„Es gab lose Kontakte zum FCH“
Philip Heise Der 26-Jährige startete bei Dynamo Dresden stark in die Saison, kann wegen eines Muskelfaserrisses aber wohl im Duell beim Ex-klub Heidenheim noch nicht spielen. Von Thomas Grüninger
Kein Fußballer hat in den ersten fünf Partien dieser Saison bei Dynamo Dresden bessere Beurteilungen bekommen als Philip Heise. Der 26-jährige Linksverteidiger, der vor allem über starke Offensivqualitäten verfügt, wurde vom Fachblatt „Kicker“mit der Durchschnittsnote 2,9 bedacht.
Der starke Lauf wurde allerdings ausgerechnet vor der jüngsten englischen Woche gestoppt, als sich Heise im Training einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zuzog. Wenn es nun am Sonntag (13.30 Uhr, Voith-arena) zum Aufeinandertreffen zwischen dem FCH und Dresden kommt, wird der Abwehrspieler, der für Heidenheim 68 Ligaspiele zwischen 2013 und 2015 absolvierte, wohl erst gar nicht an den alten Wirkungsort mitreisen.
Philip Heise, am Sonntag geht’s zu Ihrem Ex-klub Heidenheim. Wie groß ist die Chance, dass Sie spielen können, nachdem Sie in der englischen Woche wegen eines Muskelfaserrisses pausieren mussten?
Ich werde gegen Heidenheim wahrscheinlich noch nicht spielen können und bleibe dann voraussichtlich in Dresden, um mein Reha-programm fortzusetzen. Zurzeit bin ich noch nicht im Mannschaftstraining, absolviere hauptsächlich leichte Laufeinheiten.
Die Verletzung, die Sie sich zugezogen haben, kam für Sie zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Sie haben fünf Liga-spiele und ein Dfbpokalspiel durchgespielt, dabei drei Tore erzielt und zwei vorbereitet. Wie weh tut es, gerade jetzt pausieren zu müssen?
Ich denke, ich bin auf jeden Fall sehr gut reingekommen in die Saison. Natürlich ist es dann ärgerlich, wenn man gerade in einer solchen Phase verletzungsbedingt ausfällt. Aber so ist das nun mal im Fußball, man kann es sich nicht aussuchen.
Gibt’s noch Kontakte zu Fch-spielern?
Jede Menge. Allerdings sind auch Spieler darunter, die inzwischen nicht mehr in Heidenheim sind: Grimaldi, Malura oder Morabit zum Beispiel. Von der aktuellen Mannschaft ist es vor allem Titsch-rivero, zu dem ich noch Kontakt habe. Ja, und dann habe ich mich im Sommerurlaub ins selbe Hotel einquartiert wie Timo Beermann. Purer Zufall. Das war auf Kreta. Da gab’s natürlich einiges auszutauschen, was sich in Heidenheim oder Dresden gerade so tut.
Auch der FCH soll angeblich Interesse gehabt haben, Sie zurückzuholen, als der VFB Stuttgart sich von Ihnen trennen wollte. Wie konkret war das?
Es gab lose Kontakte, so ein, zwei Gespräche mit meinem Berater. Es war eher ein Abtasten, nichts Konkretes.
Hätten Sie sich denn vorstellen können, wieder zum früheren Klub nach Heidenheim zu gehen?
Man kann sich alles vorstellen. Aber die Option gab es nicht, weil es bei Anfragen blieb. Außerdem hat der FCH mit Arne Feick schon einen guten Linksverteidiger.
Vor dieser Saison soll Ihnen auch ein Angebot des englischen Zweitligisten Wolverhampton Wanderers vorgelegen haben, der angeblich vier Millionen Euro Ablösesumme bot. Wie enttäuscht waren Sie, dass das nicht geklappt hat?
Enttäuscht war ich nicht. Es handelte sich um ein offenes Angebot, jeder Beteiligte wusste Bescheid. Aber als Dresden dann sagte, ich werde nicht freigegeben, habe ich das akzeptiert.
Wäre es für Sie ein Traum, auch mal im Ausland zu spielen?
Klar ist das ein Traum. Die Fußballzeit ist kurz und solche Gelegenheiten ergeben sich meist nicht so häufig.
Warum läuft es für Sie in Dresden so viel besser als noch beim VFB Stuttgart?
Ganz einfach: Ich darf hier spielen. In Stuttgart hatte ich kaum Gelegenheit dazu. In den paar Spielen, die über einen Kurzeinsatz hinausgingen, habe ich meiner Meinung nach eine solide Leistung gezeigt. Ansonsten durfte ich mein Können auf dem Platz nicht zeigen.
Haken Sie die eineinhalb Jahre beim VFB demzufolge als eine verlorene Zeit ab?
Auf gar keinen Fall. Ich hatte Gelegenheit, mit großen Fußballern zu spielen und zu trainieren. Und ich denke, ich habe mich in dieser Zeit weiter verbessert.
In welchen Bereichen?
Im Defensivverhalten auf jeden Fall, aber ich bin auch offensiv besser geworden. Ich habe jetzt einfach Bock auf mehr.
Auch auf Bundesliga?
Klar, ich habe da reingeschnuppert. Das bleibt das Ziel.
Vielleicht sogar mit Dresden?
Warum nicht? In diesem Jahr geht’s aber erst einmal darum, den Klassenerhalt zu sichern.
Im Augenblick steht Dynamo auf Platz 13 mit neun Punkten aus acht Spielen. Das ist sicherlich nicht ganz der Anspruch für eine Mannschaft, die im Vorjahr Fünfter wurde und vereinzelt auch zu den Aufstiegsanwärtern zählte. Wir selbst haben uns nie als Aufstiegsanwärter gesehen, haben immer betont, dass der Klassenerhalt das primäre Ziel ist. Natürlich hatten wir einen etwas blöden Start in die Saison, haben es den Gegnern bei unseren Niederlagen zu einfach gemacht. Aber wir lernen von Spiel zu Spiel und finden immer mehr unseren Rhythmus. Wir hatten ja auch ein paar Neuzugänge, die spät verpflichtet wurden. Das braucht eben ein bisschen, bis alles ineinander greift.
Was vor allem muss sich bei Dynamo bessern?
Wir sollten nicht mehr so viele Gegentore bekommen, müssen insgesamt kompakter stehen.
Auch der 1. FC Heidenheim ist in diesem Jahr nicht so gut in die Saison gestartet wie in den Vorjahren. Wie stark schätzen Sie Ihr Ex-team ein?
Jeder kennt Heidenheim, jeder kennt die Mentalität von Frank Schmidt. Die boxen sich da unten raus. Und wenn der FCH sein Spiel gegen uns absolviert hat, dann wünsche ich ihm auch wieder viel Erfolg.
Also absteigen wird der FCH nicht?
Um Gottes willen, niemals! Dynamo auch nicht. Aber