S04, die Nummer eins im Pott
Die Schalker bezwingen Borussia Dortmund im 174. Duell mit großer Leidenschaft und zwei schönen Toren von Jewgeni Konopljanka und Naldo.
Clemens Tönnies, der Schalke-boss, herzte Domenico Tedesco innig. Dann ließ sich der sichtlich bewegte Trainer auf einer kleinen Empore von der Nordkurve feiern. Nach dem 2:0 (0:0)-Derbysieg von Schalke 04 gegen den Erzrivalen Borussia Dortmund war aber nicht nur der 32 Jahre alte Coach außer Rand und Band, die Schalke-fans bejubelten ebenso euphorisch ihren Derby-helden Naldo sowie Jubiläums-torschütze Jewgeni Konopljanka.
Mit dem 2500. Schalker Bundesliga-tor hatte der Edelreservist, erstmals seit Anfang Februar in der Startelf, nach 50 Minuten per Linksschuss den Weg zum ersten Sieg im Revierderby seit dem 27. September 2014 geebnet. Für die Entscheidung in der 174. Auflage des Klassikers sorgte Naldo mit einem Traum-freistoß (82.) – bereits sein siebter Saisontreffer. „Das ist schon ein besonderes Gefühl, das dürfen und müssen wir genießen“, sagte Schalkes Sportvorstand Christian Heidel, nachdem sein Team seine Rolle als Nummer eins im Pott untermauert und einen riesigen Schritt Richtung Champions League gemacht hatte. Tedesco: „Ich freue mich sehr für Mannschaft und Fans.“
Auf Kurs Champions League
Mit 55 Punkten festigten die Gelsenkirchener den zweiten Tabellenplatz. Für den BVB wird es nach der zweiten Auswärtspleite in Folge eng mit der Königsklasse: Dortmund rutschte auf den vierten Rang ab. „Wir haben vor der Pause nicht gut gespielt. Schalke hatte die besseren Chancen. Wir mussten nach dem 0:1 kommen, haben es aber nicht gut gemacht und es einfach verkackt“, sagte BVB-STAR Marco Reus.
Konopljanka hatte nach einem Ballverlust von Bvb-kapitän Marcel Schmelzer die Vorlage von Daniel Caligiuri zur verdienten Führung genutzt. Schon vor dem 1:0 hatten die Gastgeber vor 61 786 Zuschauern in der ausverkauften Schalker Arena mehr für das Spiel getan, während Dortmund trotz hochkarätig besetzter Offensive wenig Angriffsschwung zeigte. Auch die Schalker Leidenschaft fehlte den Gästen.
Tedesco hatte bei der Aufstellung für eine Überraschung gesorgt und zwei Dauerreservisten in die erste Elf berufen: Alessandro Schöpf und Konopljanka. U-21-europameister Max Meyer musste wieder auf die Bank. Bvbcoach Peter Stöger vertraute dem Team, das vor einer Woche 3:0 ge- gen Stuttgart gewonnen hatte. Das Spiel begann mit einer Schrecksekunde für die Gastgeber, als Torwart Ralf Fährmann nach Fehler von Thilo Kehrer in höchster Not vor Reus (1.) retten musste. Fährmanns Gegenüber streckte sich wenig später bei einem Kopfball von Schöpf (5.).
Nach dem turbulenten Beginn beruhigte sich die Partie. Beide Mannschaften bemühten sich um Struktur im Aufbau und Organisation in der Defensive. Doch großes Risiko wollte niemand eingehen. Torchancen ergaben sich nur aus Standardsituationen: Reus scheiterte mit einem 25-m-freistoß an Fährmann (23.), Kehrer köpfte völlig frei über das Tor (25.). Schalke bekam das Spiel danach besser in den Griff, der BVB agierte arg zurückhaltend.
Stöger reagierte zur Pause und brachte Andre Schürrle für den schwachen Maximilian Philipp. Offensivfußball boten die Königsblauen. Der BVB verstärkte nach dem Rückstand seine Angriffsbemühungen, doch die Schalker Abwehr um den starken Naldo, der seine starke Leistung mit seinem siebten Saisontor krönte, geriet nur selten in Bedrängnis. Stögers ehrliches Fazit: „Schalke hat verdient gewonnen.“