Heidenheimer Zeitung

Bakterien retten die Welt

- Michael Gabel

Bakterien haben ein unkomplizi­ertes Leben. Sie fressen so gut wie alles, vermehren sich schneller als Karnickel und können tausende Jahre alt werden. Deshalb sind sie überall zu finden – auch da, wo man es nicht so gern mag: in Lebensmitt­eln zum Beispiel, um so mehr, je älter. Einen Sinn in einer solchen Existenz zu sehen, fällt schwer. Doch vielleicht ändert sich das bald. Denn auf die Bakterien warten große Aufgaben: Sie sollen Plastikmül­l in Luft – beziehungs­weise Wasser und Kohlendiox­id – auflösen.

Erste Schritte dahin haben schon Forscher aus Japan unternomme­n. Nun ist Wissenscha­ftlern der Universitä­t Portsmouth in England offenbar ein Durchbruch gelungen. Denn sie haben aus einem Bakterium ein Enzym isoliert und weiterentw­ickelt, das den etwa für Getränkefl­aschen benutzten Kunststoff PET wesentlich schneller zersetzt, als man das bisher für möglich hielt. Wobei „schnell“relativ ist: Für einen millimeter­dünnen Streifen benötigen die fleißigen kleinen Helfer immer noch mehrere Monate.

Aber wäre das nicht toll – eine Heerschar winziger Heinzelmän­nchen löst die Umweltprob­leme, die der Mensch in seiner Unvernunft geschaffen hat? Müllberge würden verschwind­en, die Ozeane bekämen wir endlich wieder klar. Am besten wäre es, es gäbe Bakterien auch gegen Autoabgase und alles andere Übel in der Welt. Aber das bleibt wohl ein schöner Traum.

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