Er fliegt im Schlaf und umgekehrt: Der Mauersegler (Apus apus)
Der Mauersegler trägt seinen Namen zu Recht. Fegen die Segler doch an Hochsommerabenden gerne in dichten Trupps knapp über die Dächer und um die Mauern der Städte. Bei den Flugmanövern können Geschwindigkeiten bis über 200 km/h erreicht werden. Noch kann man nach ihm die Uhr beziehungsweise den Kalender stellen: Von 1. Mai bis 1. August sind die rasanten Flieger im Ländle an ihren Brutplätzen anzutreffen. In den letzten Jahren erscheinen sie gelegentlich aber auch schon früher.
Ursprünglich war der Vogel in Felslandschaften und lichten höhlenreichen Altholzbeständen von Laubwäldern beheimatet. Inzwischen trifft man ihn als Kulturfolger aber beinahe ausschließlich an hohen Gebäuden in Städten an, wo horizontale Hohlräume, oft im Dachbereich, zum Brüten genutzt werden. Viele Nistplätze gehen heute durch Gebäudesanierungen verloren – hier kann versucht werden, mit Nistkästen Abhilfe zu schaffen.
Die meiste Zeit verbringt der Mauersegler in der Luft, er kann sogar im Fliegen schlafen. Auch Nahrungssuche, Wasseraufnahme und sogar die Paarung finden „im Flug“statt – in Höhen bis über 3000 Meter. In Schlechtwetterperioden können die Altvögel zur Nahrungssuche bis zu tausend Kilometer weit ausweichen, während die Jungvögel in eine energiesparende Hungerstarre fallen.
Mit dem Alpensegler Apus melba breitet sich momentan ein Verwandter des Mauerseglers in Süddeutschland nach Norden aus. Etwas größer, ist er leicht an seinem leuchtend weißen Bauch zu erkennen. Lange Jahre hatte Baden-württemberg das Monopol für diese Vogelart in Deutschland inne – inzwischen gibt es auch Kolonien im Bayerischen Allgäu und am Bodensee. Im Ländle wandert die Verbreitungsgrenze – das älteste und größte Vorkommen befindet sich in Freiburg – die Rheinschiene und das Donautal hinauf, erste Paare brüten schon in Stuttgart.