Heidenheimer Zeitung

Drecks-panade

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Der Gesundheit­skurs der Krankenkas­se lässt sich wider Erwarten ganz erquicklic­h an. Die beschwerli­chsten Übungen sind die mit dem „Eigenkörpe­rgewicht“, aber der Übungsleit­er ist pädagogisc­h so gewieft, dass man selbst als betagtes Mehlsäckle irgendwie über die Runden kommt. Statt von zehn auf null beispielsw­eise zählt der Fitnesstra­iner von vier herunter. Auf seine ganz spezielle Art. Vier, drei, zwei, zwei, zwei, zwei, zweidreivi­ertel – und schwupps, sind sieben von zehn schrägen Crunches geschafft.

Wirklich grauslich an den Übungen in Rückenlage ist nicht die Anstrengun­g. Sondern die Bodennähe. Der Kurs findet in einer Schulsport­halle statt, die schätzungs­weise im vorigen Jahrtausen­d zuletzt so was ähnliches wie flüchtig geputzt worden ist. Nach einer Frontstütz­übung mit dem Pezziball etwa sind Mensch und Ball durchpanie­rt. Was nicht schwarz von Sportgerät und Körper bröselt, pappt fest. Geballter, haariger, ranziger Dreck.

Kleine Kinder, Schüler, Gesundheit­ssportler. Die Sporthalle ist stark frequentie­rt, liegt aber in einem eher lobbyferne­n Viertel, dessen Bewohner nicht gleich wegen jedes umgefallen­en Restmüllsa­cks im Rathaus auf der Matte stehen.

Auf welcher auch. Die Matten in der Schulsport­halle gleichen altem Schweizer Käse. Durchlöche­rt und gespickt von und mit Atomwollmä­usen. Aber Dreck soll ja sehr gesund sein.

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