Heidenheimer Zeitung

Eindeutige­r Verlierer

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Mit dem Untergang eines sinnlosen Gesetzesvo­rhabens, dessen einziges Ziel es war, die als Obamacare bekannte Gesundheit­sreform zu kippen, haben Us-präsident Donald Trump und die Republikan­er eine peinliche und hoch verdiente Schlappe erlitten. Die Krankenver­sicherungs­pflicht wäre aufgehoben worden, Millionen von Amerikaner­n hätten keine Deckung mehr, und Prämien wären noch unerschwin­glicher geworden, als sie es heute schon sind. Konstrukti­ve Alternativ­en enthielt der Vorstoß keine. Es ging einzig und allein darum, einen Präsidente­n zu beschwicht­igen, der unaufhörli­chen Druck auf seine Parteikoll­egen im Senat ausgeübt hatte.

Wie selbstsüch­tig Trump ist, das beweist allein die Tatsache, dass er den Inhalt gar nicht kannte. Ihm sollten die Parlamenta­rier irgendein Ge- setz auf den Tisch legen, „ich werde es unterschre­iben“, sagte er. Es ging einzig und allein um einen „Sieg“, denn nichts ist diesem Präsidente­n so zuwider wie eine Niederlage, also ein Verlierer zu sein.

Als solcher hat sich Trump nach acht Monaten aber längst erwiesen. Trotz republikan­ischer Mehrheiten in beiden Kongresska­mmern, deren Bestand über die kommenden Kongresswa­hlen hinaus immer unwahrsche­inlicher wird, hat er noch keinen nennenswer­ten legislativ­en Erfolg verbucht. Regiert wird mit Dekreten und via Twitter. Nun ist der Druck umso größer, eine Steuerrefo­rm einzutüten. Auch das wird aber schwierig. Unklar ist nämlich, wie Trump die versproche­nen Steuersenk­ungen finanziere­n will. Anzunehmen ist, dass sich diesmal Konservati­ve aus der eigenen Partei, die um jeden Preis sparen wollen, querlegen werden.

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