FCH schlägt Fortuna Düsseldorf mit 3:1
2. Liga Der verdiente 3:1-Sieg über Tabellenführer Düsseldorf beendet die schwarze Serie und lässt den Klassenerhalt wieder aus eigener Kraft schaffen.
Fußball-zweitligist 1. FC Heidenheim wahrte seine Chancen auf den Klassenerhalt mit einem 3:1-Heimsieg gegen Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf.
Hurra, sie leben noch – nach nur zwei Punkten aus sechs Spielen erkämpften sich die Heidenheimer Fußballer gestern ausgerechnet gegen den Spitzenreiter aus Düsseldorf wieder einen Sieg.
Mit Kevin Kraus, Nikola Dovedan und Robert Glatzel für Timo Beermann, Oliver Steurer und John Verhoek nahm Trainer Frank Schmidt drei Wechsel vor – zwei davon sollten sich als Volltreffer erweisen. Dovedan glänzte zweimal als Vollstrecker, Kraus bot eine starke Partie in der Innenverteidigung und erzielte zudem das 3:1.
Die Heidenheimer begannen unerwartet stark, schon nach zwei Minuten kam Maxi Thiel nach Vorarbeit von Robert Strauß aus fünf Metern zum Kopfball, stand dabei abermitdemrückenzumtorund beförderte die Kugel übers Gehäuse. Die Fortuna – als Tabellenführer ja selbst in einer Ergebniskrise – wirkte überrascht vom Elan des Drittletzten, die ersten zehn Minuten gehörten dem FCH.
Die Körpersprache stimmte
„Wir hatten von Beginn an eine sehr gute Körpersprache, arbeiteten viel und hielten das Tempo hoch“, freute sich Trainer Frank Schmidt über die Umsetzung seiner Vorgaben. Vor allem das Zweikampfverhalten war deutlich verbessert, die Platzherren verbuchten immer wieder Ballgewinne. Dann wurden die Gäste stärker, versuchten es aber weitgehend mit Distanzschüssen, von denen nur einer richtig gefährlich war.
Glück für den FCH war sicher, dass gerade in dieser Phase das 1:0 fiel, Glück auch wie dieses in der 24. Minute entstand: Bei einer Hereingabe von Marc Schnatterer schoss Bormuth seinen Kollegen Sobottka an, der Ball fiel Dovedan vor die Füße und der Fch-stürmer nützte dieses Geschenk eiskalt, versenkte den Ball im Winkel.
Das Tor gab Auftrieb, die Heidenheimer hatten auch in der Folge mehr vom Spiel und noch zwei, drei halbwegs gute Möglichkeiten – die beste durch Marcel Titsch-rivero. Das Problem: Viele vielversprechende Angriffe endeten mit schwachen Flanken, sonst hätte der FCH schon höher führen können.
Doch natürlich konnte es in den zweiten Halbzeit nicht so weiter gehen. Der Tabellenführer kam ganz anders aus der Kabine und es zeigte sich, dass auch für die diesmal deutlich stabilere Heidenheimer Hintermannschaft die Bäume noch nicht in den Himmel wachsen. „Wir standen in den ersten zehn Minuten nach der Pause zu offensiv“, bemängelte Schmidt. Vor allem Düsseldorfs Japaner-duo Genki Haraguchi/takashi Usami zeigte nun seine Klasse, letzterer erzielte auch mit einem wunderschönen Schlenzer nach 51 Minuten den Ausgleich.
Eine dicke Chance hatten die Fortunen zuvor und eine noch bessere danach: Rouven Hennings rutschte in eine Hereingabe von Gießelmann, der Ball trudelte aber wenige Zentimeter am Heidenheimer Tor vorbei.
„Normalerweise macht er von zehn solchen Chancen neun rein“, klagte Fortuna-trainer Friedhelm Funkel nach der Partie. Auch Schmidt räumte ein, man habe in dieser Szene das Quäntchen Glück gehabt, das man gegen den Tabellenführer brauche. In der Tat wäre es nach einem 1:2 wohl extrem schwer für den FCH geworden. So aber befreite sich das Team wieder und ging – eigentlich mit der ersten richtigen Offensivaktion in der zweiten Halbzeit – erneut in Führung. Über Titsch-rivero und Thiel kam der Ball zu Dovedan, der seinen Gegenspieler abhängte und aus kurzer Distanz zum 2:1 traf.
Der Treffer kam zu diesem Zeitpunkt wie aus dem Nichts, was die Heidenheimer danach zeigten war aber Klasse und macht Mut für den Saisonendspurt. Trotz Düsseldorfer Druck ließ man keine richtige Chance mehr zu, wobei Kevin Müller einen Freistoß von Usami bravourös parierte.
Lankfords starkes Solo
Und dann kam der Auftritt des eingewechselten Kevin Lankford, der für den gut spielenden, aber nach 70 Minuten ziemlich ausgepumpten Schnatterer gekommen war. Schon vor zwei Wochen hatte der 19-jährige Deutsch-amerikaner frischen Wind ins Spiel gebracht, gestern legte Lankford ein Dribbling hin, wie am es auf Heidenheimer Seite nur ganz selten sieht.
Schmidt bezeichnete die Entstehung des Treffers als „Highlight des Spiels“. Am Ende hatte Lankford noch die Übersicht zu Vorlage für Kevin Kraus und der Innenverteidiger donnerte die Kugel in Torjäger-manier zum vorentscheidenden 3:1 in die Maschen.
Danach passierte nicht mehr viel, der FCH spielte gut die Zeit runter und verabschiedete sich mit dem Sieg vom Relegationsplatz, wobei nun vier Mannschaften punktgleich sind und vier weitere noch in nächster Reichweite liegen.
Für Schmidt und seine Mannen war es ein erster, aber nur ein kleiner Schritt zum Klassenerhalt. Aber auf jeden Fall einer, der die Richtung vorgibt. „So muss man auftreten in den letzten vier Spielen“, sagte ein sichtlich erleichterter Heidenheimer Trainer.