Tattoos, Kunst und Kaffee
In Giengen haben sich in den vergangenen Monaten ein paar Ladenbetreiber zurückgezogen, sind umgezogen oder sind neue Projekte und Konzepte angegangen.
Ein umgezogener Tätowierer, ein neues rein pflanzliches Café und ein 24/7-Laden in der Südstadt: Die Giengener Innenstadt ist in den letzten Monaten im regen Wandel – und das auch ohne Supermetzger oder Barfüßer.
Davor noch an der Memminger Torstraße 3 zu finden, belegt Tätowierer Stefan Aumüller nun sein 2-in-1-studio für Tattoo und Kunst seit Anfang März in der Niederen Straße 3 unweit der
Marktstraße. „Ich fühle mich total wohl hier“, sagt der Künstler. Wegen Sanierungsarbeiten am baufälligen, alten Gebäude an der Memminger Torstraße, das einen neuen Besitzer gefunden hat, musste Aumüller mitsamt seinem Studio umziehen. Doch auch in seiner neuen Bleibe wird es den Tätowierer nicht lange halten: „Der Laden hier wird wahrscheinlich auch nur eine Übergangslösung bleiben, wo es danach hingeht, ist noch unklar.“
Den neuen Laden mit der deutlich größeren Schaufensterfront hat Aumüller durch die Hilfe der Stadt Giengen ergattern können. Neben der deutlich helleren Atmosphäre im Laden ist für Aumüller der wichtigste Vorteil des neuen Ladens die Größe, denn: Der Tätowierer bietet auch Ausstellungen an und plant Kunstkurse für Kinder anzubieten. Zudem erfreut sich der Naturfreund auch an den kleinen Dingen, die sein neues 2-in-1-studio mit sich bringt: „Ich freue mich, hier die Heizung aufdrehen zu können und es wird tatsächlich warm“, sagt er: „Im alten Studio gab es nur ein paar Nachtspeicheröfen. Da hätte man auch einfach Kerzen aufstellen können.“
Rein pflanzliches Café
Seine künstlerische Freiheit konnte Aumüller auch bei seinen Freunden ausleben, die ebenfalls eine Ladenöffnung zu feiern hatten. Im Café Cut, ehemaliges „Lieblingseck“, an der Marktstraße hat Aumüller eine Wand bemalt – natürlich mit einem Motiv aus der Natur, was sowohl ihn widerspiegelt als auch Besitzerin Bianca Oettlin, die in ihrem neuen Café ein rein pflanzliches Sortiment anbietet. „Wir sind sehr begeistert, wie offen wir angenommen wurden in den ersten vier Wochen. Wir hatten mit mehr Vorbehalten unserem Angebot gegenüber gerechnet, bisher war die Resonanz ausschließlich positiv“, sagt die Café-betreiberin.
Die Idee, ein rein auf Pflanzen basierendes Sortiment anzubieten, kam Betreiberin Oettlin, da sie sich selbst seit Jahren vegan ernährt: „Ich kann schlichtweg andere Speisen nicht mehr zubereiten und möchte auch nichts anbieten, das ich selbst nicht essen oder trinken würde.“Zudem bietet das Café Cut ein umfassendes Angebot an glutenfreier Ernährung an, wofür ein extra Ofen und eine extra Vitrine angeschafft wurde, speziell für Zöliakie-betroffene. Das Café-cutMobil, welches Oettlin mit ihrem Mann betreibt, wird weiterhin an Veranstaltungen wie dem Giengener Kinderfest unterwegs sein, wird aber in Zukunft seltener zum Einsatz kommen: „Wir müssen den Aufwand hier im Café stemmen, da muss das Mobil sehr in Grenzen gehalten werden“, sagt Oettlin.
Automaten in der Südstadt
Auch fernab der Innenstadt tut sich etwas. Dominik Stoll, bekannt für seinen Burger-foodtruck unter dem Namen „Blue Rabbit BBQ“plant einen 24/7-Laden an der Berliner Straße. Rund 300 Produkte sollen in voraussichtlich
sieben Automaten in dem kleinen Laden Platz finden. Dabei stützt sich Stoll auf regionale und importierte Ware: „Wir werden von Bauern aus der Region verschiedene Artikel, vor allem Fleisch anbieten, dazu importierte Snacks aus den USA sowie übliche Lebensmittel, die man so schon aus Automaten kennt“, sagt Stoll. Zudem soll es einen Zigaretten-, Kaugummiund einen Getränke-automaten geben.
Mit dem Umbau des kleinen Lädchens an der Berliner Straße 13 ist der Bolheimer Unternehmer in den finalen Zügen. „Ich plane fest damit, dass wir den Laden Ende dieses Monats eröffnen können“, sagt Stoll. Der Laden soll rund um die Uhr betretbar sein und wird von Stoll selbst regelmäßig aufgefüllt. Bedenken wegen der Sicherheit hat Stoll nur wenige: „Natürlich ist das auch für mich neu. Das kann man nicht gut abschätzen, aber wir haben ein gutes Sicherheitssystem entwickelt und werden sehr viele Kameras verbauen“, sagt Stoll und fügt lachend hinzu: „Die Polizei ist ja auch nicht weit entfernt.“