Über einen Bürgerbus wird nachgedacht
Anbindung der Stadt an die überörtliche Busverbindungen soll besser werden und die Verwaltung führt Gespräche über die Einführung eines Bürgerbusses für den Binnenverkehr.
Zweimal hat der Gemeinderat in der Vergangenheit einen Stadtbus für Herbrechtingen abgelehnt. Jetzt denkt die Verwaltung über die ehrenamtliche Variante eines Bürgerbusses nach.
Etwas Verwirrung war im Spiel und etwas Phantasie. Entscheiden sollten die Stadträte bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats, ob ein Sachverständiger prüfen soll, wie die überörtlichen Buslinien 60 und 61, die Herbrechtingen anfahren, verbessert werden können. Der Landkreis braucht diese Informationen, denn er möchte das komplette Linienbündel für den Südteil des Landkreises für eine Laufzeit von zehn Jahren neu ausschreiben. Die Stadt ihrerseits hatte der Nahverkehrsberatung Südwest, die ein Angebot von 6545 Euro für diese Prüfung gemacht hatte, bereits signalisiert, dass eine Anbindung des Industrieparks A 7 und des Industriegebiets Vohenstein gewünscht sei und mit untersucht werden solle.
Der vom Landkreis aufgestellte Nahverkehrsplan regt zudem Ruftaxis für Hausen und Bissingen an. Ebenfalls schlägt der Nahverkehrsplan die Überprüfung des Busverkehrs in der Stadt hinsichtlich einer besseren innerörtlichen Erschließung vor. Diese hatte die Verwaltung aber bereits gedanklich im Prüfungsauftrag an die Nahverkehrsberatung Südwest gestrichen, weil der Gemeinderat zweimal bereits die Einführung eines Stadtverkehrs aus Kostengründen abgelehnt hatte: im Jahr 1997 und zuletzt 2011.
Dieses Wort Stadtverkehr in der Sitzungsvorlage hatte indes die Stadträte der Freien Wähler, Hermann Mader und Martin Müller, inspiriert, selbst über den Moment hinaus zu denken. Die jüngste Diskussion im Gemeinderat über die Mindestforderung von Stellplätzen für Pkw noch im Kopf, plädierte Müller für ein Mobilitätskonzept für Herbrechtingen, das die aktuellen Verkehrsentwicklungen aufnimmt und die Vorlieben der Bürger bei der Wahl ihrer Verkehrsmittel einbezieht. Mader wollte zumindest sichergestellt haben, dass ein Ja zu Linienbündel die Stadt nicht in einer Binnenentwicklung des ÖPNV bremst. „Dies sollte damit nicht ausgeschlossen sein“, meinte auch Müller.
Gespräche über Bürgerbus
Das Missverständnis konnte schließlich behoben werden und mehr noch: Bürgermeister Dr. Bernd Sipple deutete an, dass die Stadt nach dem Beispiel von Königsbronn und Steinheim an einem Konzept für einen Bürgerbus arbeite. Mit im Boot seien auch VDK und die Nachbarschaftshilfe. Bei diesem System übernehmen ehrenamtliche Kräfte den Fahrdienst.
Am Ende wurde bei einer Enthaltung die Nahverkehrsberatung Südwest einstimmig beauftragt, die bestehenden Linienverkehre zu analysieren und Vorschläge zur Verbesserung zu machen. Noch im Herbst muss der Gemeinderat diese beraten und Beschluss fassen, damit der Landkreis planmäßig in das komplexe Ausschreibungsverfahren gehen kann. Die Laufzeit des neuen Bündels beginnt am 1. August 2021. Julia Baamann, die Fachfrau im Rathaus für Verkehrsangelegenheiten, machte darauf aufmerksam, dass zusätzliche von Herbrechtingen gewünschte Leistungen von der Stadt mitbezahlt werden müssen. Außerorts schieße der Landkreis 50 Prozent zu, innerorts 30 Prozent.