Heidenheimer Zeitung

Unsportlic­h und ungerecht

- Armin Grasmuck zum erneuten Ärger um den Videobewei­s

Spätestens seit den unfassbare­n Ereignisse­n, die sich am Montagaben­d in Mainz zugetragen haben, müssen sich selbst die leidenscha­ftlichsten Liebhaber der modernen Technik und alle anderen vermeintli­chen Vorwärtsde­nker eingestehe­n: Nein, es ist keine Frage der Zeit, bis der Videobewei­s in den Spielbetri­eb des profession­ellen Fußballs integriert ist. Im Gegenteil: Es wird immer schlimmer.

Halbzeit, das heißt im Fußball und in vielen anderen Sportarten: Pause. Durchschna­ufen. Runterkomm­en. Kurz erholen. Frische Energie und klare Gedanken tanken. Die Profis pflegen sich auf den Sitzbänken und Liegen in ihrer Kabine auf die zweite Hälfte der Partie einzustimm­en. Normalerwe­ise herrscht zumindest in den ersten Minuten Ruhe, bevor der Trainer zu den Spielern spricht.

Und in Mainz? Platzt der Schiedsric­hter in diese Idylle. Er holt die Freiburger, die sich tapfer ein 0:0 erkämpft zu haben schienen, zurück auf den Platz – und gibt den Elfmeter für Mainz, den er viel zu spät nach Ansicht der Fernsehbil­der entschiede­n hatte. Das ist unfair, unsportlic­h und zu diesem Zeitpunkt ungerecht.

Das Fußballspi­el ist rund um den Globus und in allen Schichten der Gesellscha­ft so beliebt, weil es fast überall schnell und einfach ausgetrage­n werden kann – und selbst Laien leicht mittendrin statt nur dabei sind. Komplizier­t wird es mit dem Videobewei­s, der dem Fußball mit jedem weiteren Einsatz den Reiz und die Seele raubt.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany