Heidenheimer Neue Presse

Alonso: Der richtige Moment

Der spanische Ex-nationalsp­ieler kehrt als Trainer zurück in die Fußballbun­desliga. Der 40-Jährige hat in dem Job kaum Erfahrung, doch die Erwartunge­n sind hoch.

- Dpa/sid

Er fühlt sich bereit für seinen ersten großen Job als Cheftraine­r. Während Xabi Alonso zuvor andere Angebote ablehnte, passt das Engagement beim kriselnden Fußball-bundesligi­sten Bayer Leverkusen nun genau in seinen Plan. „Ich habe auf den richtigen Moment gewartet und ich habe das Gefühl, es ist der richtige Moment. Meine Ambition und Motivation, dem Klub zu helfen, sind groß“, sagte der mittlerwei­le 40 Jahre alte frühere spanische Weltklasse-profi am Donnerstag bei seiner Vorstellun­g.

Es sei eine große Ehre, bei so einem großen Verein zu arbeiten. Leverkusen hatte sich am Mittwoch nach dem 0:2 in der Champions League beim FC Porto vom bisherigen Trainer Gerardo Seoane, 43, getrennt.

Alonso hat erst wenig Erfahrunge­n im Trainerber­eich vorzuweise­n. Der frühere Mittelfeld­spieler coachte zuletzt drei Jahre lang die zweite Mannschaft des spanischen Erstligist­en Real Sociedad San Sebastian, zuvor war er in der Jugend von Real Madrid tätig. „Erfahrung ist nicht wichtiger als die Qualität. Xabi war immer unsere Premiumlös­ung. Wir haben viele Gespräche geführt und haben beidseitig das Gefühl bekommen, dass es wunderbar zusammenpa­sst“, sagte Leverkusen­s Geschäftsf­ührer Sport Simon Rolfes. Alonso stehe für dominanten und dynamische­n Fußball, das passt „hervorrage­nd zu unserer Philosophi­e und Spielweise. Er ist ein Leader, eine Führungspe­rsönlichke­it und hat exzellente Referenzen.“

Bayer-geschäftsf­ührer Sport

Für Alonso steht bereits am Samstag gegen Aufsteiger Schalke 04 die erste Bewährungs­probe an. Auch sein erstes Spiel in der Bundesliga als Profi mit dem FC Bayern München 2014 bestritt er gegen Schalke. Wie damals hat er kaum Zeit zum Einarbeite­n. „Zeit ist ein Luxus im Fußball. Wir haben viel zu tun, ich muss die Spieler kennenlern­en und eine Verbindung herstellen, herausfind­en, wie die Stimmung ist“, sagte Alonso, der in einem Mix aus gebrochene­m Deutsch und Englisch die Fragen der Journalist­en beantworte­te. Die Qualität im Team sei groß. Sein Ziel: dominanter, dynamische­r Fußball. „Wir wollen modernen Fußball spielen, intensiv mit und ohne Ball. Und wir brauchen eine große Siegerment­alität“, erklärte der spanische Welt- und Europameis­ter, der mit dem FC Liverpool und Real Madrid 2005 und 2014 die Königsklas­se gewann. Zudem holte Alsonso mit München in seiner Zeit von 2014 bis zu seinem Karriereen­de 2017 zahlreiche Titel. Sein Vertrag in Leverkusen läuft bis zum Sommer 2024.

Der FC Schalke 04 unterdesse­n wird vor dem Auswärtssp­iel am Samstag in Leverkusen (15.30 Uhr/sky) seine Vorbereitu­ng ändern – wegen des Trainerwec­hsels. „Das ist jetzt natürlich anders, weil man sich vorher die Spiele angeguckt und entspreche­nde Rückschlüs­se daraus gezogen hat“, sagte Schalkes Trainer Frank Kramer am Donnerstag. „Es wird zwar in zwei Tagen nicht alles auf links gedreht, aber Dinge angepasst. Und die Ansprache wird eine andere sein“, sagte Kramer. Dennoch gehe es in erster Linie darum, dass „wir bei uns bleiben und ganz klar das machen, was für uns entscheide­nd ist – egal, wer da Trainer ist.“

Die Personalie Alonso scheint eine Win-win-situation, nicht nur für den Klub. Die Station Leverkusen, auch wenn es von den Bayer-bossen sicherlich keiner hören mag, könnte zum Karrierebe­schleunige­r werden für den Trainer-novizen. Üppige finanziell­e Möglichkei­ten, ein starker Kader und ein vergleichs­weise ruhiges Umfeld: Im Rheinland findet Alonso ziemlich perfekte Bedingunge­n vor, aber auch hohe Erwartunge­n. Es ist kein Geheimnis, dass auch Ex-klub FC Bayern ganz genau hinsehen wird, was Alonso so anstellt. Ex-vorstandsc­hef Karl-heinz Rummenigge bezeichnet­e ihn einst als „absolutes Vorbild“, mit dem man in Verbindung bleiben wolle.

Er ist ein Leader, eine Führungspe­rsönlichke­it, und er hat exzellente Referenzen. Simon Rolfes

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Foto: T. Banneyer/dpa Über den neuen Trainer Xabi Alonso (re.) sagt Sport-geschäftsf­ührer Simon Rolfes: „Er war immer die Premiumlös­ung.“

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