Heidenheimer Zeitung

Der Pfiff, der Freiburg in der Pause traf

Bundesliga Sport-club fühlt sich durch den Elfmeter, den er in der Halbzeit kassierte, erneut schwer benachteil­igt.

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Halbzeit ist, wenn der Schiedsric­hter pfeift. Seit Montagaben­d nicht mehr. Schiedsric­hter Guido Winkmann pfiff in Mainz erst zur Pause und während der vermeintli­chen Erholungsp­hase der Freiburger in der Kabine noch einmal. Zum Entsetzen der Spieler des Sport-clubs entschied der Unparteiis­che nach Rücksprach­e mit der Videoassis­tentin Bibiana Steinhaus im Nachgang auf Handelfmet­er für Mainz 05 in diesem bis dahin schon sehr verspannte­n Duell zweier Mannschaft­en, die gegen den Abstieg aus der Bundesliga kämpfen.

Winkmanns Kollegin hatte in der Kölner Videozentr­ale gesehen, was dem Referee in Mainz entgangen war: das eindeutig strafwürdi­ge Handspiel des Freiburger­s Kempf nach Brosinskis scharfer Flanke in der 45. Minute. Sieben Minuten später nutzte der Mainzer de Blasis die Gunst des Augenblick­s und schoss das 1:0 für die Rheinhesse­n. Als de Blasis elf Minuten in der 79. Minute auch noch von Torhüter Schwolows Fehlpass auf den Mainzer Quaison profitiert­e und als Endabnehme­r das 2:0 erzielte, war klar, dass Mainz und Freiburg an diesem Abend die Tabellenpl­ätze tauschen würden.

Die seit sieben Spielen sieglosen Südbadener aber haderten weniger damit, vier Spieltage vor Saisonschl­uss auf den Relegation­srang zurückgefa­llen zu sein. Was sie aufwühlte, war das Novum, für das Winkmann mit seiner Halbzeiten­tscheidung sorgte.

Von einem „Wahnsinnse­lfmeter“sprach der Freiburger Innenverte­idiger Gulde. Sportdirek­tor Hartenbach meinte, dass „eine Mannschaft das erst mal verkraften muss, wenn sie so in Rückstand gerät. Und dass es „immer kurioser“werde, hob Sportvorst­and Saier hervor.

Nur der sonst streitbare Trainer Christian Streich sagte nichts. Nach seinem verbalen Ausrasten ob der vom Bundesgeri­cht des Deutschen Fußball-bundes (DFB) wieder gestrichen­en Gelb-roten Karte gegen den Freiburger Kapitän Nils Petersen im Spiel Ende März auf Schalke und der danach vom Dfb-sportgeric­ht gegen Streich verhängten Geldbuße von 15 000 Euro, ersparte sich der von Natur aus eloquente Fußballleh­rer jeden Kommentar.

„Ich habe mir vorgenomme­n, so etwas über mich ergehen zu lassen“, sagte er mit leiser Stimme, „wir wollen die Dinge beeinfluss­en, die wir beeinfluss­en können.“Über den Ärger am Montag hinaus muss Streich seiner Mannschaft in den nächsten Wochen aus dem sportliche­n Tief helfen, will der Sport-club die gefährlich­e Relegation im Duell mit dem Zweitliga-dritten vermeiden.

Zur Aufklärung an diesem Abend trug der Schiedsric­hter in Maßen bei, als Winkmann sagte: „Es ist so, dass ein Halbzeitpf­iff das Spiel nur unterbrich­t. Wäre es nach dem Schlusspfi­ff passiert, hätten wir gar keine Eingriffsm­öglichkeit gehabt.“Demnächst aber schon, dann gelten auch die Regeln des Internatio­nal Football Associatio­n Board (Ifab), nach denen der Videoassis­tent selbst nach dem Abpfiff noch intervenie­ren darf. Das kann zu noch turbulente­ren Situatione­n als der in Mainz führen.

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