Heidenheimer Zeitung

Mosaik-kunst:

Andrea Neumayer macht sie seit vielen Jahren.

- Von Tina Lischka

Dashausvon­andreaneum­ayer in Heldenfing­en zu finden, ist nicht sehr schwer. Was sie verrät? Es ist das große Mosaik-bild neben ihrer Haustüre. Schon von der Straße aus kann man die bunten Fliesen sehen – und hinterm Haus warten noch mehr davon.

Die 59-Jährige ist Künstlerin – um genauer zu sein: Mosaik-künstlerin. Seit einer Reise nach Barcelona in den 80er-jahren hat sie diese besondere Art der Kunst für sich entdeckt. „Ich war damals im Park Güell von Antoni Gaud´ı“, sagt Neumayer, „das hat mir sehr gut gefallen.“Schon zuvor hat sie sich für Kunst interessie­rt, immerhin hat die Heldenfing­erin Textildesi­gn studiert. „Ich habe eben gerne etwas Dekorative­s“, sagt sie.

Mit Mosaik wollte sie damals auf ihrer Terrasse beginnen. „Aber davon hat mir jeder abgeraten.“Das Material sei nicht frostsiche­r genug für ein Mosaik dieser Art, hatte man ihr gesagt. Deshalb hat sie sich zunächst für einen – etwas ungewöhnli­chen – Testlauf entschiede­n. Kurzerhand hat Neumayers Mann eine Betonmauer in den Garten gebaut, auf der sich seine Frau austoben konnte. Zum Ausprobier­en sei das natürlich perfekt gewesen, so Neumayer.

Ein ganzes Fliesenlag­er zu Hause

Inzwischen wird nicht mehr probiert – sie ist selbststän­dige Künstlerin. Ihr Haus ist sowohl außen, als auch innen mit Mosaik versehen. „Ich mag organische Formen, Wellenlini­en und den Jugendstil“, sagt sie. An einer Hauswand ist sie gerade damit beschäftig­t, vom Frost beschädigt­e Fliesen auszutausc­hen. Dafür hat sie sich spezielles Material zugelegt, damit die Glasur der Kälte im Winter stand hält. So ein Material sei aber auch dementspre­chend teuer. „Ich habe inzwischen ein sehr großes Fliesenlag­er und schon viel investiert.“

Auch ihre Technik hat sich im Laufe der Jahre verändert. Sie kommt zwar immer über einen vorher angefertig­ten Entwurf zu ihren Werken. Aber: Während sie früher das Material gebrochen hat, schneidet sie nun alles genauesten­s zu und befüllt damit ihre Entwürfe. Außerdem gibt es Neumayers Kunst schon lange nicht mehr nur bei ihr zu Hause. Irgendwann hatte sie die Idee, ihre Werke auszustell­en.

„Mosaik-kunst wird oft mit Hausfrauen­kunst verwechsel­t“, sagt sie, „das liegt daran, dass viel Kitsch dabei ist.“Bei der Ausstellun­g „Wege zur Kunst“in Heldenfing­en könne man sich nun seit zehn Jahren eines Besseren belehren lassen. Denn: Kitsch kommt für Neumayer nicht in Frage.

Internatio­nale Kunstproje­kte

In Kooperatio­n mit Schülern hat sie Wände und Bänke verziert und an der Ortseinfah­rt von Gussenstad­t kann man ebenfalls Mosaik-kunst von Neumayer entdecken. Doch damit nicht genug. Sie beteiligt sich auch an internatio­nalen Künstlerpr­ojekten. Erst vor kurzem war sie für drei Wochen auf Kuba, um dort ein altes Gebäude, das künftig als Ort für Kulturvera­nstaltunge­n und soziale Projekte dienen soll, zu verschöner­n. Dabei lief zunächst einiges nicht nach Plan. Neumayer hatte kein passendes Werkzeug dabei für das Material aus Glas, das man ihr zur Verfügung stellte. Als die Arbeiten endlich beginnen konnten, blieben ihr nur noch drei Tage bis zur Abreise – rechtzeiti­g geschafft hat sie es trotzdem. Finanziell wurde sie dabei von der Hans-voith-stiftung unterstütz­t.

Mosaik an der Seewiesenb­rücke

Außerdem hat die Heldenfing­erin mit anderen Mosaikküns­tlern aus der ganzen Welt im Mai an einem großen Kirchenpro­jekt in Arezzo in Italien teilgenomm­en. Für Neumayer sind gerade diese Kontakte besonders wichtig. So komme man immer wieder an neue Projekte und mit anderen Künstlern aus unterschie­dlichen Teilen der Welt zusammen.

Obwohl sie ihre zahlreiche­n Kunstwerke, an denen sie über Wochen hinweg arbeitet, nicht mehr zählen kann, hat sie noch einiges vor. Ihr Wunsch ist es, im ganzen Landkreis Heidenheim mit Mosaik verzierte Bänke aufzustell­en.

Und auch der Traum von einem Großprojek­t in Heidenheim schwebt ihr vor: „Ich würde gerne mit anderen Künstlern die großen Betonsäule­n der Seewiesenb­rücke im Brenzpark komplett mit Mosaik verschöner­n“, sagt sie. Ganz ohne Kitsch, versteht sich.

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 ?? Foto: Tina Lischka ?? Mit Frostschäd­en hat Andrea Neumayer immer wieder zu kämpfen. Deshalb tauscht sie beschädigt­e Fliesen an ihrem Haus gegen spezielle Platten aus, die der Kälte standhalte­n sollen.
Foto: Tina Lischka Mit Frostschäd­en hat Andrea Neumayer immer wieder zu kämpfen. Deshalb tauscht sie beschädigt­e Fliesen an ihrem Haus gegen spezielle Platten aus, die der Kälte standhalte­n sollen.

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