Maskenpflicht wird meist beachtet
Das Heidenheimer Gesundheitsamt entwickelt ein Konzept für temporäre Abstrichzentren. So sollen in den kommenden Monaten breit angelegte Tests auf Covid-19 schnell und flexibel möglich sein.
In Busse und Bahnen steigt die überwiegende Zahl der Fahrgäste ganz selbstverständlich mit einem Mund-nasen-schutz ein.
Keiner weiß, wie sich die Pandemie noch entwickeln wird, auch nicht Christoph Bauer, der Leiter des Heidenheimer Gesundheitsamtes. Was Bauer aber weiß, ist, dass in den kommenden Monaten sehr viel getestet werden muss. „Wir sehen das Ende der Sommerferien und dann den Herbst auf uns zukommen und damit gleich mehrere Faktoren, die zusammenkommen werden“, erklärt er: Es beginnt die kalte Jahreszeit und wie jedes Jahr nehmen die grippalen Infekte zu. Zum Jahresende kommen noch Erkrankungen mit der saisonalen Influenza hinzu. Die Kindergärten und Schulen gehen zudem wieder in einen Regelbetrieb über, wenn auch unter Pandemiebedingungen. Sukzessive werden die Corona-beschränkungen gelockert und viele Menschen kommen außerdem aus Urlaubsländern zurück, in denen die Infektionszahlen derzeit steigen.
Heißt also: Das Heidenheimer Gesundheitsamt muss sich in den kommenden Monaten auf viele und vor allem breit angelegte Tests auf das Coronavirus vorbereiten. Um dieser Aufgabe Herr zu werden, wird derzeit ein Konzept entwickelt, das auf lokale Abstrichzentren in den einzelnen Städten und Gemeinden des Landkreises setzt. Diese Zentren sind für Infektionsfälle vorgesehen, die in Einrichtungen wie beispielsweise Schulen und Kindergärten oder in Betrieben auftreten und bei denen eine größere Anzahl an Kontaktpersonen ohne Symptome sicherheitshalber getestet werden soll. Der Kerngedanke: Die Tests kommen zu den Menschen in die Städte und Gemeinden, nicht anders herum.
Corona-ambulanz bleibt
Als zentrale Anlaufstelle für Patienten mit grippeartigen Symptomen hingegen wird im Landkreis Heidenheim weiterhin die
Corona-ambulanz auf dem Schlossberg in Heidenheim zur Verfügung stehen.
Über den Plan für die temporären Abstrichzentren wurden die Kommunen vor einigen Tagen vom Landratsamt informiert. Sie müssen nun entscheiden, welche Örtlichkeit sich für ein solches Zentrum eignen würde. Bauer: „Die Zentren sollten schnell aufund wieder abgebaut werden können, es sollte nur wenig Personalaufwand entstehen und der Ort muss wohnortnah für die Bürger sein.“In den meisten Fällen werden sich damit Sporthallen anbieten. Nattheim beispielsweise hat sich jüngst bereits für seine Gemeindehalle entschieden, am vergangenen Wochenende hat sich die Giengener Schwagehalle schon in der Praxis bewährt: Hier mussten mehrere Kontaktpersonen zweier Schüler getestet werden.
Die Räumlichkeiten werden nur während des kurzfristigen Auf- und Abbaus sowie der eigentlichen Abstrichnahme belegt und können nach einer entsprechenden Reinigung anschließend sofort wieder anderweitig genutzt werden.
Das Konzept sieht laut Bauer momentan folgenden Ablauf vor: Das Gesundheitsamt informiert die Stadt bzw. die Gemeinde im Ernstfall darüber, dass das temporäre Abstrichzentrum hochgefahren werden muss. Zu einem zuvor festgelegten Zeitpunkt fahren dann zwei Mitarbeiter des Gesundheitsamtes, darunter ein Arzt oder eine Ärztin, ins Zentrum, um die möglichen Kontaktpersonen zu testen. Diese werden vor Ort registriert, den Abstrich nimmt der Arzt oder die Ärztin vor.
Einzig einen Mitarbeiter des Ordnungsdienstes, der auf die Einhaltung der Hygienevorschriften achtet, muss die Stadt oder Gemeinde für diesen Fall vorhalten.
Bauer rechnet damit, dass die temporären Abstrichzentren mindestens bis Ende Mai auf Standby bleiben müssen. Darauf, dass sie eine reine Vorsichtsmaßnahme bleiben könnten, setzt er nicht: „Ich bin überzeugt davon, dass wir sie brauchen werden.“
Ich bin überzeugt davon, dass wir die Zentren brauchen werden. Christoph Bauer