„Wettbewerb entscheidet“
digitaler Binnenmarkt könnte Onlinepreise für Produkte senken, glaubt Volkswirt Philipp Eckhardt.
Was muss man sich unter dem digitalen Binnenmarkt vorstellen?
Philipp Eckhardt: Es geht darum, ob Unternehmen aus dem EU-AUSland online genauso einfach in Deutschland Produkte oder Dienste anbieten können wie ein heimisches. Oder der freie Datenfluss: Die Esten propagieren ihn schon als fünfte Grundfreiheit der EU. Daten sollen innerhalb der EU ohne nationale Beschränkungen fließen dürfen, sodass etwa eine deutsche Steuerbehörde Daten nicht nur in Deutschland speichern und verarbeiten darf, sondern auch in Schweden, zum Beispiel über Cloud-anbieter.
Welchen Vorteil bringt das?
Cloud-anbieter können sich Länder heraussuchen, von denen aus es am günstigsten für sie ist zu arbeiten. In nordeuropäischen Ländern ist es kühler, dort sind die Energiekosten für die Datenspeicherung und Verarbeitung geringer, sodass es für Unternehmen oder Behörden günstiger sein kann, Anbieter aus skandinavischen Ländern zu nutzen.
Welche Vorteile bringt der digitale Binnenmarkt mir als Nutzer?
Sie werden eine größere Produktauswahl haben. Wenn sie einen Schuh nicht nur in Deutschland sondern auch in Schweden barrierefrei kaufen können, dann vergrößert das ihre Auswahl und den Wettbewerb. Dadurch sinken die Preise.
Welche Barrieren meinen Sie?
Zum Beispiel grenzüberschreitende Paketzustellung. Spanische Händler sind wegen der hohen Versandkosten eventuell gar nicht gewillt, ihre Produkte nach Deutschland zu liefern, weil Versandkosten zu teuer sind, sodass der Kunde letztlich keine Produkte in Spanien nachfragen wird. Das ist eine Barriere.
Machen Sie sich keine Sorgen um den Datenschutz?
Je mehr Datenschutz, desto schlechter können Internetfirmen sich im globalen Wettbewerb behaupten. Andererseits kann man mit datenschutzfreundlichen Produkten auch Kunden gewinnen. Das ist ein Zwiespalt, den letztlich der Wettbewerb entscheidet.