Heidenheimer Neue Presse

EINE BEHARRLICH­E MUTTER

- Pfarrerin Anne-kathrin Kapp-kleineidam

Es war eine Mutter, die Jesus zum Umdenken brachte. Matthäus und Markus berichten die Geschichte: Nachdem Jesus in seiner Heimat viel Zulauf hatte, auch wegen seiner Heilungen, ging er weg nach Tyrus. Doch sein Ruf eilte ihm voraus, daher kam eine kanaanäisc­he Frau zu ihm: „Herr, Du Sohn Davids, erbarme dich! Meine Tochter wird von einem bösen Geist geplagt.“Die Frau war keine Jüdin, und Jesus ignorierte sie.

Als seine Jünger sagten: „Lass sie doch gehen, denn sie schreit uns nach“, meinte er: „Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen Israels“. – Aber die Mutter ließ nicht locker und fiel vor Jesus auf die Knie. Da sagte er: „Es ist nicht recht, dass man den Kindern ihr Brot nehme und es vor die Hunde werfe.“Doch auch diese Beleidigun­g, wo Jesus die andersgläu­bigen Kanaanäer als Hunde bezeichnet­e, steckte die Knieende weg und konterte: „Ja, Herr, aber die Hunde fressen unter dem Tisch von den Brosamen der Kinder.“

Nach so viel Beharrlich­keit ändert Jesus seine Haltung und heilt die Tochter – nun ohne Ansehen von Glauben und Herkunft.

Mich fasziniert hier zweierlei: Erstens, dass Jesus durch die Frau erkennt, dass sein Wirken nicht nur auf sein Volk begrenzt ist und dass Nächstenli­ebe nicht an der Landesgren­ze endet. Und zweitens: Wie die Mutter wie eine Löwin für ihr Kind kämpft und sich dabei sogar durch Demütigung­en nicht abschrecke­n lässt.

Das ist es, was uns ein Vorbild sein kann: Dass wir Eltern – Mütter wie Väter – uns so für unsere Kinder einsetzen wie diese mutige Frau. Und darüber hinaus: Wir alle - auch wenn wir selbst keine Kinder haben – können uns ein Beispiel an ihr nehmen, wenn es um unseren Einsatz für das Heil und die Zukunft der nächsten Generation­en geht.

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