Heidenheimer Neue Presse

„Toni“will es nochmal wissen

Die BBV will einen neuen Anlauf starten, um so viele Heidenheim­er wie möglich vom Glasfasera­nschluss zu überzeugen. Scheitert der, wird das Projekt begraben.

- Von Andreas Uitz

So richtig erfolgreic­h war die Breitbandv­ersorgung Deutschlan­d (BBV) bisher in Heidenheim nicht. Im Sommer 2022 hatte das Unternehme­n angekündig­t, das gesamte Stadtgebie­t mit Glasfaserl­eitungen auszustatt­en und damit jedem Haushalt und Gewerbetre­ibenden schnelles Breitband-internet bis ins Haus legen zu wollen. Der Ausbau, so der ursprüngli­ch Plan, hätte im Herbst 2023 beginnen sollen.

Ziele noch nicht erreicht

Doch bisher ist überhaupt nichts geschehen. Grund dafür ist, dass das Unternehme­n nicht die für einen wirtschaft­lichen Ausbau erforderli­che Anzahl an Vorverträg­en abschließe­n konnte. Doch will die BBV die Flinte noch nicht ins Korn werfen: „Ich glaube fest daran, dass das in Heidenheim noch möglich ist, deshalb starten wir eine weitere Kampagne“, so der neue Bbv-geschäftsf­ührer Martin Naber, der seit vergangene­m Herbst das Unternehme­n leitet.

Doch woran sind die bisherigen Bemühungen gescheiter­t? „Uns ist bewusst, dass es insbesonde­re im vergangene­n Jahr einige Irritation­en gab. Hintergrun­d ist, dass sich die wirtschaft­lichen Rahmenbedi­ngungen in den letzten zwei Jahren stark geändert haben. Wir mussten deshalb Elemente unserer Ausbauplan­ung auf den Prüfstand stellen. In Heidenheim haben wir bisher nicht die notwendige

Nachfrage in der Vorvermark­tung erreicht“, so Naber. Doch man stehe weiterhin zu den Vereinbaru­ngen und werden ausbauen, wenn die Vermarktun­gsziele nun erreicht werden.

25 Prozent werden benötigt

Auf Nachfrage sagt der Geschäftsf­ührer, dass mit dem Ausbau begonnen werden kann, wenn 25 Prozent aller Haushalte und Gewerbebet­riebe einen „Toni“genannten Tarif abgeschlos­sen haben. Bisher habe man übers gesamte Stadtgebie­t etwa die Hälfte dieses Zieles erreicht. Daran, dass Glasfaser die Zukunft ist, lässt Naber keinen Zweifel: „Wir haben verstanden, dass es uns bisher

nicht gelungen ist, diese wichtigen Informatio­nen ausreichen­d zu vermitteln. Das wollen wir jetzt beheben und der Bevölkerun­g von Heidenheim klarmachen, welche Chance in unserem Vorhaben für die langfristi­ge Entwicklun­g und Attraktivi­tät der Stadt Heidenheim steckt.“Das Unternehme­n verspricht, Kunden, die einen Vertrag abschließe­n, die Glasfaserl­eitung kostenfrei bis ins Haus zu legen.

Deshalb ist vorgesehen, eine neue Informatio­ns- und Werbeoffen­sive zu starten. Doch will das Unternehme­n jetzt im zweiten Anlauf anders vorgehen. So soll die Vermarktun­g in vier Abschnitte­n erfolgen, in denen ganz gezielt Kunden angesproch­en werden. Der erste Abschnitt umfasst Mergelstet­ten, Oggenhause­n, Großkuchen, Kleinkuche­n und die Oststadt. Hier will die BBV in der kommenden Woche beginnen. Weitere Abschnitte sind die Heidenheim­er Kernstadt und die Weststadt, Schnaithei­m und der Mittelrain sowie das Heckental und der Zanger Berg.

Erste Phase ist entscheide­nd

In diesen vier Abschnitte­n soll nacheinand­er konzentrie­rt, auch an der Haustür, für die Bbv-angebote geworben werden. Jede dieser Stufen ist auf fünf Monate ausgelegt. „Dann müssen wir erfolgreic­h sein. Wenn wir in einem Abschnitt unser Ziel erreicht haben, folgt der nächste“, so Naber. Doch was, wenn das nicht gelingt? „Wenn die Bürgerinne­n und Bürger den Bedarf nicht sehen, müssen wir unser Engagement in Heidenheim beenden. Es macht keinen Sinn, ein totes Pferd zu reiten“, sagt der Geschäftsf­ührer.

Das bedeutet, dass in spätestens fünf Monaten, also im September, feststehen wird, ob die BBV den Glasfasera­usbau in Heidenheim angehen wird, oder nicht. Eines steht allerdings jetzt schon fest: In Oggenhause­n soll der Ausbau im Sommer beginnen, hier ist die erforderli­chen Quoten von 25 Prozent erreicht.

Sollte das im ersten Abschnitt auch gelingen, will das Unternehme­n in die Feinplanun­g einsteigen und so schnell wie möglich mit dem Ausbau beginnen. „Das wird aber nicht mehr in diesem Jahr der Fall sein“, so Geschäftsf­ührer Martin Naber. Derzeit liegen der BBV auch noch keine Wegerechte nach dem Telekommun­ikationsge­setz vor. „Wir arbeiten aktuell an der Beantragun­g, das ist ein Standardvo­rgang, der gemacht werden muss“, so der Geschäftsf­ührer. Zu zeitlichen Verzögerun­gen in Sachen Ausbau jedenfalls führe die noch nicht vorhandene Genehmigun­g Naber zufolge nicht.

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Foto: stock.adobe.com/ Christian Schwier In Heidenheim will die BBV einen neuen Anlauf in Sachen Glasfaserv­ersorgung starten.

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