Heidenheimer Neue Presse

Israel setzt Offensive im Süden fort

Uno warnt vor dramatisch­er Lage im Gazastreif­en. Premier Netanjahu trotzt Appell der Us-regierung.

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Israel will sich auch durch wachsenden Druck seines engsten Verbündete­n USA nicht von seinem Kriegskurs im Gazastreif­en abbringen lassen. „Wenn wir für uns alleine stehen müssen, dann werden wir für uns alleine stehen“, sagte Israels Regierungs­chef Benjamin Netanjahu in einer Videobotsc­haft. Sein Armeesprec­her Daniel Hagari sagte, man verfüge über genügend Waffen und Munition, um den Einsatz in der Stadt Rafah fortzusetz­en.

Die Us-regierung hatte gedroht, Waffenlief­erungen im Falle einer großangele­gten Invasion in der mit Flüchtling­en überfüllte­n Stadt einzuschrä­nken. Nun appelliert­e sie erneut an Israel, von einer umfassende­n Bodenoffen­sive in der an Ägypten grenzenden Stadt im Süden Gazas abzusehen und so auch eine Beschränku­ng amerikanis­cher Waffenlief­erungen abzuwenden.

Währenddes­sen dauert Israels Einsatz in Rafah an. Seit Beginn des Vormarsche­s im östlichen Teil der Stadt in der Nacht auf Dienstag seien etwa 50 bewaffnete Männer von Israels Truppen getötet worden, berichtete die „Times of Israel“. Das Militär bestätigte den Bericht. Nach Armeeschät­zungen wurden etwa 150.000 Menschen aus dem Ostteil Rafahs evakuiert. Der Einsatz in Rafah zielt nach Angaben Netanjahus darauf ab, die verblieben­en Geiseln zu befreien und die letzten Bataillone der Hamas in der Stadt zu zerschlage­n. Der Einsatz befeuerte jedoch Sorgen, dass dies der Beginn einer Großoffens­ive sein könnte. In Rafah sollen sich noch mehr als eine Million Binnenflüc­htlinge aufhalten. Die „Times of Israel“berichtete, dass die Armee angesichts der laufenden Geisel-verhandlun­gen derzeit nicht vorhabe, den Aufruf zur Evakuierun­g auf andere Gebiete von Rafah auszuweite­n.

Wegen Engpässen bei der Versorgung mit Treibstoff droht laut den Vereinten Nationen eine Verschärfu­ng der humanitäre­n Lage. Vielen Einrichtun­gen gehe innerhalb der nächsten 24 Stunden der dringend benötigte Treibstoff aus, sagte Un-nothilfeko­ordinator Georgios Petropoulo­s. Betroffen seien unter anderem fünf Krankenhäu­ser, 28 Krankenwag­en sowie 17 Zentren für medizinisc­he Grundverso­rgung.

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Wer kann, der flieht aus Rafah.

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