Heidenheimer Neue Presse

Preisgekrö­ntes Ard-drama um Maler-witwe

In „Martha Liebermann – Ein gestohlene­s Leben“glänzt Thekla Carola Wied in der Rolle der Ehefrau von Max Liebermann.

- Ute Wessels,

Es ist eine Geschichte über Mut und Widerstand, über Stolz, Würde und Vertrauen sowie über die unerschütt­erliche Liebe einer Frau zu ihrem Mann und dessen Werk: das Ard-drama „Martha Liebermann – Ein gestohlene­s Leben“. In der Hauptrolle zu sehen ist die Schauspiel­erin Thekla Carola Wied, an ihrer Seite spielen unter anderem Fritzi Haberlandt als Widerstand­skämpferin, Franz Hartwig als eiskalter Gestapo-kommissar sowie Rüdiger Vogler als Maler Max Liebermann. Die ARD zeigt den Film am Montag, 10. Oktober, um 20.15 Uhr.

Es ist das Jahr 1943: Der Künstler-witwe Martha Liebermann droht – wie allen Juden in Deutschlan­d – die Deportatio­n in ein Konzentrat­ionslager. Ihre Wohnung in Berlin verlässt sie kaum noch. An den Wänden hängen Kunstschät­ze – Werke ihres Mannes. Zur Seite stehen der betagten Dame ihr Hausmädche­n Luise (Lana Cooper) und eine Gruppe Widerstand­skämpfer. Ihre Tochter Käthe ist bereits fünf Jahre zuvor in die USA emigriert.

Martha Liebermann blieb in Berlin – weil sie die Bilder ihres Mannes nicht verlassen wollte. „Die Bilder sind mein Leben, und wenn ich die verlasse, verlasse ich mein Leben“, zitiert Thekla Carola

Wied Martha Liebermann. Die Bilder stünden auch für die große Liebe zwischen Martha und ihrem Mann. Die Künstlerga­ttin habe sich wohl nicht vorstellen können, dass die Situation in Deutschlan­d tatsächlic­h so schlimm werden würde und sei deshalb nicht mit ihrer Tochter geflohen.

Als es für Juden immer gefährlich­er wird, stellt Martha Liebermann trotz ihrer Sorge um die Bilder Ausreisean­träge in die Schweiz und nach Schweden. Weil jedoch ihre Konten von den Nazis eingefrore­n wurden, kann sie die geforderte­n Summen für die Emigration nicht aufbringen. Ihre Helfer schlagen vor, Bilder zu verkaufen, doch das ist für Liebermann keine Option.

Regisseur Stefan Bühling zeigt in eindringli­chen Bildern und fast kammerspie­lartigen Szenen den geheimen und gefährlich­en Einsatz der Widerstand­skämpfer um Hanna Solf (Fritzi Haberlandt) sowie die große Loyalität der nicht-jüdischen Haushälter­in Luise zu ihrer Chefin. Als die Gestapo Martha Liebermann aufsucht, stellt sich auch Luise mutig den Männern entgegen. Die Beziehung zwischen Martha und Luise spielt in dem Film eine besondere Rolle, findet Hauptdarst­ellerin Wied. In der düsteren Wohnung der Maler-witwe halten die Frauen zusammen – bis Martha eine harte Entscheidu­ng trifft, um die inzwischen als Verräterin geltende und ebenfalls bedrohte Luise zu schützen.

Beim Fernsehfes­tival in Monte Carlo sind der Film „Martha Liebermann – Ein gestohlene­s Leben“und Thekla Carola Wied in diesem Sommer mit Goldenen Nymphen ausgezeich­net worden – in den Kategorien „Bester Fernsehfil­m“und „Beste Darsteller­in“.

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