USA verlegen Hauptquartier von Stuttgart nach Belgien
Mehr Truppen als erwartet sollen Deutschland verlassen. Insgesamt will Washington 11 900 Soldaten abziehen. Baden-württemberg ist stark betroffen.
Die Kommandozentrale für die Us-truppen in Europa soll von Stuttgart nach Mons in Belgien verlagert werden. Dort ist bereits eines der beiden militärischen Hauptquartiere der Nato angesiedelt. Das kündigte der Kommandeur der Us-streitkräfte in Europa, General Tod Walters, in Washington an. Auch die Afrika-kommandozentrale aus Stuttgart könnte verlegt werden, fügte er hinzu.
Zuvor hatte Us-verteidigungsminister Mark Esper angekündigt, dass die Zahl der
Us-truppen in Deutschland um ein Drittel reduziert werden soll. Von den rund 36 000 Soldaten sollen 6400 in die USA zurückgeholt werden, weitere 5600 sollen in andere Nato-länder verlegt werden. Bislang hatte die Us-regierung von einem Abzug von rund 10 000 Soldaten in Deutschland gesprochen.
Baden-württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) zeigt sich enttäuscht über die geplante Verlegung. „Ich bin ziemlich sicher, die Soldaten, die hier in Stuttgart sind, hätten anders entschieden“, sagte er. „Wir waren, sind und bleiben gute Gastgeber für unsere amerikanischen Freunde.“Insgesamt könnten die Pläne in Stuttgart rund 25 000 Angehörige der Streitkräfte, Zivilisten und Angehörige betreffen. Das Eucom sitzt in Stuttgart in der Nähe der Universität Stuttgart in den Patch Barracks. US European Command ist das Hauptquartier des regionalen Us-militärkommandos für den gesamten europäischen Raum zwischen Arktis und Kaukasus. Dort laufen die Fäden von Militäreinsätzen in mehr als 50 Ländern
zusammen. In den Kelley Barracks im Süden Stuttgarts befindet sich das Africom.
Zur Umsetzung ist aber noch nicht das letzte Wort gesprochen. Im Us-kongress formiert sich bereits Widerstand.
Die Us-truppen in Deutschland wurden seit dem Kalten Krieg bereits stark verringert: von zeitweise fast 250 000 Us-soldaten auf 36 000. Damit ist Deutschland immer noch der zweitwichtigste Truppenstandort der USA nach Japan. dpa