Dürre: Buchen leiden schon seit Jahren
Für gewöhnlich verfärbt sich das Laub von Bäumen im Herbst. Manche verlieren aber schon im Sommer ihre grünen Blätter.
Göttingen. Das Laub vieler Buchen hat sich in diesem Jahr zu früh verfärbt und ist von den Bäumen gefallen. Für einen Teil der Bäume ist das ein Todesurteil, sagen Experten. Die Gründe für den frühen Verlust der grünen Blätter schon im Sommer sind demnach Hitze und Trockenheit.
Es ist nicht das erste Jahr, in dem das passiert. „Wir beobachten diese Schäden schon seit 2018, vornehmlich in Mitteldeutschland“, sagt Gitta Langer von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen. Es handle sich dabei um eine sogenannte Buchen-vitalitätsschwäche, an der die Versuchsanstalt aktuell forsche. Neben dem Laub verlieren die Bäume auch Äste in den Baumkronen sowie ihre Rinde.
Die Hitze und Dürre der Folgejahre hätten die Stärke und Verbreitung der Schäden ausgeweitet, sagt Langer. Das Auftreten des Schadbildes hänge „ganz wesentlich vom Standort und der Wasserspeicherkapazität des Bodens ab“, erklärt Christian Ammer, Professor in der Abteilung Waldbau und Waldökologie der gemäßigten Zonen an der Universität Göttingen.
Durch die Erkrankung wird bei Buchen seit 2019 ein zunehmender Befall durch Käfer und Pilze festgestellt, wie unter anderem die Niedersächsischen Landesforsten mitteilten. Es seien junge sowie alte Bäume betroffen. Der Pilz verursache eine Moderfäule, die letztlich dazu führt, dass die betroffenen Buchen nicht mehr stand- und bruchsicher sind, sagt Langer.
Konkrete Zahlen zum Ausmaß der Buchen-vitalitätsschwäche in Deutschland können die Wissenschaftler nicht nennen. Ein Indiz sind kürzlich vorgestellte Zahlen der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in der Schweiz. Dort sind bis zu zehn Prozent der Buchen, die im Jahr 2018 bereits im Juli ihr Laub verfärbten und abwarfen, innerhalb von drei Jahren abgestorben.