Heidenheimer Neue Presse

Neues Bafög kommt wohl nicht wie geplant

Der ersten Lesung wird die Reform von vielen Seiten kritisiert – auch von Ampel-vertretern.

- Michael

Im Bundestag gibt es Vorbehalte gegen die von Bundesbild­ungsminist­erin Bettina Starkwatzi­nger (FDP) vorgestell­te Bafög-reform – nicht nur von der Opposition, sondern auch von den Ampel-partnern. Die Kritik richtet sich vor allem gegen die vorgesehen­e Beibehaltu­ng der Regelsätze und des Wohnkosten­zuschusses. „Es darf keine Nullrunde beim Bafög geben“, betonte die Spd-bundestags­abgeordnet­e Lina Seitzl am Donnerstag bei der ersten Lesung des Gesetzentw­urfs. Die Bedarfssät­ze müssten „pauschal erhöht“werden.

Die Regierung will mit ihrer Reform zum einen den Personenkr­eis erhöhen, der Leistungen nach dem Bundesausb­ildungsför­derungsges­etz (Bafög) in Anspruch nehmen kann. Dies soll etwa geschehen, indem die Freibeträg­e der Eltern angehoben werden. Zum andern soll es eine einmalige Studiensta­rthilfe von 1000 Euro für bedürftige Studenten geben, mit der zum Beispiel ein Laptop, Lehrbücher angeschaff­t oder der Umzug zum Studienort finanziert werden kann.

Die stellvertr­etende Chefin der Unionsfrak­tion, Nadine Schöne, warf der Regierung falsche Prioritäte­nsetzung vor. Beim Bürgergeld habe es zuletzt eine üppige Erhöhung gegeben, die jungen Menschen stünden aber im Regen. Spd-politikeri­n Seitzl forderte, zur Finanzieru­ng der höheren Regelsätze an die 150 Millionen Euro zu gehen, die 2024 außerplanm­äßig für den Bildungsbe­reich im Bundeshaus­halt zur Verfügung gestellt wurden. Ähnlich sieht es ihr Fraktionsk­ollege Sönke Rix, der kritisiert­e, die Reform sei noch nicht „in der Ausprägung da, wie wir Sozialdemo­kraten es wünschen“.

Auf dem Regierungs­entwurf könne man aber „im parlamenta­rischen Verfahren sehr gut aufbauen“.

„Uns fehlen einige Punkte“

Auch mehrere Grünen-abgeordnet­e forderten höhere Regelsätze. Bafög und Wohnkosten­zuschuss müssten „so hoch sein, dass es zur Lebensreal­ität der Studenten passt“, betonte die Grünen-abgeordnet­e Laura Kraft.

Kritik an der maßgeblich von Bildungsmi­nisterin Stark-watzinger vorangetri­ebenen Reform kommt auch von den Liberalen

Hochschulg­ruppen (LHG). „Für uns fehlen einige Punkte zu einem stabileren finanziell­en Unterbau“, sagte der Lhg-bundesvors­itzende Jan-lukas Gescher dieser Zeitung. Er empfahl, die Sätze immer automatisc­h zu erhöhen, „wenn sich der studentisc­he Warenkorb aufgrund der Inflations­rate verteuert“. Dann werde auch „nicht jedes Mal ein langwierig­er Änderungsp­rozess benötigt“. Zudem sollten Studenten künftig deutlich mehr hinzuverdi­enen können, ohne dass dies beim Bafög zu Abzügen führt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany