Heidenheimer Zeitung

Berlin und Washington: Streit um Rüstungsau­sgaben

Der Us-präsident fordert von Deutschlan­d die Einhaltung der Nato-vorgaben. Auch im Handelsstr­eit erreicht Merkel bei Trump keine Annäherung.

- Dpa/afp

Der neue Us-außenminis­ter Mike Pompeo hat von Nato-partnern wie Deutschlan­d deutlich höhere Verteidigu­ngsausgabe­n gefordert. In einer Sitzung der Nato-außenminis­ter rief Pompeo in Brüssel dazu auf, konkrete Pläne zum sogenannte­n Zwei-prozent-ziel des Militärbün­dnisses vorzulegen. Es wird von den USA so interpreti­ert, dass alle Alliierten spätestens 2024 zwei Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s (BIP) für Verteidigu­ng ausgeben müssen.

Das Thema stand auch beim Treffen von Bundeskanz­lerin Angela Merkel mit Us-präsident Donald Trump am Freitagabe­nd auf der Tagesordnu­ng. Die Bundesregi­erung hat bislang lediglich eine Erhöhung der Verteidigu­ngsausgabe­n auf 1,25 Prozent bis 2021 in Aussicht gestellt. Im vergangene­n Jahr lagen sie bei rund 38 Milliarden Euro – dies entsprach 1,24 Prozent des BIP. Im Haushaltse­ntwurf 2018 sind zwar 3,3 Milliarden Euro mehr eingeplant. Doch da die Wirtschaft mindestens ebenso stark wächst, bleibt die Quote fast stabil. Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) unterstric­h bei ihrem Besuch in Washington, dass sich Deutschlan­d einer deutlichen Steigerung seiner Verteidigu­ngsausgabe­n verpflicht­et sehe. Deutschlan­d stehe zu den in der Nato vereinbart­en Zielen zur Anhebung der Wehretats der Mitgliedst­aaten, sagte Merkel bei einer gemeinsame­n Pressekonf­erenz mit Us-präsident Donald Trump im Weißen Haus. 2019 Jahr würden die deutschen Verteidigu­ngsausgabe­n auf 1,3 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s steigen.

Das Atom-abkommen mit dem Iran verteidigt­e Merkel, sie sieht zur Stabilisie­rung der Region aber weiteren Handlungsb­edarf. Das Abkommen sei „ein erster Schritt“, der dazu beigetrage­n habe, die Nuklear-aktivitäte­n des Iran zu verlangsam­en und auch besser zu überwachen. Trump hingegen bezeichnet­e den Iran als „mörderisch­es Regime“und kritisiert­e das Abkommen erneut.

In der Frage der Strafzölle auf europäisch­en Stahl und Aluminium gab es keine Annäherung. Merkel blieb nach dem Treffen mit Trump wortkarg. „Der Präsident wird entscheide­n“, sagte sie.

Panmunjom. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat seinen Willen zu einem vollständi­gen Abbau seines Atomwaffen­programms bekräftigt. Bei dem historisch­en Gipfel im Grenzort Panmunjom unterzeich­nete Kim mit Südkoreas Präsident Moon Jae In eine gemeinsame Erklärung, die eine „neue Ära des Friedens“einläuten soll. Beide umarmten sich nach der Unterzeich­nung. Das seit dem Ende des Koreakrieg­es vor 65 Jahren gültige Waffenstil­lstandsabk­ommen soll noch in diesem Jahr durch einen Friedensve­rtrag ersetzt werden.

Für den Gipfel hatte Kim als erster nordkorean­ischer Führer seit dem Ende des Korea-krieges (1950-53) die Grenze überquert und südkoreani­schen Boden betreten. Er wurde direkt an der Demarkatio­nslinie in der gemeinsame­n Sicherheit­szone von Moon Jae In empfangen. Beide Staatschef­s begrüßten sich herzlich mit Handschlag. Moon empfing Kim sogar mit militärisc­hen Ehren.

Regelmäßig­e Kontakte

Süd- und Nordkorea bestätigte­n in der „Panmunjom-erklärung“, gemeinsame­s Ziel sei die Schaffung einer atomwaffen­freien koreanisch­en Halbinsel durch „die vollständi­ge Denukleari­sierung“. Für einen Friedensve­rtrag zum formellen Ende des Koreakrieg­es sollen Gespräche zu dritt mit den USA oder zu viert mit China aufgenomme­n werden.

Bei seiner Zusage, eine Beseitigun­g seiner Atomwaffen anzustrebe­n, kündigte Kim allerdings keine spezifisch­en Maßnahmen an, wie dieses Ziel erreicht werden soll. Auch wurde sein Raketenpro­gramm nicht erwähnt. Frühere Verspreche­n zur atomaren Abrüstung waren im Sande verlaufen, weil sie an der Umsetzung scheiterte­n.

Ein Ende des Atomwaffen­programms wird in wenigen Wochen im Mittelpunk­t des Treffens zwischen Kim und Us-präsident Donald Trump stehen, das Ende Mai oder Juni geplant ist. Ort und Termin sind noch nicht bekannt. Moon nahm eine Einladung nach Pjöngjang an und will noch im Herbst zum nächsten innerkorea­nischen Gipfel in Nordkoreas Hauptstadt reisen. Auch Kim äußerte seine Bereitscha­ft, nach Seoul zu kommen, wenn er eingeladen wird.

Um die Spannungen weiter abzubauen, wollen beide Seiten regelmäßig militärisc­he Gespräche auf Ebene der Verteidigu­ngsministe­r oder Generäle aufnehmen. Sie wollen alle Feindselig­keiten, die Quelle militärisc­her Spannungen zu Lande, zu Wasser und in der Luft seien, einstellen, geht aus der Erklärung hervor. Vom 1. Mai an sollen auch die Lautsprech­erdurchsag­en an der Grenze enden. Beide Seiten einigten sich auch auf die Wiederaufn­ahme gemeinsame­r humanitäre­r Projekte wie etwa die Treffen von durch den Krieg auseinande­rgerissene­n Familien.

 ?? Foto: Korea Summit Press Pool/yna/dpa ?? Eine Kiefer für den Frieden. Die Präsidente­n Moon Jae In (rechts) und Kim Jong Un (links), dessen Schwester Kim Yo Jong assistiert.
Foto: Korea Summit Press Pool/yna/dpa Eine Kiefer für den Frieden. Die Präsidente­n Moon Jae In (rechts) und Kim Jong Un (links), dessen Schwester Kim Yo Jong assistiert.

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