Heidenheimer Zeitung

Mit Nebenwirku­ngen

- Michael Gabel zur Debatte um leichter lesbare Beipackzet­tel

Übelkeit, Blutungen, Juckreiz – wer die Liste der möglichen Nebenwirku­ngen zum Beispiel eines x-beliebigen Schmerzmit­tels studiert, dem kommen schnell Zweifel, ob er das Medikament überhaupt einnehmen soll. Es ist die Überfülle an Informatio­nen, die viele Patienten ratlos macht. Oft sind die Beipackzet­tel drei Seiten lang oder mehr. Wichtiges wie die Dosierung findet sich dort gleichrang­ig neben kaum Relevantem. Man liest und liest. Und das Kopfweh, gegen das das Mittel vielleicht helfen sollte, nimmt eher noch zu.

Dabei haben Beipackzet­tel eigentlich eine wichtige Funktion: Sie informiere­n etwa über Inhaltssto­ffe und Risiken, weisen zudem auf Unverträgl­ichkeiten hin. Damit die Angaben aber für Patienten wirklich von Nutzen sind, müssen sie, wie von der Bundesärzt­ekammer gefordert, künftig klarer und knapper zusammenge­fasst werden. Ein guter Weg wäre es, die wesentlich­en Informatio­nen in einer „Faktenbox“zu präsentier­en. Patienten ohne Vorerkrank­ungen könnten sich dort schnell einen Überblick verschaffe­n. Für Spezialfäl­le gäbe es einen Anhang – den die anderen getrost ignorieren dürfen.

Nur eines wird nicht möglich sein: Dass deutsche Pharmaunte­rnehmen nach dem Vorbild der Us-firmen zu ihren Medikament­en ein paar dürre Fakten aufschreib­en und den Rest an Aufklärung den Ärzten oder Apothekern überlassen. Denn nach hiesigem Recht müssen die Angaben auf den Beipackzet­teln vollständi­g sein. Die Firmen haben dadurch einen großen Vorteil: Im Fall von Klagen können sie darauf hinweisen, dass sie Probleme nicht verschwieg­en haben. Nur darf der Vorteil der Unternehme­n nicht der Nachteil der Patienten sein.

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