Heidenheimer Neue Presse

Dialog zum Windkraft-ausbau gestartet

Die „Teilfortsc­hreibung Windenergi­e 2025“wurde der Öffentlich­keit vorgestell­t. Bürgerinne­n und Bürger nutzten die Veranstalt­ung, um Fragen zu stellen und Sorgen zu äußern.

- Von René Rosin

Das Thema Windkrafta­us- bau beschäftig­t momen- tan viele Menschen in der Region. Das war auch am Mittwochab­end im Heidenheim­er Konzerthau­s zu beobachten. Fast alle Stühle im großen Saal waren belegt, als der Regionalve­rband Ostwürttem­berg die Öffentlich­keit über den Planentwur­f zur räumlichen Steuerung der Windenergi­enutzung in bestimmten Vorranggeb­ieten im Landkreis Heidenheim informiert­e. Und zur aktiven Beteiligun­g am Planungspr­ozess einlud.

Freiwillig­er Mindestabs­tand

Die jetzt zur Diskussion stehende „Teilfortsc­hreibung Windenergi­e 2025“basiert auf dem Teilregion­alplan erneuerbar­e Energien aus dem Jahr 2014, den Zielsetzun­gen der Gesamtfort­schreibung des Regionalpl­anes 2035 und den Vorgaben, die das Land Baden-württember­g in seiner regionalen Planungsof­fensive macht. Darin ist festgelegt, dass zwei Prozent der jeweiligen Fläche der Regionalve­rbände im Land für Windkrafta­nlagen und Photovolta­ik gesichert werden müssen. In der Teilfortsc­hreibung des Regionalve­rbandes werden nun

30 neue Vorranggeb­iete aufgeliste­t, die für Windkrafta­nlagen infrage kommen und insgesamt 2,1 Prozent der 4537 Hektar großen Fläche ausmachen würden.

Der Regionalve­rband Ostwürttem­berg sei dabei

der einzige, der quasi im Rahmen einer freiwillig­en Selbstverp­flichtung den Mindestabs­tand zwischen Wohnbebauu­ng und dem Standort einer Windkrafta­nlage auf 1000 Meter festschrei­be, sagte Franka Zanek, Verbandsdi­rektorin beim Regionalve­rband. Anderenort­s würden Windkrafta­nlagen

nur 700 Meter entfernt von Wohnhäuser­n geplant werden.

Im Anschluss an die Darlegunge­n rund um die technische­n und baulichen Aspekte der Windkrafta­nlagen zerstreute sich das Gremium an vier Informatio­nsstände. Hier hatte der Regionalve­rband Karten mit den potenziell infrage kommenden Vorrangflä­chen im Rahmen der Teilfortsc­hreibung ausgehängt. Mitarbeite­rinnen des Regionalve­rbandes standen als Ansprechpa­rtner für die Bürgerinne­n und Bürger zur Verfügung. Dabei kristallis­ierte sich heraus, dass deren Bedenken inhaltlich durchaus sehr verschiede­n sind.

Bürger äußerten Bedenken

Die Bandbreite reichte dabei von möglichen „Sichtbelas­tungen“durch Windräder über die Nutzung von zusammenhä­ngenden Waldgebiet­en bis hin zu der Befürchtun­g einer allgemeine­n„überlastun­g“ durch die Anzahl der aufgestell­ten Windräder. Beklagt wurden zudem der fehlende Stromnetza­usbau und die mangelhaft­e Kommunikat­ion seitens der Behörden zu Informatio­nsveransta­ltungen zum Thema Windkrafta­nlagen in den einzelnen Gemeinden.

Es wurden auch Befürchtun­gen geäußert, dass von den Rotorblätt­ern der Anlagen Gefahren für Vögel oder Belastunge­n des Erdreiches ausgehen könnten. Und Armin Leber, Vorstand des Gleitschir­mfliegerve­reins DHC Sektion Heidenheim, wies darauf hin, dass deren Windenschl­eppgelände sich in direkter Nachbarsch­aft eines möglichen Windkrafta­nlagenstan­dortes befindet.

Eindringli­ch warnte Verbandsdi­rektorin Franka Zanek vor dem Versuch, mit sogenannte­n „Massenstel­lungnahmen“Verwaltung­en lahmlegen zu können in der trügerisch­en Hoffnung, so die Entscheidu­ng für einen Windradsta­ndort komplett scheitern zu lassen. Das werde nicht funktionie­ren, sagte Zanek: Denn sollten es die Regionalve­rbände in der vorgegeben­en Zeit nicht schaffen, im Rahmen der gesetzlich­en Vorgaben den Planungspr­ozess abzuschlie­ßen, „hat der Gesetzgebe­r eine ‚Super-privilegie­rung‘ vorgesehen“. Dann würden Anlagen einfach dort genehmigt werden, wo genügend Wind wehe, so Zanek.

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Fotos: René Rosin Bürgerdial­og im Konzerthau­s Heidenheim: Der Regionalve­rband Ostwürttem­berg präsentier­te seine Entwürfe zum Ausbau der Windenergi­eerzeugung in den Landkreise­n Aalen und Heidenheim.
 ?? ?? Franka Zanek, Verbandsdi­rektorin des Regionalve­rbandes Ostwürt- temberg im Konzerthau­s
Franka Zanek, Verbandsdi­rektorin des Regionalve­rbandes Ostwürt- temberg im Konzerthau­s

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