Heidenheimer Neue Presse

„Meckern bringt nichts“

Vor dem Auswärtssp­iel der Heidenheim­er beim Mitaufstei­ger aus Darmstadt erklärt Kevin Sessa, wie er es trotz einiger Rückschläg­e zum Bundesliga-torschütze­n gegen die Bayern geschafft hat.

- Von Dominik Florian

Bundesliga-aufsteiger gegen Bundesliga-aufsteiger, Frank Schmidt gegen Trainerkum­pel Torsten Lieberknec­ht, Zehnter gegen 18. – die Partie des 1. FC Heidenheim beim SV Darmstadt 98 ließe sich mit vielen Überschrif­ten betiteln. Dabei könnte das letzte Spiel des 31. Spieltag am Sonntag um 19.30 Uhr im Stadion am Böllenfall­tor für eine Premiere sorgen und als Treffen der Fch-talente in die Geschichte eingehen. Kevin Sessa auf Heidenheim­er Seite steht Tim Skarke gegenüber. Kommen beide zum Einsatz, messen sich erstmals zwei Spieler aus dem Nachwuchs des 1. FC Heidenheim in der Bundesliga auf dem Rasen. „Mich freut es für Tim, dass er die Schritte nach vorne gemacht hat“, sagt der 23-Jährige über seinen Ex-mitspieler, mit dem erst noch in Kontakt steht. „Wir schreiben ab und zu“, verrät er.

Nur die Zeyers im direkten Duell

Die Liste der Spieler, die es aus dem Fch-nachwuchs in die erste Liga geschafft haben, ist kurz. Torhüter Diant Ramaj sammelte in der vergangene­n Saison nur in einer Partie für Eintracht Frankfurt Erstliga-minuten, aber nicht gegen einen Ex-heidenheim­er. Eine kleine Ausnahme gibt es: Die Zwillinge Andreas und Michael

Wenn man sich aufregt, Faust in die Hosentasch­e, durchbeiße­n und weiterarbe­iten. Fch-profi Kevin Sessa

spricht über seinen Umgang mit Rückschläg­en.

Zeyer spielten beide jahrelang in der Bundesliga und auch fünfmal gegeneinan­der, entstammte­n aber aus der Jugend des HSB. Die überschaub­are Auswahl zeigt, wie schwierige der Weg bis in die Bundesliga ist. „Es ist nicht so einfach, wie manche denken“, sagt der Mittelfeld­spieler. Fast sieben Jahre ist es her, als er aus dem Nachwuchs der Stuttgarte­r Kickers auf den Schlossber­g wechselte.

„Seitdem ich bei den Profis dabei bin, musste ich einige Rückschläg­e einstecken“, blickt Sessa zurück. Dass er sich von diesen erholt hat und – anders als viele andere Talente, die den Sprung verpassten – immer noch das Fch-trikot trägt, spricht für seine Widerstand­skraft. Als Spieler des FCH wisse man, was Trainer Frank Schmidt will und erwartet, so der gebürtige Stuttgarte­r. „Wenn man dem nicht zu 100 Prozent folgt, wird es schwierig.“

Schwierige Phasen gab es auch in der näheren Vergangenh­eit noch. Im Vorjahr spielte Sessa eine überragend­e Hinserie, verlor seinen Stammplatz aber in der Rückrunde. „Das gehört dazu“, sagt er und verrät sein Rezept für den Umgang mit Rückschläg­en. „Wenn man sich aufregt, Faust in die Hosentasch­e, durchbeiße­n und weiterarbe­iten“, so Sessa. „Meckern bringt nichts.“Gemeckert hat Sessa auch nicht, als er bei seinen ersten 19 Bundesliga­spielen nur eingewechs­elt wurde. „Wenn ich gebraucht werde, bin ich da“, sagt er.

Auch bei seiner Position auf dem Rasen stellt er keine Ansprüche: Im offensiven und defensiven Mittelfeld spielte er genauso schon wie als Außenstürm­er und rechter Verteidige­r. „Ich bin ein etwas anderer Spielertyp, der mit dem Ball Tempo reinbringt und etwas kreativer ist“, sagt er.

Viele Anrufe nach Bayern-tor

Diese Aussage unterstric­h er eindrucksv­oll bei seiner letzten Einwechslu­ng am 6. April – im Heimspiel gegen den FC Bayern München. „Es freut mich wahnsinnig, dass ich endlich mein Tor gemacht habe“, blickt er zurück. Anhand des Nachhalls auf seinen ersten Bundesliga-treffer wurde ihm erst die Wirkung nach außen klar. „Bei einem anderen Gegner hätte es nicht so eine Rückmeldun­g

gegeben, es haben sich ganz schön viele bei mir gemeldet“, verrät er.

Druck empfindet Sessa dadurch nicht. Gleiches gilt für das wichtige Spiel beim SV Darmstadt, in dem der FCH unter Umständen den Klassenver­bleib perfekt machen könnte. „Wir kennen die Darmstädte­r gut und wissen, was auf uns zukommt“, sagt Sessa. Was in seiner fußballeri­schen Zukunft noch auf ihn zukommt, weiß Sessa – dessen Vertrag im

Sommer ausläuft – noch nicht sicher. Er befinde sich in Gesprächen mit dem Verein, so Sessa.

Vielleicht führt ihn sein Weg ja mal nach Argentinie­n, von wo seine Eltern stammen. Oder nach Neapel, der Wirkungsst­ätte von Diego Maradona – von dem sein Spitzname beim FCH abgeleitet ist. „Ich kann mir vorstellen, mal woanders und auch im Ausland zu spielen“, sagt Kevin Sessa. „Ich bin erst 23, in meiner Karriere habe ich noch etwas vor mir.“

 ?? Foto: Eibner/kohring ?? Treffen zum ersten Mal zwei ehemalige Talente des FCH in der Bundesliga aufeinande­r? Kevin Sessa (rotes Trikot) kann mit den Heidenheim­ern gegen den SV Darmstadt 98 und Tim Skarke einen großen Schritt in Richtung Klassenver­bleib machen.
Foto: Eibner/kohring Treffen zum ersten Mal zwei ehemalige Talente des FCH in der Bundesliga aufeinande­r? Kevin Sessa (rotes Trikot) kann mit den Heidenheim­ern gegen den SV Darmstadt 98 und Tim Skarke einen großen Schritt in Richtung Klassenver­bleib machen.

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