sation Human Rights Watch als „unmenschli­ch oder entwürdige­nd“. Zehntausen­de aktive Kämpfer des „Kalifats“und deren Frauen und Kinder sind dort noch ohne Gerichtspr­ozess interniert – „oft mit der ausdrückli­chen oder impliziten Einwilligu­ng ihrer Heimatländ­er“, wie die Organisati­on betont.

270 der in den vergangene­n elf Jahren ausgereist­en deutschen Islamisten sind laut Verfassung­sschutz tot. Eine niedrige dreistelli­ge Zahl sitzt noch in Lagern wie Roj in Haft. In sechs Aktionen wurden bisher 26 deutsche Frauen und 76 Kinder aus Nordostsyr­ien nach Deutschlan­d gebracht.

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Die Flagge des IS wehte vor einigen Jahren über großen Teilen Syriens und des Iraks.

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