Preisträger geben ihren Echo zurück
Musikindustrie Klassikquartett und Klaus Voormann protestieren gegen Rapper. Maffay fordert Rücktritte.
Berlin. Die Gewinner des „Echo Klassik 2017“, das Notos-quartett aus Berlin, hat seine Echo-trophäe zurückgegeben – aus Protest dagegen, dass die Rapper Kollegah und Farid Bang mit einem Echo ausgezeichnet worden sind. Ebenso der Musiker und Grafiker Klaus Voormann (80), der den Echo jetzt für sein Lebenswerk erhalten hatte.
Bis vor kurzem sei der Echo für sie „der renommierteste und größte Musikpreis Deutschlands“gewesen, teilte das Notos-quartett mit. Seit der Verleihung an die beiden Rapper sei der Echo „nichts mehr als ein Symbol der Schande“. Voormann sagte: „Was
sich für mich als Geschenk anlässlich meines 80. Geburtstags anfühlte, entpuppt sich nun als große Enttäuschung.
Der Sänger Peter Maffay forderte den Rücktritt der Echo-verantwortlichen im Bundesverband Musikindustrie. Es reiche nicht, dass der Verband angekündigt hat, er wolle das Konzept des Musikpreises ändern. Die Verleihung sei gerade angesichts der deutschen Vergangenheit eine „Ohrfeige für das demokratische Verständnis in unserem Land“.
Kollegah und Farid Bang waren für ihr Album „Jung, Brutal, Gutaussehend 3“in der Kategorie Hip-hop/urban National ausgezeichnet worden. In zwei Texten heißt es „Mache wieder mal ‚nen Holocaust, komm‘ an mit dem Molotow“und „Mein Körper definierter als von Auschwitz-insassen“.
Der Ard-koordinator für Unterhaltung stellte den Musikpreis insgesamt in Frage. Er habe „weder inhaltlich noch moralisch“eine Berechtigung“. Die Musikindustrie habe mit der Live-übertragung am Gedenktag der Opfer des Holocaust dreifaches Versagen gezeigt: „die Nominierung der beiden Ekelrapper Kollegah und Farid Bang, der sinn- und geschmacksfreie Auftritt dieser beiden am Ende der Show, die Sprachlosigkeit der Verantwortlichen“.
Der Preis ist ein Symbol der Schande. Notos-quartett Preisträger Klassik 2017