Harte Nachrichten
Zwei Monate nach der Nachricht von der geplanten Schließung der Produktion bei Voith Hydro kam diese Woche die Mitteilung von Voith, dass auch im Bereich Turbo Stellen wegfallen sollen. Das sind zunächst einmal harte Botschaften, vor allem für die Mitarbeitenden in den betroffenen Bereichen und deren Familien. Am Arbeitsplatz hängt bei den meisten von uns die (wirtschaftliche) Existenz und da ist es hart, wenn eine Änderung ansteht, die man selbst so nicht gewollt hat.
3500 Stellen bleiben
Aber trotzdem sind die Nachrichten von Voith keine Hiobsbotschaften, zumindest nicht für die Beschäftigten in Heidenheim. Denn es gibt einen Zukunftsvertrag für den Stammsitz, der betriebsbedingte Kündigungen ausschließt. Entlassen wird also niemand. Und auch die Tatsache, dass und wie viele Arbeitsplätze wegfallen sollen, ist schon seit fast vier Jahren bekannt. 3500 Vollzeitstellen sollen in Heidenheim erhalten bleiben, rund 4000 gibt es aktuell noch. Der Stellenabbau, der jetzt bei Voith Hydro und Turbo diskutiert wird, umfasst in Summe nicht einmal 150 Arbeitsplätze. Die Kapazität der möglichen Reduzierung ist also noch lange nicht ausgeschöpft. Oder anders gesagt: Es könnte – und wird vermutlich - noch mehr kommen.
Schon lange kommuniziert
Man muss dem größten Heidenheimer Arbeitgeber aber auch bescheinigen, dass er fair und sozial verträglich mit der Reduzierung seines Personals verfährt, dass der Stellenabbau schon sehr lange kommuniziert und mit der Arbeitnehmerseite verhandelt wurde. Auf die Stimmung im Unternehmen wird das Thema trotzdem keinen besonders positiven Effekt haben, das lässt sich vermutlich nicht vermeiden.
Musik und Lichtkunst
Gute Stimmung gibt es hingegen hoffentlich am Wochenende: Die Temperaturen steigen endlich wieder in angenehme Bereiche, am Samstag sorgen die Musiknacht und ein Lichtkunstfestival auf Schloss Hellenstein dafür, dass am Abend in Heidenheim etwas los sein wird. Und generell beginnen mit dem 1. Mai die Wochen der vielen Feiertage, die uns ein bisschen mehr Freizeit schenken.
Genießen Sie also die schönen Momente und das Wochenende und halten Sie es mit dem römischen Dichter Horaz: Carpe Diem!
Bei den Opernfestspielen in Heidenheim wird man sich heuer in Japan tummeln. Gedanklich, versteht sich. Denn auch wenn Giacomo Puccinis „Madama Butterfly“in Nagasaki spielt, so wird die Geschichte mit allem Drum und Dran am Ende ja doch nicht dort, sondern im Rittersaal auf Schloss Hellenstein erzählt. Aber ehe das losgeht, war der Chef dieser Tage tatsächlich noch schnell im Fernen Osten. „Bosch in China“hätte deshalb, in Anlehnung an den Titel einer Oper von John Adams, die Überschrift zu unserer Geschichte auch lauten können.
Jedenfalls war Heidenheims Opernfestspieldirektor Marcus Bosch für drei Wochen in Peking. Beruflich. Er dirigierte dort im Nationalen Zentrum für darstellende Künste, das man auch als Chinesisches Nationaltheater bezeichnen könnte, fünf Vorstellungen von Richard Wagners Oper „Der fliegende Holländer“. An fünf Abenden hintereinander. Zuvor war zweieinhalb Wochen geprobt worden. Neben dem hauseigenen Orchester und einheimischen Sängerinnen und Sängern waren auch internationale Stars an der Produktion beteiligt, zum Beispiel der isländische Bariton Oláfur Sigurdarson in der Titelpartie und die bulgarische Sopranistin Diana Lamar als Senta.
Ein Tipp aus Palermo
Für den chinesischen Markt entdeckt wurde Marcus Bosch anlässlich eines „Elektra“-dirigats im Teatro Politeama in Palermo. Und zwar von einem auf Sizilien beheimateten Konsulenten, der, wie andere Kollegen anderswo auf der Welt ebenfalls, Augen und Ohren offenhält, um der auch unter dem englischen Rufnamen National Center for the Performing Arts (NCPA) bekannten Pekinger Nobeladresse neue interessante Künstler zu empfehlen. „Die Liste der berühmten Kollegen, die dort dirigiert haben, ist beeindruckend und lang“, sagt Marcus Bosch. Nun steht sein Name auch drauf.
2300 Besucher fasst das Opernhaus im NCPA. Unter dem Dach des im Jahr 2007 unter anderem aus 18.000 Titanplatten und 10.000 Glasscheiben quasi gegenüber der Großen Halle des Volkes errichteten Gebäudes finden sich aber auch noch ein Konzertsaal für 2000 Besucher, ein Sprechtheater für 1500 und eine Multifunktionshalle für 600 Besucher. Bespielt werden die Kulturstätten, wenn nicht irgendwo gerade geprobt wird, in der Regel jeden Abend gleichzeitig.
Peking in Heidenheim
Die „Holländer“-vorstellungen in Peking waren „zwischen 70 und 95 Prozent“ausgebucht, wie Marcus Bosch erzählt. „Auch in China spürt der Kultursektor, neben der Wirtschaftskrise, auch noch die Nachwirkungen von Corona und es ist nicht alles ausverkauft. Auffällig auf der anderen Seite war, dass sehr viel junges Publikum in den Vorstellungen saß. Die Einführungsvorträge jeden
Abend wurden live via Internet gestreamt und lockten bis zu 20.000 Teilnehmer an.“
Apropos Peking und Heidenheim und Bosch und Opernfestspiele: Da war doch mal was, oder? Tatsächlich. 2013 stand im Mittelpunkt des Festivals an der Brenz „Turandot“. Auch diese Oper ist, wie „Madama Butterfly“, von Giacomo Puccini. Nur dass sie nicht in Japan, in Nagasaki,