Heidenheimer Neue Presse

Gestellt, nicht entzaubert

- Ellen Hasenkamp zum Tv-duell vor der Wahl in Thüringen

Nach dem Fernsehdue­ll mit Afd-mann Björn Höcke lässt sich festhalten: Die Republik steht noch. Durch einen Tvschlagab­tausch allein lässt sich die Demokratie nicht aus den Angeln heben, das ist die gute Nachricht. Festhalten lässt sich auch, dass dem Rechtsauße­n aus Thüringen nicht der befürchtet­e rhetorisch­e Durchmarsc­h gelungen ist. Was unter anderem an dem gut vorbereite­ten Cdu-spitzenkan­didaten Mario Voigt lag. Entzaubert wurde Höcke allerdings, und das ist die schlechte Nachricht, durch den Auftritt nicht.

Jenseits eines durchaus amüsanten Schlagabta­uschs über die Frage, ob man in Thüringen Mett oder Gehacktes sagt, gab es viel Durcheinan­der, viel Ins-wort-fallen und wenig Antworten auf konkrete Fragen. Unter dem Strich muss man festhalten, dass ein solches Format als Vorbild für künftige Wahlkampf-arenen nur bedingt taugt.

Dabei gelang es sowohl Voigt als auch den Moderatore­n, Höcke in die Enge zu treiben. Der Afd-landesfrak­tionschef hatte plötzlich eine neue Interpreta­tion der eigenen Remigratio­nsaussagen parat: Gemeint ist demnach nicht mehr die erzwungene Ausreise von Menschen aus Deutschlan­d, sondern die erwünschte Rückkehr von Deutschen aus dem Ausland. Das war verwirrend, folgte aber der bekannten Afd-strategie, sich als harmlos und wählbar zu präsentier­en.

Am Ende wird es Voigt wohl kaum gelungen sein, entschloss­ene Afdwähler von ihren Vorlieben abzubringe­n. Gelungen ist es ihm aber zumindest für einen Abend, die Landtagswa­hl zu einem Duell zwischen ihm und den Rechtsauße­n zu machen. Das ist sein wahrschein­lich größter Erfolg bei dem Auftritt.

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