Mit Vollgas in die E-zukunft
Die Deutsche Post mischt die Autoindustrie auf: Ihr selbst gebauter Elektrolieferwagen ist begehrt und fährt gut. Ein Selbstversuch.
Das Fahrzeug hat viele Vorteile. Etwa beim tagelangen Parken ohne Ausweis auf dem Anwohnerparkplatz vor dem Haus – ohne Strafzettel. Die orangene Farbe und Bauart des getesteten Streetscooter (Straßenroller), das Blinklicht oder vielleicht auch das knuffige Aussehen scheinen Parkraumüberwacher zu besänftigen. Fahren lässt sich der Lieferwagen einfach, an Ampeln werden erstaunt blickende Kleinwagenfahrer abgezogen und auf die Ladefläche passt einiges.
Dabei hätte es den E-packesel gar nicht geben dürfen. Die Deutsche Post hat den Elektrolieferwagen zusammen mit der RWTH Aachen entwickelt, nachdem etablierte Autohersteller kein Interesse an dem Projekt gezeigt hatten. Dass heutzutage 5500 dieser Fahrzeuge über die Straßen rollen, die Post pro Jahr 10 000 Fahrzeuge herstellt und die Produktion bis zum Jahresende verdoppeln will, sagt etwas über den Umgang mit Innovationen und die Autoindustrie in Deutschland aus.
Die Initialzündung kam von Angela Merkel. Die Bundeskanzlerin besuchte bei der Automobilausstellung IAA im Jahr 2011 den Streetscooter-stand. Sonderlich begeistert sei s sen, erzählen Anw Abschied sagte sie Machen Sie weiter
In jedem Fall be nalisten anschließ Streetscooter-prot
Jürgen Gerdes be
Wind davon. D Briefvorstand d Deutschen Post ha te sich zuvor an mehrere Fahrzeug hersteller mit de
Bitte um ein kleine batteriebetriebene Zulieferfahrzeug wandt. Erfolglos. Ihm wurde geraten die üblichen Diesel-transporter und der Rat, diese auf Batteriebetrieb umzurüsten. Konkurrent Hermes macht dies und kooperiert mit der Hamburger Firma Emovum, die Fiat-ducato-transporter zu E-lieferwagen umbaut. UPS fährt einem auf Akkubetrieb des Stuttgarter Unternehmens Efa-s umgerüsteten Fahrzeug.
Gerdes wählte aber den Weg von Achim Kampker. Im Jahr 2010 gründete der damalige Lehrstuhlinhaber an der Technischen Hochschule in Aachen mit seinem Kollegen Günther Schuh die Streetscooter Gmbh. Von Beginn an als Batterieauto konzipiert, stehen spezielle Anforderungen beim Streetscouter im Mittelpunkt. So hat die Post-variante langlebige Türschaniere, weil der Zusteller etwa 300 Mal pro Tag ein- und aussteigt. Die Hülle besteht aus kratzfestem Kunststoff. Die Ladefläche wird nicht durch Radkästen unterbrochen und bietet daher mehr Platz. Auf eine Klimaanlage wird verzichtet, dafür gibt es eine Sitzheizung und eine Rückfahrkamera, die beim Einparken hilft.
Was das Fahrzeug nicht von anderen Batterie-fahrzeugen unterscheidet, ist die eingeschränkte Reichweite. Bei Kälte schmelzen an einem Testwochenende die angezeigten potenziellen Kilometer wie Schnee in der Mai-sonne. Wer die Schwäbische Alb bei minus zehn Grad erklimmt braucht schon Nerven aus Achim Kampker Mitbegründer Streetscouter
Stahl, um keine Angst vor dem Liegenbleiben zu haben. Doch für weite Strecken am Stück ist der Streetscooter auch nicht gebaut. „Wir haben das Auto für die Postzustellung konzipiert und es ist dafür perfekt geeignet. Es schafft 80 Kilometer mit Heizung“, sagt Kampker. Wer mehr Reichweite benötigt, bekommt statt der 20-Kilowattstunden-batterie eine mit 40 kwh. Auch mehr Zuladung ist möglich.
„Deutsche Ingenieure haben immer das st vorzunehkampker. Von trägern hörte s die Frage: o ein Auto? n es eine hfrage geben de, wäre es st gebaut.“die ProfessoDoktoranden Studierenden ch nicht entdie großen stecken hunro in die Entwicklung eines neuen Modells und haben den Weltmarkt im Blick, weiß Kampker. Doch der Streetscooter müsse nicht in Sibirien nach wochenlangem Stillstehen problemlos anspringen – er werde erst gar nicht in Russland verkauft.
Gleichwohl hat Kampker viel vor. Seine Firma ist seit 2014 eine 100-prozentige Post-tochter, er selbst hat seine Lehrtätigkeit unterbrochen. In eineinhalb Jahren soll eine Brennstoffzellen-variante verkauft werden, die bis zu 500 Kilometer schafft. Ein autonom fahrender kleiner Streetscooter könnte dem Paketzusteller einmal auf Gewehgen folgen. Das Potenzial ist groß: Derzeit werden in Deutschland pro Jahr mehr als 3 Mrd. Päckchen und Pakete ausgeliefert, 2021 sollen es 4 Milliarden sein. Mittelfristig will die Post ihre Flotte komplett auf kohlendioxidfreien Antrieb umstellen. Das Basismodell Work Pure kostet 31 950 €, abzüglich 4000 € Förderprämie. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge erwägt die Post, das Geschäft über einen externen Investor zu erweitern und später an der Börse zu verkaufen.
Ingenieure haben die Tendenz, sich immer das Schwierigste zuerst vorzunehmen.