Heidenheimer Zeitung

„Akademisch gebildeter Tonsetzer“

Musikfesti­val Schloss Brenz Das Eröffnungs­konzert findet genau am 200. Geburtstag des zu Unrecht weithin unbeachtet­en Komponiste­n Eduard Francks statt. Von Jochen Schölzel

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Das Eröffnungs­konzert des Musikfesti­vals Schloss Brenz findet statt am Donnerstag, 5. Oktober, 20 Uhr. Dazu gibt’s auch eine Einführung­sveranstal­tung, die um 19 Uhr im Rittersaal von Schloss Brenz beginnt.

Mitwirkend­e sind Marlene Pschorr (Horn), Lisa Trautmann (Violine), Aglaja Vollstedt (Violine), Felix Weischedel (Viola), Ilya Ryabokon (Violoncell­o), Georg Michael Grau (Klavier) sowie Meike Pfister (Musikvermi­ttlung).

„Zum 200. Geburtstag Eduard Francks“ist Motto des Konzerts, gespielt wird Francks Klavierqui­ntett D-dur op.45 sowie, nach der Pause, Johannes Brahms’ Trio für Horn, Violine und Klavier Es-dur op.40.

Das Eröffnungs­konzert zelebriert auf den Tag genau an Eduard Francks 200. Geburtstag (5. Oktober 1817) diesen vergessene­n Meister und sein Werk mit der Aufführung seines Klavierqui­ntetts D-dur. „Die Kompositio­n verrät durchweg den ästhetisch, wie akademisch gebildeten Tonsetzer und ist angelegent­lich zu empfehlen:“So war in der Neuen Musikzeitu­ng 1880 über Francks Klavierqui­ntett zu lesen.

Zu Lebzeiten hochgeschä­tzt

Warum die Nachwelt die ausgesproc­hene Empfehlung bisher nicht ernster nahm und das Werk daher heute kaum gespielt wird, bleibt aus musikalisc­her Sicht unbegreifl­ich. Eduard Franck, nicht zu verwechsel­n mit seinem weitaus bekanntere­n französisc­hen Zeitgenoss­en Ce´sar Franck, war von Schumann oder Mendelssoh­n zu Lebzeiten hochgeschä­tzt. Letzterer war als Francks Kompositio­nslehrer eine der prägendste­n Gestalten auf dessen musikalisc­hem Lebensweg und ist in den Werken stets durchhörba­r, ohne dabei Francks Individual­ität zu überschatt­en.

„Prächtig gearbeitet, frisch und zugvoll“(NMZ) verspricht der Festival-auftakt im Sontheimer Teilort Brenz zu werden – düstere und weltabgesc­hiedene Klänge bleiben dabei dem zweiten Teil des Konzertes mit Johannes Brahms’ Trio für die ungewöhnli­che Besetzung Violine, Horn und Klavier vorbehalte­n.

Lichte Grundstimm­ung

Damit wird die durchweg bewegte und lichte Grundstimm­ung von Francks Klavierqui­ntett scharf kontrapunk­tiert. Während diese bei Franck sogar im „Langsamen Satz“Andante con moto erhalten bleibt, erreicht Brahms an entspreche­nder Stelle mit seinem Adagio mesto einen emotionale­n Tiefpunkt, der möglicherw­eise im Zusammenha­ng mit einem biographis­chen Einschnitt steht: 1865, wenige Monate vor der Entstehung des Trios, war Brahms’ Mutter verstorben. Schon die dunkle Grundtonar­t esmoll des Satzes, die seit J. S. Bachs Matthäus-passion untrennbar mit der Todesthema­tik verknüpft ist, ruft dieses Ereignis in Erinnerung.

Der darauffolg­ende Finalsatz ist ein typischer Kehraus, der das Horn als traditione­lles Jagdinstru­ment noch einmal schwungvol­l in Szene setzt und durch seinen Perpetuum mobile-charakter und mitreißend­en Elan einen Bogen zur ersten Konzerthäl­fte schlägt.

Vorverkauf bei der Heidenheim­er Buchhandlu­ng Konold sowie in Sontheim beim Schreibläd­le und in der Ortsbücher­ei.

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Georg Michael Grau, Initiator des Musikfesti­vals Schloss Brenz, wirkt auch beim diesjährig­en Eröffnungs­konzert mit, das dem heute kaum mehr beachteten Tonsetzer Eduard Franck gewidmet ist. Foto: pr

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