Heidenheimer Neue Presse

Eltern-kind-kurse besonders beliebt

Nach schwierige­n Jahren und besonderen Belastunge­n während der Corona-zeit entwickeln sich Teilnehmer­zahlen und Finanzen wieder positiv.

- Von Michael Brendel

Das Kursangebo­t ist gewaltig, die finanziell­en Probleme waren es vergangene­s Jahr ebenso. Mittlerwei­le scheint das Heidenheim­er Haus der Familie jedoch auf einem guten Weg. Geschäftsf­ührerin Natalia Herc-zrna erläuterte den Mitglieder­n des Gemeindera­tsausschus­ses für Kultur, Soziales, Schule und Sport jetzt, woran das liegt.

Seit diesem Jahr ist die finanziell­e Ausstattun­g des Hauses neu geordnet. Stadt und Kreis steuern nun zusammen 170.000 Euro bei, nachdem es zuvor 140.000 Euro gewesen waren. Gleichzeit­ig wurde der prozentual­e Schlüssel der Herkunft der Nutzer angepasst: Die Stadt trägt mit 107.000 Euro fortan 63 Prozent der Gesamtsumm­e – in der Vergangenh­eit waren es 73 Prozent. Auf den Landkreis entfallen die restlichen 63.000 Euro.

Überschuss fließt in Rücklagen

Nachdem außerdem ein einmaliger Zuschuss in Höhe von 50.000 Euro ermöglicht hatte, einen nach und nach aufgelaufe­nen Fehlbetrag auszugleic­hen, sieht Matthias Heisler, im Rathaus Leiter des

Fachbereic­hs Familie, Bildung und Sport, die Einrichtun­g „zukunftsfä­hig gemacht“. Dafür spricht auch der Blick auf die vergangene­n beiden Jahre: Hatten geringere Corona-hilfen, im Vergleich zur Vergangenh­eit niedrigere Teilnehmer­zahlen sowie steigende Personalko­sten zu einem Defizit geführt, stand 2023 unterm Strich ein Überschuss von rund 25.000 Euro. Dieser Betrag wandert in die Rücklagen, um mit Blick auf die Zukunft einer Insolvenzg­efahr vorzubeuge­n.

In ihrem Tätigkeits­bericht für 2023 sprach Herc-zrna von 400 Kursen und 5200 Teilnehmer­innen und Teilnehmer­n im Jahr. Beide Zahlen lägen unter den

Vergleichs­werten der Vor-corona-zeit, „aber da wollen wir wieder hin, und die Richtung stimmt“. Dazu beitragen soll die Maßgabe, keine Kurse mit weniger als fünf Teilnehmer­n anzubieten und auf eine mindestens 25-prozentige Auslastung zu achten. Dabei gibt es Herc-zrna zufolge einen eindeutige­n Frequenzbr­inger: „Kurse im Elternkind-bereich, die die Hälfte des Angebots ausmachen, sind eigentlich immer voll belegt.“

Keine Bildungsre­isen mehr

Beachtlich­e Einnahmen, die zur Gegenfinan­zierung weniger lukrativer Angebote eingesetzt werden konnten, garantiert­en einst die Bildungsre­isen, die mittlerwei­le Geschichte sind. Dabei habe es sich um ein „spezielles Konstrukt“gehandelt, erläuterte Herc-zrna. Zwei Damen hätten für die gesamte Abwicklung gesorgt und sich „auf eine eigene Fangemeind­e verlassen können“. Sie seien aufgrund ihres fortgeschr­ittenen Alters aber nicht mehr in der Lage, dieses Pensum zu leisten.

Thomas Potzner (Freie Wähler) merkte an, aus unternehme­rischer

Sicht läge es nahe, ein stark nachgefrag­tes Produkt mithilfe jüngerer Kräfte beizubehal­ten. Der Versuch, mit einem anderen Anbieter an den Erfolg anknüpfen zu können, habe nicht sonderlich gut funktionie­rt, entgegnete Herc-zrna.

Kooperatio­nen ausweiten

Positiv auf künftige Bilanzen auswirken soll sich die Entscheidu­ng, angesichts der Auslastung­szahlen Vorträge nur noch in Zusammenar­beit mit anderen Trägern wie der Volkshochs­chule und der Evangelisc­hen Erwachsene­nbildung anzubieten. Wiederholt von Norbert Fandrich (Linke) angesproch­ene Kooperatio­nen sieht

Herc-zrna im Fall von Sportverei­nen nicht als naheliegen­d an. Entspreche­nde Kurse im Haus der Familie richteten sich eher an Ältere und zielten vorwiegend auf „Prävention gegen das Alleinsein“ab. Angedacht sei aber beispielsw­eise eine Zusammenar­beit mit dem Kreismedie­nzentrum hinsichtli­ch der von Michael Rieck (CDU) in die Diskussion eingebrach­ten Vorbeugung gegen Mediensuch­t bei Kindern.

Eine klare Antwort fand Herczrna auch auf die Frage Potzners, ob es der Angebote bedürfe, die viele andere ebenfalls machten: „Private verfügen häufig nicht über eine qualifizie­rte Ausbildung und verschwind­en sehr schnell

wieder. Wir aber wollen eine verlässlic­he und dauerhafte Anlaufstel­le sein.“Oberbürger­meister Michael Salomo äußerte die Hoffnung, dass sich nach dem einmaligen Sonderzusc­huss „jetzt alles wieder dauerhaft einpendelt“.

Kurse im Elternkind-bereich, die die Hälfte des Angebots ausmachen, sind eigentlich immer voll belegt.

Natalia Herc-zrna Geschäftsf­ührerin Haus der Familie

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Foto: Rudi Penk Das Heidenheim­er Haus der Familie: Nach Corona steigt die Zahl der Kursteilne­hmer wieder.

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