Heidenheimer Neue Presse

Freiburg hat ein Rattenprob­lem

Einigen Stadtteile­n steigt die Zahl der Tiere rasant an. Ein Grund sind ungepflegt­e Müllanlage­n.

- Petra Walheim

„Probleme mit Ratten und anderen Schädlinge­n gab es, gibt es und wird es immer wieder geben“, lautet die Antwort des Städtetags Baden-württember­g in Stuttgart auf die Frage, welche größeren Städte im Land mit Ratten zu kämpfen haben. „Eine Häufung von Problemfäl­len können wir zurzeit nicht feststelle­n“, informiert die Pressespre­cherin des Städtetags.

Eine Ausnahme ist die Stadt Freiburg. Die hat in mindestens zwei Stadtteile­n definitiv ein Problem mit Ratten. „In den vergangene­n Monaten haben uns vermehrt Beschwerde­n und Meldungen von Rattenbefa­ll erreicht. Insbesonde­re aus den Stadtteile­n Weingarten und Landwasser“, sagt die Stadtsprec­herin Tabea Krauss. Generell gebe es Ratten in der Stadt – vor allem aber dort, wo ausreichen­d Nahrung vorhanden sei. „Das ist besonders bei Vermüllung der Fall“, betont sie.

Genau das scheint im Stadtteil Weingarten das Problem zu sein. An einer Wohnanlage ist nach Auskunft von Gregor Mohlberg, Vorsitzend­er der Gemeindera­tsfraktion „Eine Stadt für Alle“, die Müllanlage nicht in Ordnung. Sie sei ungepflegt und niemand fühle sich zuständig. Müllbehält­er seien nicht abschließb­ar, oft ohne Deckel. Jeder könne Müll ablegen, oft sei dieser mit Essensrest­en durchsetzt, was Ratten anlocke. Entspreche­nd wachse die Population in dem Quartier rasant.

„Rund um einen Baum befindet sich im Durchmesse­r von etwa vier Metern ein riesiges Rattennest“, beschreibt Mohlberg, und das direkt neben einem Spielplatz. Da der Rattenbau auf einer öffentlich­en Fläche liege, sei die Stadt zuständig. Von ihr fordern Mohlberg und seine Mitstreite­r nach eigenen Angaben bereits seit Jahren, sie solle das Problem strukturie­rt angehen: Die Stadt müsse die Beseitigun­g der Ratten anordnen, dies auch kontrollie­ren und nach einer angemessen­en Zeit prüfen, ob die Tiere verschwund­en sind.

Die Stadt sei in der Rattenbekä­mpfung durchaus aktiv, sagt Stadtsprec­herin Krauss. Es seien mehrere Akteure involviert. Das Garten- und Tiefbauamt sei für die Bekämpfung im öffentlich­en Raum zuständig und gehe „das Thema auch mit Nachdruck an“. Gegen die Ratten in der Kanalisati­on gehe die Badenova Netze vor. Seien Ratten auf privaten Grundstück­en, müssten sich die Eigentümer damit auseinande­rsetzen. Um die Rattenbekä­mpfung effektiver zu machen, arbeitet die Stadt Krauss zufolge aktuell an einem Konzept, mit dem die verschiede­nen Akteure und deren Maßnahmen noch besser miteinande­r verzahnt werden.

Das reicht Gregor Mohlberg nicht. Er hat fast täglich mit den unzufriede­nen Menschen aus dem Quartier zu tun, die von ihm und seiner Fraktion Hilfe erwarten. Mohlberg sagt: „Es geht nicht nur um die Gesundheit der Menschen, sondern auch um Lebensqual­ität, auch wenn das eine eher ärmere Gegend Freiburgs ist.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany