München, wie es siegt und lacht
Die Meisterbullen feiern den dritten Titel in Serie, doch der Hunger nach Erfolgen scheint ungestillt.
München. Ein bisschen wirkte alles wie „business as usual“. Bei der Pokalübergabe schoss goldenes Konfetti aus einer Kanone, danach überschütteten sich die Spieler des EHC München mit Bier, auch der Duft von Zigarren lag wieder in der Luft. Neu war nach dem erwartbaren Meisterhattrick der besten Mannschaft der Deutschen Eishockey Liga immerhin, dass die Ski-olympiasiegerin Maria Höfl-riesch die Medaillen überreichte.
Sportlich allerdings lief es ganz anders als in den Jahren zuvor: Der Weg zur dritten Meisterschaft in Serie war alles andere als ein Spaziergang. Gegen die Eisbären Berlin, die nach einem 1:3-Rückstand in der Finalserie noch zum 3:3 ausgeglichen hatten, benötigten die Münchner ein Spiel sieben – und gewannen am Ende eindrucksvoll mit 6:3 (4:1, 1:0, 1:2). „Das war eine ganz enge Kiste“, sagte Olympiaheld Frank Mauer und gestand, Berlin habe den Münchnern zwischenzeitlich „den Schneid abgekauft“.
Erfolgsgarant Don Jackson
Ja, sagte Meistertrainer Don Jackson, die Playoffs in diesem Jahr seien schwierig gewesen. Aber: „Wir haben die richtigen Jungs, wir haben die richtige Tiefe (im Kader, d.red.)“. Und vor allem haben sie in München den richtigen Trainer: Jackson hatte schon fünf Titel mit den Eisbären gewonnen, auch deren letzten 2013, nun ist er achtmaliger Meister. Uwe Krupp dagegen ist als Trainer auch nach drei Finalteilnahmen noch ohne Titel. Und: Er wird wohl Berlin verlassen und zu Sparta Prag wechseln.
Krupp und die Eisbären hatten es immerhin geschafft, die Bullen anzuknocken. Doch die Niederlagen in den Spielen fünf und sechs „haben uns stärker gemacht“, sagte Nationalspieler Dominik Kahun, der „vielleicht“sein letztes Spiel in der DEL bestritten hat ihm wird nachgesagt, er wolle in die NHL wechseln. Patrick Hager ergänzte, nach der 3:1-Führung in der Serie sei wohl das Problem gewesen, „dass jeder schon im Kopf einen Tick zu weit war“.
Vor Spiel sieben aber besannen die Münchner sich dann auf ihre Stärken – und sie hatten eine eher ungewöhnliche Vorbereitung. Am Dienstag und am Mittwochvormittag gab es kein Eistraining, sondern jeweils nur ein kurzes Kabinentreffen. Einmal sprach Co-trainer Matt Mcilvane, einmal Jackson. Olympiaheld Yannic Seidenberg berichtete von zwei „unglaublichen Ansprachen, es sind auch ein paar Tränen geflossen“. Bei Jackson. Bei den Spielern. Danach hielt sie nichts mehr auf.
München habe „eine geile Truppe“, sagte sogar Eisbärenikone Sven Felski. Und so eine Serie, wie sie der Meister nun hinlege, „musst du erst einmal durchbrechen“. Das dürfte nicht so einfach werden: Der höchste Etat, die beste Mannschaft, der beste Trainer – „das Gesamtpaket passt“, sagte Kapitän Michael Wolf (37), der wohl noch ein Jahr dranhängen wird. Und dann ist da dieser Erfolgshunger. „Der Prozess ist nie zu Ende, man ist nie zufrieden, man will immer mehr“, sagte Hager. Diese Siegermentalität macht die Bullen auch nächste Saison zum Topfavoriten.