Kultur, die ganze Nacht
Giengener Kulturnacht Sechs Stunden lang Musik, Kabarett, Literarisches und Satirisches: Comedian Nepo Fitz, Kabarettist Olaf Bossi und die A-cappella-band „Delta Q“zählten zu den Highlights am Samstag. Von Joelle Reimer
In Giengen gab’s was auf die Ohren: Musik, Kabarett und Lesungen.
Stadtkirche? Bistro Knopf? Stadtbibliothek? Oder doch lieber erst mal in der Schranne bleiben? Wer die Wahl hat, hat die Qual: Dieser Spruch ist nicht nur allseits bekannt, sondern traf auch zu hundert Prozent auf die 14. Giengener Kulturnacht zu, die am Samstag über die Bühne(n) ging. Bei kaum einer anderen Veranstaltung dürfte der Flyer einen solch hohen Stellenwert haben: Kurz vor Beginn in der übervollen Schranne wurden an allen Tischen die vier Seiten des kulturellen Fahrplans genauestens studiert. Die wohl meist gestellte Frage zwischen Sekt und Smalltalk: „Wo geht ihr als nächstes hin?“
Zu recht. Denn bei vier Locations und acht verschiedenen Programmpunkten (die Kurzfilmtour in der Volkshochschule musste aus Personalgründen kurzfristig abgesagt werden) hatten die Besucher der Kulturnacht im Prinzip zwei Möglichkeiten: Entweder, sie entschieden sich für drei oder vier Stationen nach dem Motto „ganz oder gar nicht“, oder sie versuchten, von jedem ein bisschen was mitzubekommen. Rock’n’roll im Blut All denjenigen aber, die Variante zwei gewählt haben, machte es Kabarettist und Comedian Nepo Fitz nicht leicht, nach zehn Minuten schon wieder weiter zu ziehen. Kaum hatte er die Bühne betreten, hielt es die Besucher in der Schranne nicht mehr auf den Stühlen; die Fan-gesänge männlicher „Leitwölfe“und grellen Wow-rufe der weiblichen Gäste wurden begleitet von wildem Geklatsche und lauten Pfiffen. Wer nicht wusste, dass Fitz das alles z i i h iü tigen Ko hatte, mu eindruckt generpub derum ze lauf sein dichten P destens druckt vo schen E del. Ras schnitten kensprüh witzig ohne schnaufp se präs tierte F Kabarett vom Fei ten – wo es eigent noch m war als Eine schung Humor, sang Rock’n’ro der zwisc durch Nestbau-b triebspro grammun Endgegne Schwiege ter erzähl Fitz prä sich als Hau-drau dian ohn der die L gelegt hatte für „Delta Q“, einer Vokalband aus Berlin, die direkt nach ihm in der Schranne an der Reihe war.
Stilmix vom Feinsten
Wettbewerbe gewonnen hat. So klang die „Ode an die Freude“mal nach Indie, mal nach Rap, im nächsten Moment wähnten sich die Zuhörer inmitten eines Märchens von Tausendundeiner Nacht, um danach auf den Boden der Minimal-music zurückzukehren. An Vielseitigkeit waren die Berliner Jungs an diesem Abend kaum zu übertreffen.
Sympathisch an der Gitarre
Als wahrer Geheimtipp entpuppte sich Musikkabarettist Olaf Bossi im Bistro Knopf. Harmoniesüchtige Geschichten mitten aus dem Leben, begleitet an der Gitarre, mit denen er die Lacher auf seiner Seite hatte – egal, ob es nun die glückliche Scheidungsparty der besten Freunde ist, die allseits präsente Katze oder die panisch-neurotische Frage: „Habe ich zu Hause das Bügeleisen angelassen?“
Der sympathische Kabarettist würzte seine Texte stets mit einer Brise Ironie, ohne aber allzu laut oder gar bitterböse-satirisch zu werden. Und auch wenn er eigentlich keine Witze auf Kosten anderer machte, so sorgte doch die Tatsache, dass bei seinem Programm „Glücklich wie ein Klaus“ein Besucher mit ebendiesem Namen anwesend war, für den ein oder anderen extra Lacher.
Höhepunkt war sicherlich Bossis Schlaflied: Was heiter und zuversichtlich begann, endete in der schieren Verzweiflung mit der Vaterrolle („das Kind ist ein Sonnenschein – aber es ist wirklich nicht schön, wenn nachts fünf Mal die Sonne scheint“). Dem Lärmpegel zufolge sprach Bossi zahlreichen Gästen aus der Seele. Kein Wunder, dass hier eine Zugabe verlangt wurde – auch wenn laut Fahrplan eigentlich schon der nächste Künstler an der Reihe war.
Eine Nacht, acht Programme
Im Wechsel mit Olaf Bossi spielte das „Andy Houscheid Trio“im Bistro Knopf. Ruhige, atmosphärische Popmusik mit Tiefgang. Als Stimmungsmacher war das Trio eher ungeeignet, und sicherlich auch nichts für die großen Massen, doch dafür eine passende Ergänzung zum breiten Repertoire der Kulturnacht.
Eine Besonderheit gab’s in der Stadtkirche: Der „Carmina Burana“-singalong. Das Publikum als Chor, das funktioniert in Giengen eigentlich immer, und so auch am Samstagabend: An die 100 Gäste machten bei dieser Idee von Musikschulleiterin Marion Zenker mit. Fans klassischer Musik kamen zwischendrin bei Klavier- und Orgelkonzerten auf ihre Kosten. Ruhiger ging’s in der Stadtbibliothek zu, bei den Lesungen von Claudia Brendler und den Satiren und Gedichten von Burkhard Engel, der die Gäste zum Schmunzeln brachte. Und wer um Mitternacht zu den Klängen der Turmbläser noch nicht nach Hause wollte, blieb einfach noch zur After-party in der Schranne.
Rasten Sie aus, wie Sie es in Giengen immer tun! Nepo Fitz Comedian und Energiebündel Good vibrations bei euch in Giengen! Ich denke, wir haben hier neue Freunde gefunden. Sean Haefeli Bass der A-cappella-band „Delta Q“