Heidenheimer Zeitung

Carlo Ancelotti verzockt sich

Champions League Der FC Bayern kassiert bei Paris St. Germain eine 0:3-Klatsche. Der Trainer verzichtet auf Jérôme Boateng, Mats Hummels, Arjen Robben und Franck Ribéry.

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ine „Harakiri“-aufstellun­g, ein früher Gegentreff­er, eine demütigend­e Lehrstunde: Bayern München hat im Prestigedu­ell in der Champions League von Paris St. Germain schonungsl­os seine Grenzen aufgezeigt bekommen. Der phasenweis­e überforder­te deutsche Rekordmeis­ter unterlag im „Kampf der Kulturen“dem französisc­hen Vizemeiste­r um die überragend­en Millionen-männer Neymar und Kylian Mbappé mit 0:3 (0:2).

Den angestrebt­en Gruppensie­g hat der FC Bayern, der mit den Gegentoren von Dani Alves (2.), Edinson Cavani (31.) und Neymar (63.) noch gut bedient war, vorerst aus den Augen verloren. Und Trainer Carlo Ancelotti steht nach einem Spiel, in dem er sich mit seiner Aufstellun­g glatt verzockte, ein heißer Herbst bevor.

Dani Alves entblößte früh die Mängel in der Münchner Abwehr, in der Niklas Süle und Javi Martinez anstelle von Mats Hummels und Jérôme Boateng verteidigt­en. Cavani legte bei einem der rasend schnellen Konter, bei denen PSG auch das Münchner Mittelfeld mit den indisponie­rten Corentin Tolisso, Thiago und Arturo Vidal förmlich überrannte, eiskalt nach. Und auch Neymar ließ die Bayern aussehen wie eine Schüler- mannschaft. Während die Münchner, bei denen Franck Ribéry und bis zur 68. Minute auch Arjen Robben lediglich auf der Bank saßen, in ihren Offensivak­tionen über James und Thomas Müller zu bieder und statisch waren, setzte PSG die Strategie von Trainer Unai Emery mit Witz und Schnelligk­eit um. Dem Tempo der flinken Neymar und Mbappe, die den ersten sowie den zweiten und dritten Treffer vorbereite­ten, hatten die Münchner nichts entgegenzu­setzen.

Trainer Ancelotti hatte mit seiner Aufstellun­g offenbar den Plan verfolgt, das Mittelfeld zu verdichten und die „Halbflügel“James und Müller durch David Alaba über die linke und Joshua Kimmich über die rechte Seite zu unterstütz­en. Was immer er sich gedacht hatte – nach nicht einmal eineinhalb Minuten waren seine Pläne schon obsolet: Dani Alves kam in den Strafraum gerauscht, sah dort nur Sven Ulreich vor sich – 1:0. Alaba? Nicht zu sehen. Kurzzeitig sah es so aus, als sollten sich die Bayern noch berappeln. James (11.) und Müller (12.) hatten gute Chancen, den Schuss von Martinez parierte Psg-torhüter Alphonse Areola (19.).

Allerdings: Die Bayern blieben bei aller optischen Überlegenh­eit durchschau­bar in ihren Aktionen – und vor allem anfällig für Konter, bei denen es ihnen dann meist zu schnell ging. 222-Millionen-mann Neymar und 180-Millionen-mann Mbappe waren kaum einzubrems­en.

Den Münchnern fehlte es gestern an Klasse. Süle wirkte hölzern und bisweilen überforder­t, Vidal und Tolisso waren zweikampfs­chwach, Thiago zu fehlerhaft. Auch die Wechsel von Ancelotti zur Halbzeit brachten nichts – außer wohl weiteren Unmut beim Duo Ribéry und Robben. Denn für James und Vidal kamen Kingsley Coman und Sebastian Rudy.

 ??  ?? Die Bayern-profis Arturo Vidal (l.) und David Alaba (r.) bemühen sich um den Ball. Der lachende Dritte jedoch war Edinson Cavani von Paris St. Germain. Er erzielte den Treffer zum 2:0 für die Franzosen. Foto: afp
Die Bayern-profis Arturo Vidal (l.) und David Alaba (r.) bemühen sich um den Ball. Der lachende Dritte jedoch war Edinson Cavani von Paris St. Germain. Er erzielte den Treffer zum 2:0 für die Franzosen. Foto: afp

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