Bakterien retten die Welt
Bakterien haben ein unkompliziertes Leben. Sie fressen so gut wie alles, vermehren sich schneller als Karnickel und können tausende Jahre alt werden. Deshalb sind sie überall zu finden – auch da, wo man es nicht so gern mag: in Lebensmitteln zum Beispiel, um so mehr, je älter. Einen Sinn in einer solchen Existenz zu sehen, fällt schwer. Doch vielleicht ändert sich das bald. Denn auf die Bakterien warten große Aufgaben: Sie sollen Plastikmüll in Luft – beziehungsweise Wasser und Kohlendioxid – auflösen.
Erste Schritte dahin haben schon Forscher aus Japan unternommen. Nun ist Wissenschaftlern der Universität Portsmouth in England offenbar ein Durchbruch gelungen. Denn sie haben aus einem Bakterium ein Enzym isoliert und weiterentwickelt, das den etwa für Getränkeflaschen benutzten Kunststoff PET wesentlich schneller zersetzt, als man das bisher für möglich hielt. Wobei „schnell“relativ ist: Für einen millimeterdünnen Streifen benötigen die fleißigen kleinen Helfer immer noch mehrere Monate.
Aber wäre das nicht toll – eine Heerschar winziger Heinzelmännchen löst die Umweltprobleme, die der Mensch in seiner Unvernunft geschaffen hat? Müllberge würden verschwinden, die Ozeane bekämen wir endlich wieder klar. Am besten wäre es, es gäbe Bakterien auch gegen Autoabgase und alles andere Übel in der Welt. Aber das bleibt wohl ein schöner Traum.