„Wir haben einen gemeinsamen Weg“
Trainer Tayfun Korkut erklärt, wie er den VFB Stuttgart zum Klassenerhalt geführt hat, welche Art des Spiels er bevorzugt und wie er den Traditionsklub in der nächsten Saison auf Kurs halten möchte.
Geballte Fäuste, breit die Schultern und ein völlig enthemmter Jubelschrei: In dem Augenblick, als der Klassenerhalt geschafft war, ist es aus Tayfun Korkut herausgebrochen. Der Trainer des VFB Stuttgart, sonst ein eher ruhiger und besonnener Zeitgenosse, gab sich den Gefühlen hin. Seine erste Zwischenbilanz ist, auch rational betrachtet, eine Erfolgsgeschichte. In Rekordzeit hat der Deutsch-türke, der am 29. Januar den Dienst in seiner Heimatstadt antrat, die Mannschaft des hoch ambitionierten Bundesligisten zu einer kompakten und schlagkräftigen Einheit geformt. Korkut ist in seinem Element.
Hatten Sie schon Zeit zu realisieren, was in den vergangenen drei Monaten passiert ist?
Tayfun Korkut: Ich hatte, ehrlich gesagt, noch keine Zeit, alles sacken zu lassen. Natürlich sind wir alle erleichtert, dass wir unser Ziel, den Klassenerhalt, erreicht haben. Dieses Ziel stand über allem. Aber im Trainerjob geht es immer weiter: Du konzentrierst dich auf die Spiele, versuchst, die Ziele zu erreichen. Und noch bevor die Saison vorbei ist, fängst du an, die nächste Spielzeit zu planen.
Ist es richtig, dass Sie der Anruf des VFB in der Türkei erreichte?
Das stimmt. Ich habe den ersten Flug genommen und war am nächsten Morgen pünktlich zum Termin in Stuttgart.
Hat es Sie überrascht, dass der VFB Sie kontaktierte?
In diesem Geschäft geht es oftmals sehr schnell, man muss sich immer bereithalten.
Wie verhält sich ein professioneller Trainer, der den nächsten Job sucht?
Natürlich ist man vorbereitet. Es gehört zum Job dazu, dass man national und international immer auf dem neusten Stand ist. Der Fußball entwickelt sich ja ständig weiter. Beim VFB kam dazu, dass ich viele Menschen kannte – dass ich aus der Region bin, dass ich im Verein schon einmal gearbeitet hatte. Es gibt beim VFB viele Menschen, die über lange Jahre mit viel Herzblut arbeiten.
Hat es geschmerzt, dass Sie selbst aus dem Kreis der Vfb-anhänger mit gewisser Skepsis empfangen wurden, obwohl Sie Stuttgarter sind?
Es herrschte allgemeine Unzufriedenheit, was die sportliche Lage betrifft, deswegen bewerte ich das alles nicht über. Ich habe ja auch viel Zuspruch bekommen von Menschen aus der Bundesliga, die mich kennen und wissen, wie ich arbeite. Ich habe mich auf meinen Job konzentriert, auf die Arbeit mit der Mannschaft. Vor ihrer Ankunft trude schaft im gefährlichen trend. Wo haben Sie an Was ich vorfand, war te Ruhe im Verein, k was ich im ersten G Präsident Wolfgang Sportvorstand Mich feststellen konnte. A waren gewillt zu hel und mein Trainert darum, wie wir d Spiele angehen wol komplexen Anforde des Spiels mit mög klaren und einfachen gaben an die Manns weiterzugeben.
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Ist Ihr Mannschaftskad nug, um sich dauerhaft desliga zu etablieren?
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Sie starteten einst mit großen Ambitionen in Hannover. Es folgten die Stationen Kaiserslautern und Leverkusen. Was hat Ihnen gefehlt, um so erfolgreich wie jetzt zu wirken?
Bei allen Vereinen habe ich die vorgegebenen Ziele erreicht und es freut mich natürlich, dass es beim VFB so gut läuft. Es kommt aber immer darauf an, wie man Erfolg definiert. Bedeutet Erfolg, jedes Spiel zu gewinnen und den Punkteschnitt zu erhöhen? Oder kann Erfolg auch bedeuten, realistische Ziele zu erreichen? Ich stand oft unter Druck, auch als Spieler, diese Zeiten haben mich weitergebracht. Ich habe gelernt, mich speziell in den Druckphasen auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Für mich ist wichtig, dass wir als Mannschaft in den elf Spielen stabil waren.
Welche Art Fußball bevorzugen Sie?
Ich habe in Deutschland, Spanien und der Türkei gespielt, viele Einflüsse kennengelernt. Fußball mit spielerischen Elementen, auch mit Geschwindigkeit und Power, was in Deutschland gefragt ist. Letztendlich entscheiden aber die Eigenschaften der Spieler, welchen Stil wir wählen. Jeder Klub hat seine eigene Philosophie und jeder Trainer seine Spielidee. Das alles muss zusammengeführt werden.
Welche Ihrer Eigenschaften sind typisch türkisch und wo steckt der Schwabe in Ihnen?
Meine Eltern zählten zur ersten Generation, die in den 60er-jahren hier ankamen. Typisch schwäbisch ist bei mir bestimmt der Fleiß, die Disziplin, die mir meine Eltern vorgelebt haben. Außer den Emotionen, die dort stark ausgeprägt sind, habe ich während meiner Zeit in der Türkei die Improvisationskunst kennengelernt. Viele Situationen wurden erst in der letzten Sekunde geregelt – aber sie wurden gut geregelt. Da lernt man, in hektischen Momenten ruhig zu bleiben.
Sie pflegen engen Kontakt zu Bundestrainer Joachim Löw. Wie ist diese Freundschaft entstanden?
Jogi Löw war mein Trainer bei Fenerbahce – und wir haben mit Harun Arslan denselben Berater. Wir drei kennen uns seit 1998, halten den Kontakt. Selbstverständlich verfolgt Jogi Löw auch, wie es hier in Stuttgart läuft.
Wie werden Sie die WM verfolgen?
Erstmal stehen noch drei Spiele in der Bundesliga an. Wir sind gerade
Letztendlich entscheiden die Eigenschaften der Spieler, welchen Stil wir wählen.
dabei, alles weitere zu planen. Es kann gut sein, dass ich bei der WM in Russland sein werde.
Wird Löw mit seiner Mannschaft den Titel verteidigen?
Was er bis jetzt erreicht hat, ist schon unglaublich. Es ist nicht einfach, Weltmeister zu werden. Deutschland zählt zum Kreis der Favoriten. So wie ich Jogi Löw kenne, wird die deutsche Mannschaft auf jeden Fall perfekt vorbereitet zur WM antreten.
Was können die Vfb-fans von den Partien in Leverkusen, gegen Hoffenheim und bei den Bayern erwarten?
Wir wollen die vergangenen elf Wochen fortführen, an unsere Leistungsgrenze kommen, individuell und als Mannschaft. Und wir werden versuchen, so viele Spiele wie möglich zu gewinnen.