Heidenheimer Zeitung

„Tess“sucht Planeten in der Nähe

Astronomie Ein neues Weltraumte­leskop soll die Wahrschein­lichkeit für Leben an Roten Zwergen erkunden.

- Dpa

Washington. Ein neues Weltraumte­leskop soll heute Nacht ins All gebracht werden: „Tess.“Die Abkürzung steht für Transiting Exoplanet Survey Satellite. „Tess“soll „Kepler“ablösen, dem nach neun Jahren Suche nach Planeten in der Ferne des Alls der Sprit ausgeht, und vor allem nach Planeten suchen, die um nicht so weit entfernte Rote Zwerge kreisen.

„Tess“soll um 0.32 Uhr vom Weltraumba­hnhof Cape Canaveral in Florida abheben. Es sitzt auf der Spitze einer „Falcon 9“-Rakete. Damit nimmt die Nasa zum ersten Mal den Dienst der privaten Raumfahrtf­irma Spacex für eine wissenscha­ftliche Mission in Anspruch.

Die 200 Millionen Dollar teure „Tess“-mission ist vorerst auf etwa zwei Jahre angelegt. Das Teleskop ist ungefähr so groß wie ein Kühlschran­k und hat vier Kameras. Zwei Monate nach dem Start soll es in seiner Umlaufbahn sein. Die ist sehr speziell: Eine riesige Ellipse führt „Tess“bis mehr als 350 000 Kilometer von der Erde weg und der erdnächste Punkt liegt bei etwas mehr als 100 000 Kilometern.

Die Umlaufbahn korrespond­iert mit der Aufgabe des Teleskops. Es soll, anders als „Kepler“, nicht die sehr weit entfernten, sondern (relativ) nahe Planeten entdecken, die ihren Stern recht schnell umrunden. Ein Grund dafür: Die von „Tess“zu untersuche­nden Sterne liegen nur einen Monat lang in dem Bereich, den die Kamera sieht.

Damit muss „Tess“sich auf diejenigen Sterne konzentrie­ren, die am häufigsten vorkommen: Rote Zwerge, die halb so groß sind wie unsere Sonne. Planeten, auf denen Leben möglich wäre, umkreisen diese Sonnen in weitaus kürzerer Entfernung und damit auch rascher als die Erde die Sonne. „Kepler“hat gezeigt, dass solche Roten Zwerge von mehr theoretisc­h bewohnbare­n Planeten umkreist werden als größere und heißere Sonnen.

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