Sonderausstellung im Heimatmuseum
Heimatmuseum Ab Sonntag ist die Sonderausstellung „Von A bis Z“zu sehen. Karin Krämer hat dafür tief in den Fundus des Museums geschaut, das der Heimatverein seit 35 Jahren betreibt. Von Günter Trittner
Von A bis Z zeigt eine Ausstellung im Heimatmuseum, wie das Leben in Herbrechtingen vor 50, 100 und 150 Jahren war. Am Sonntag ist Eröffnung.
Hereinspaziert, heißt es am morgigen Sonntag um 14 Uhr im Heimatmuseum. Seit 35 Jahren bewahrt der Heimatverein in der ehemaligen Sägmühle auf der Brenzinsel das kulturelle Erbe des Herbrechtinger Alltagslebens aus den vergangenen Jahrzehnten auf. Zum 18. Mal hat Karin Krämer nun eine Sonderausstellung zusammengestellt. „Von A bis Z“lautet ihr Titel. Und dafür ist Krämer tief in den Fundus des Heimatmuseums eingedrungen.
Tatsächlich ist jeder Buchstabe des Alphabets in der Ausstellung hinterlegt mit einem oder mehreren musealen Gegenständen. Das X habe dabei weniger Schwierigkeiten gemacht, erzählt Krämer und zeigt auf das Xylophon mit den schon leicht angegrauten Metallplatten. Am I und am J hat Krämer am meisten zu knabbern gehabt. Vollständiges Bild Am Ende
des Eselsburger Tals in Herbrechtingen liegt malerisch die 1799 errichtete ehemalige Sägemühle. Seit 1984 beherbergt sie das Heimatmuseum, das dem Besucher ein vollständiges und abgerundetes Bild des Lebens von vor etwa 150 Jahren in Herbrechtingen und ähnlichen – meist armen – Dörfern der Ostalb bietet möchte. Getragen wird es vom Heimatverein, der es sich zur Aufgabe gesetzt hat, Überreste der Vergangenheit zu bewahren und als „das historische Gewissen unserer Stadt“eine gewichtige Instanz zu sein in einer fruchtbaren Auseinandersetzung mit dem Zeitgeist. Auf Imkerei und Jäger ist es dann hinausgelaufen. Zum Begriff Jäger war sie sogar erst vier Tage vor Ausstellungseröffnung fündig geworden. Dafür füllt der Buchstabe V einen kompletten Schrank. Ganze Epochen des Geschmacks spiegeln sich in den dort ausgestellten Vasen.
Überhaupt, der Reiz besonders dieser Zusammenstellung ist für ältere Besucher das Wiederentdeckung der eigenen Lebensverhältnisse in jungen Jahren. Hier das Röhrenradio mit den bequemen Tasten und Drehknöpfen – und hat nicht Mutter auch so ein mächtiges Gerät zum Stampfen der Wäsche gehabt? Oder dort im Eck die Puppenstube, wo jeder Schrank und Stuhl wie selbst geschreinert aussieht!
Karin Krämer hat ein großes Herz für die alten Dinge und diesmal auch mit dem, was ihr selbst besonders gefällt, eine eigene Vitrine bestückt. G wie Grün. Zu sehen ist Pressglas für alle Zwecke und in allen Stufen der Schönheit, aber nur in dieser Farbe.
Vermutlich schon fünfstellig ist die Zahl der im Heimatmuseum gesammelten Gegenstände. Allein die Ausstecherle (wie A) möchte man nicht zählen. Und es kommen stets neue Dinge hinzu. Gerade im Frühjahr häufen sich die Anfragen, ob nicht Interesse bestehe. „Da wird wohl ausgeputzt“, vermutet Krämer. Zylinder aus Heidenheim Ums das Z war Krämer auch nicht verlegen. Da gibt es einen Zylinder von Sapper und Braun in Heidenheim, der damals Patent-klapphut geheißen hat, und auch einen solchen von Franz Stangelmayer, ein Unternehmen, das mit seinen Hutund Filzwaren auch in Heidenheim ansässig war.
Das Y hat Krämer auf ganz einfache Weise für ihre Ausstellung gesichert: mit einem Buchstabenkasten. Zu sehen
ist die Ausstellung im Heimatmuseum jeden Sonntag von 14 bis 16 Uhr bis Mitte Oktober außer während der Sommerferien.