Freiburg hat ein Rattenproblem
Einigen Stadtteilen steigt die Zahl der Tiere rasant an. Ein Grund sind ungepflegte Müllanlagen.
„Probleme mit Ratten und anderen Schädlingen gab es, gibt es und wird es immer wieder geben“, lautet die Antwort des Städtetags Baden-württemberg in Stuttgart auf die Frage, welche größeren Städte im Land mit Ratten zu kämpfen haben. „Eine Häufung von Problemfällen können wir zurzeit nicht feststellen“, informiert die Pressesprecherin des Städtetags.
Eine Ausnahme ist die Stadt Freiburg. Die hat in mindestens zwei Stadtteilen definitiv ein Problem mit Ratten. „In den vergangenen Monaten haben uns vermehrt Beschwerden und Meldungen von Rattenbefall erreicht. Insbesondere aus den Stadtteilen Weingarten und Landwasser“, sagt die Stadtsprecherin Tabea Krauss. Generell gebe es Ratten in der Stadt – vor allem aber dort, wo ausreichend Nahrung vorhanden sei. „Das ist besonders bei Vermüllung der Fall“, betont sie.
Genau das scheint im Stadtteil Weingarten das Problem zu sein. An einer Wohnanlage ist nach Auskunft von Gregor Mohlberg, Vorsitzender der Gemeinderatsfraktion „Eine Stadt für Alle“, die Müllanlage nicht in Ordnung. Sie sei ungepflegt und niemand fühle sich zuständig. Müllbehälter seien nicht abschließbar, oft ohne Deckel. Jeder könne Müll ablegen, oft sei dieser mit Essensresten durchsetzt, was Ratten anlocke. Entsprechend wachse die Population in dem Quartier rasant.
„Rund um einen Baum befindet sich im Durchmesser von etwa vier Metern ein riesiges Rattennest“, beschreibt Mohlberg, und das direkt neben einem Spielplatz. Da der Rattenbau auf einer öffentlichen Fläche liege, sei die Stadt zuständig. Von ihr fordern Mohlberg und seine Mitstreiter nach eigenen Angaben bereits seit Jahren, sie solle das Problem strukturiert angehen: Die Stadt müsse die Beseitigung der Ratten anordnen, dies auch kontrollieren und nach einer angemessenen Zeit prüfen, ob die Tiere verschwunden sind.
Die Stadt sei in der Rattenbekämpfung durchaus aktiv, sagt Stadtsprecherin Krauss. Es seien mehrere Akteure involviert. Das Garten- und Tiefbauamt sei für die Bekämpfung im öffentlichen Raum zuständig und gehe „das Thema auch mit Nachdruck an“. Gegen die Ratten in der Kanalisation gehe die Badenova Netze vor. Seien Ratten auf privaten Grundstücken, müssten sich die Eigentümer damit auseinandersetzen. Um die Rattenbekämpfung effektiver zu machen, arbeitet die Stadt Krauss zufolge aktuell an einem Konzept, mit dem die verschiedenen Akteure und deren Maßnahmen noch besser miteinander verzahnt werden.
Das reicht Gregor Mohlberg nicht. Er hat fast täglich mit den unzufriedenen Menschen aus dem Quartier zu tun, die von ihm und seiner Fraktion Hilfe erwarten. Mohlberg sagt: „Es geht nicht nur um die Gesundheit der Menschen, sondern auch um Lebensqualität, auch wenn das eine eher ärmere Gegend Freiburgs ist.“