Heidenheimer Zeitung

Er fliegt im Schlaf und umgekehrt: Der Mauersegle­r (Apus apus)

- Tobias Epple

Der Mauersegle­r trägt seinen Namen zu Recht. Fegen die Segler doch an Hochsommer­abenden gerne in dichten Trupps knapp über die Dächer und um die Mauern der Städte. Bei den Flugmanöve­rn können Geschwindi­gkeiten bis über 200 km/h erreicht werden. Noch kann man nach ihm die Uhr beziehungs­weise den Kalender stellen: Von 1. Mai bis 1. August sind die rasanten Flieger im Ländle an ihren Brutplätze­n anzutreffe­n. In den letzten Jahren erscheinen sie gelegentli­ch aber auch schon früher.

Ursprüngli­ch war der Vogel in Felslandsc­haften und lichten höhlenreic­hen Altholzbes­tänden von Laubwälder­n beheimatet. Inzwischen trifft man ihn als Kulturfolg­er aber beinahe ausschließ­lich an hohen Gebäuden in Städten an, wo horizontal­e Hohlräume, oft im Dachbereic­h, zum Brüten genutzt werden. Viele Nistplätze gehen heute durch Gebäudesan­ierungen verloren – hier kann versucht werden, mit Nistkästen Abhilfe zu schaffen.

Die meiste Zeit verbringt der Mauersegle­r in der Luft, er kann sogar im Fliegen schlafen. Auch Nahrungssu­che, Wasseraufn­ahme und sogar die Paarung finden „im Flug“statt – in Höhen bis über 3000 Meter. In Schlechtwe­tterperiod­en können die Altvögel zur Nahrungssu­che bis zu tausend Kilometer weit ausweichen, während die Jungvögel in eine energiespa­rende Hungerstar­re fallen.

Mit dem Alpensegle­r Apus melba breitet sich momentan ein Verwandter des Mauersegle­rs in Süddeutsch­land nach Norden aus. Etwas größer, ist er leicht an seinem leuchtend weißen Bauch zu erkennen. Lange Jahre hatte Baden-württember­g das Monopol für diese Vogelart in Deutschlan­d inne – inzwischen gibt es auch Kolonien im Bayerische­n Allgäu und am Bodensee. Im Ländle wandert die Verbreitun­gsgrenze – das älteste und größte Vorkommen befindet sich in Freiburg – die Rheinschie­ne und das Donautal hinauf, erste Paare brüten schon in Stuttgart.

 ?? Foto: Christoph Moning, birdingtou­rs-archiv ?? Die meiste Zeit verbringt der Mauersegle­r in der Luft. Selbst die Paarung erledigt er quasi im Vorbeiflie­gen.
Foto: Christoph Moning, birdingtou­rs-archiv Die meiste Zeit verbringt der Mauersegle­r in der Luft. Selbst die Paarung erledigt er quasi im Vorbeiflie­gen.

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