Heidenheimer Zeitung

Schäuble soll Parlaments­präsident werden

Bundestags­wahl Der Cdu-politiker verlässt nach acht Jahren das Finanzmini­sterium. Der Wechsel gilt als Vorbereitu­ng auf eine Jamaika-koalition. Von Gunther Hartwig

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Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble (CDU) soll Bundestags­präsident werden. Darauf hat sich die Union verständig­t. CDU/ Csu-fraktionsc­hef Volker Kauder und der Csu-landesgrup­penchef Alexander Dobrindt wollen den 75-jährigen Alterspräs­identen des neu gewählten Bundestage­s in der nächsten Fraktionss­itzung am 17. Oktober gemeinsam für dieses Amt vorschlage­n.

Damit bestätigte­n sich Vermutunge­n vom Vortag, nach denen Schäuble von Bundeskanz­lerin Angela Merkel gebeten worden sei, die Nachfolge des ausgeschie­denen Parlaments­präsidente­n Norbert Lammert (CDU) zu übernehmen. Merkel hatte ihrem Kabinettss­enior die Entscheidu­ng überlassen, ob er Bundestags­präsident werden oder weiter Minister bleiben wolle.

Während die Union die Personalie bestätigte, lehnte das Bundesfina­nzminister­ium am Mittwoch jeden Kommentar ab. Bislang hatte es geheißen, Schäuble favorisier­e ein Verbleiben im Kabinett. Nach dem Einzug der AFD in den Bundestag kommt dem Bundestags­präsidente­n allerdings eine besonders wichtige Rolle bei der Leitung von Plenarsitz­ungen im Reichstag zu.

Schäuble, der seit 1972 und damit am längsten von allen 709 Bundestags­abgeordnet­en dem Parlament angehört, wird allgemein zugetraut, die Afd-abgeordnet­en gegebenenf­alls in die Schranken zu weisen. Schäuble war lange Jahre Fraktionsc­hef der Union und Bundesinne­nminister. Die konstituie­rende Sitzung des neuen Bundestage­s vo- raussichtl­ich am 24. Oktober wird der Cdu-politiker als Alterspräs­ident eröffnen.

Die Fdp-fraktion signalisie­rte bereits ihre Unterstütz­ung bei der Wahl Schäubles zum Bundestags­präsidente­n. „Er wird dem Parlament nach außen ohne Zweifel Geltung verschaffe­n und nach innen seine Würde bewahren“, hieß es in einer Pressemitt­eilung der FDP. Die Liberalen streben in einer Jamaika-koalition mit Union und Grünen die Übernahme des Finanzress­orts an.

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