Der FCH muss improvisieren
In Darmstadt kann der Klassenerhalt klar gemacht werden – doch es sind einige Ausfälle zu verkraften.
Wenn alles zusammen passt, kann der 1. FC Heidenheim am morgigen Sonntag bereits den Klassenerhalt in der Bundesliga feiern. Vor dem Spiel beim SV Darmstadt (Beginn 19.30 Uhr) gibt es allerdings einige Personalsorgen.
So sah Omar Traoré im Spiel gegen Leipzig die fünfte gelbe Karte und ist nun für eine Partie gesperrt. Das Problem: Der zweite Rechtsverteidiger des FCH, Marnon Busch, fällt wegen Knieproblemen ebenfalls aus.
Wer spielt rechts hinten?
Ob Norman Theuerkauf diese Position übernimmt oder sich das Trainerteam etwas ganz anderes einfallen lässt, wollte Frank Schmidt vor der Begegnung nicht verraten. „Wir müssen schauen, ob wir einen Linksfuß rüber stellen – das ist eine Möglichkeit, aber es gibt auch eine andere“, sagt der Heidenheimer Coach.
Damit nicht genug: Lennard Maloney, der sich gegen Leipzig die Schulter ausgekugelt hat, kann noch nicht eingesetzt werden. Immerhin macht der kampfstarke „Sechser“von Tag zu Tag Fortschritte. „Ich habe gerade mit ihm geredet, es ist von gestern auf heute deutlich besser geworden ist. Für Sonntag reicht es noch nicht, aber wir haben berechtigte Hoffnung, dass er noch mal zum Einsatz kommen kann, vielleicht schon nächste Woche“, teilt Schmidt mit. Und schließlich muss Adrian Beck (Sprunggelenk) weiterhin passen.
In Darmstadt sieht es nicht besser aus, Coach Torsten Lieberknecht muss Stammspieler wie Klaus Gjasula, Fabian Holland oder Marvin Mehlem ersetzen. Apropos Lieberknecht – mit seinem Trainerkollegen verbindet Schmidt eine langjährige Freundschaft, gemeinsam gelang beiden 2023 der Aufstieg ins Oberhaus.
Darmstadt ist weiter motiviert
Die Bundesligasaison entwickelte sich aber ganz unterschiedlich, während der FCH aktuell mit 34 Punkten und Rang zehn sehr gute Chancen auf den Klassenerhalt hat, kam Darmstadt nie aus dem Keller heraus. Bei einer Niederlage am Sonntag wäre der Abstieg für die Hessen besiegelt, je nachdem wie die Konkurrenz spielt, fällt die Entscheidung vielleicht schon vor der Partie. „Ich hätte mir gewünscht, dass beide Mannschaften es schaffen, weil es einfach auch ein paar Parallelen gibt“, sagt Schmidt und weiß dabei, dass der Gegner so oder so keine Geschenke verteilen wird.
„Das hat man in Köln gesehen, sie werden wie angekündigt versuchen, so viel Punkte wie möglich zu holen und gegen uns zu gewinnen“, sagt Schmidt und rechnet mit einem emotionalen Spiel, in dem sein Team voll gefordert ist. Gleichzeitig ist klar, dass ein Sieg zum vorzeitigen Klassenerhalt reicht, wenn Mainz oder Bochum zuvor verlieren.
„Es kann so sein, dass wir bei einem Sieg endgültig durch sind. Aber darüber brauchen wir nicht zu spekulieren“, sagt Schmidt und erteilt jeglichen Gedanken an die Planung einer „Klassenerhaltsfeier“eine Absage: „Das wäre nicht angemessen und wenn es uns dann gelingt – an diesem, dem folgenden Spieltag oder dem darauf, dann wäre es spontan sowieso am schönsten.“
Fakt ist, dass Scienza beim südlichen Nachbarn eine starke Saison spielt, mit seinen acht Toren und zwölf Vorlagen großen Anteil am voraussichtlichen Durchmarsch des Aufsteigers in die 2. Bundesliga hat. Schon am Sonntag kann der SSV Ulm mit einem Sieg beim bereits als Absteiger feststehenden SC Freiburg II den Aufstieg perfekt machen, falls gleichzeitig der Tabellendritte Preußen Münster verliert.
Leonardo „Leo“Weschenfelder Scienza ist brasilianisch-luxemburgischer Herkunft, spielte zunächst in seiner südamerikanischen Heimat, dann in Schweden, ehe Schalke 04 auf das Talent aufmerksam wurde. Bei den „Knappen“konnte er sich aber nicht durchsetzen, so ging es zum SC Magdeburg und vor dieser Saison nach Ulm, wo dem 1,75 Meter großen Offensivmann der Durchbruch gelang. Inzwischen hätte Schalke Scienza gerne wieder zurück, danach sieht es aber wohl nicht aus.
Mit Spielern aus Ulm haben die Heidenheimer gute Erfahrungen gemacht, so zählte Sebastian Griesbeck jahrelang zu den Leistungsträgern und im aktuellen Kader steht mit Adrian Beck ebenfalls ein Ex-ssvler.